Meier zum KFC-Desaster: "Unerklärlich und unentschuldbar"

Dieser Auftritt wird den KFC Uerdingen noch für einige Zeit beschäftigen: Beim 0:4 gegen den Halleschen FC boten die Krefelder am Freitagabend eine erschreckend schwache Vorstellung, waren klar unterlegen und konnten von Glück sprechen, nur vier Gegentore kassiert zu haben. Trainer Norbert Meier war nach Spielende sprachlos – und entschuldigte sich bei den Fans.

Eine Lehrstunde

Armutszeugnis, Offenbarungseid und Arbeitsverweigerung: Es gibt viele Begriffe, die den desolaten Auftritt des ambitionierten Aufsteigers an diesem Abend umschreiben. "Halle war uns in allen Belangen überlegen", räumte Trainer Norbert Meier auf der Pressekonferenz nach Spielende ein. Fehlpässe auf der einen, haarsträubende Aussetzer auf der anderen Seite sorgten dafür, dass die Partie bereits nach 33 Minuten durch Treffer von Bahn (8.) und Fetsch (13. / 33.) entschieden war.

Die mit vielen ehemaligen Bundesliga-Spielern gespickte Elf ließ sich vom Halleschen FC regelrecht vorführen und bekam eine Lehrstunde in Sachen Teamspirit erteilt. "Ich hätte nicht gedacht, dass nach der ansprechenden Leistung gegen Münster so ein Auftritt folgen würde", war Meier sprachlos. Dass es zur Pause nicht 0:5 aus Sicht der Gäste stand, war einzig auf die ausbaufähige Chancenverwertung des Halleschen FC zurückzuführen. "Wir hätten noch mehr Tore bekommen können", wusste auch Meier. Sieben, acht oder gar neun Gegentore wären an diesem Abend durchaus möglich – mehrmals konnte die überforderte KFC-Abwehr auf der Linie rettete.

"Fans persönlich nach Hause fahren"

Und wer auf eine Reaktion nach der Pause gehofft hatte, sah sich getäuscht. Vielmehr hatte es den Anschein, als wären die Rheinländer in einen Streik getreten. "Wir haben keine drei Pässe hintereinander bekommen", legte Meier bei "Radio BlauRot" den Finger in die Wunde. "Das war vogelwild, unerklärlich und nicht zu entschuldigen." Auch im Interview mit der "Telekom" musste sich der erfahrene Coach, der auch im vierten Spiel ohne Sieg blieb, mächtig zusammenreißen: "Nach so einem Spiel die richtigen Worte zu finden, ist schwierig. Das muss ich selbst erstmal verarbeiten."

Die Enttäuschung über den "verantwortungslosen" Auftritt seiner Mannschaft war dem 60-Jährigen deutlich anzumerken: "Normalerweise musst du dich nach so einem Spiel eine Stunde lang in die Kurve stellen und die Fans persönlich nach Hause fahren." Die rund 150 mitgereisten Anhänger verharrten bis zum Abpfiff im Block, hatten ihre Banner aber schon nach dem 0:4 durch Bahn in der 76. Minute eingepackt. Abwehrspieler Dominic Maroh fand den Auftritt "unerklärlich" und bemängelte: "Wir lassen uns gegenseitig im Stich. Mit der Erfahrung darf uns das einfach nicht passieren." Daher könne man sich bei den Fans nur entschuldigen, so der 31-Jährige.

Aufstiegszug abgefahren?

"Wenn wir so spielen, steigen wir auf", hatte KFC-Investor Mikhail Ponomarev der Mannschaft nach dem torlosen Unentschieden gegen Preußen Münster am vergangenen Montag mit auf den Weg gegebenen. Doch die Realität sieht anders aus: "Wenn wir so auftreten, sind wir meilenweit von den Aufstiegsplätzen entfernt", ordnete Meier die aktuelle Lage ein. Nach der Pleite gegen den direkten Konkurrenten beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz bereits sechs Punkte.

Folgt keine 360-Grad-Wende, ist der Aufstiegszug abgefahren. Auch die aktuelle Serie von sieben sieglosen Spielen in Folge spricht gegen die Krefelder. Nur mit einem Sieg gegen den Karlsruher SC am kommenden Freitag (19 Uhr) könnte sich der KFC wohl nochmal im Aufstiegskampf zurückmelden.

 

   

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