FCE-Aufholjagd gefordert: "Wie man das nennt, ist mir egal"
Der FC Energie Cottbus konnte nach vier Niederlagen in Folge gegen die SG Sonnenhof Großaspach einen Teilerfolg feiern. Nach dem 0:0-Unentschieden, bei dem die Gäste zahlreiche Torchancen liegen ließen, haben sich die Cottbuser vorgenommen, den gegnerischen Torhüter nicht wieder zum Spieler des Tages zu machen.
"Wir müssen mehr Punkte holen"
Das 0:0-Remis in Großaspach war zum Haareraufen für den FC Energie Cottbus: Denn trotz zahlreicher Torchancen konnten die Lausitzer keinen Ball an Torhüter Kevin Broll vorbeibringen. "Ich habe mal nachgeschaut: Zum sechsten Mal war der Torwart der Mannschaft, gegen die wir gespielt haben, der Spieler des Tages", hatte Claus-Dieter Wollitz im Vorfeld der Partie gegen SC Preußen Münster recherchiert. In der Pressekonferenz äußerte der Trainer auch den positiven Effekt dieser Statistik: "Das zeigt schon, dass wir in vielen Spielen auch viele Chancen hatten. Aber entscheidend ist, dass du den Ball über die Linie kriegst."
Daran muss Cottbus nun gegen Preußen Münster arbeiten, der Tabellenvorletzte steht nach wie vor mit dem Rücken zur Wand. "Was es bedeutet, mental stark zu sein, zeigen solche Situationen. Man muss Vertrauen haben und den Spielern den Rücken stärken", erklärte Wollitz und betonte, dass die vergangenen Ergebnisse immer klar abgehakt sein müssten. Ob das chancenreiche Remis nun als Start einer Aufholjagd bezeichnet werden konnte, war Wollitz, der wieder auf Dimitar Rangelov setzen kann, nicht so wichtig: "Wie man das nennt, ist mir egal. Wir müssen mehr Punkte holen, als die Mannschaften, die vor uns liegen. Punkt."
Spahic rät Wollitz zu Rauhut
Besonders Streli Mamba hatte im Privatduell mit Kevin Broll das Nachsehen. Der Stürmer, dem vor der Saison ein Wechselwunsch zum SC Paderborn in die 2. Bundesliga nachgesagt wurde, sei trotz seines auslaufenden Vertrages und der sportlichen Situation der Cottbuser im Kopf ganz bei der Sache: "Ich wüsste auch nicht, wieso man hunderprozentrige Torchancen vergeben sollte", argumentierte Wollitz und widersprach damit einem Mentalitätsproblem. Dazu stellte er heraus, dass "wir im Spielaufbau ganz ordentlich sind, dadurch können wir auch ein gutes Gegenpressing aufbauen."
Gegen Münster müsse man die Zulieferer für die Bälle an Spieler wie Martin Kobylanski rausnehmen, um zum Erfolg zu kommen. Auch Kevin Rauhut wird gegen die Preußen wieder im Kasten stehen und an dem Matchplan des FCE mitwirken. Wie Claus-Dieter Wollitz berichtete, sei der zuvor angeschlagene Avdo Spahic vor der Partie gegen Aspach auf ihn zugekommen mit dem Hinweis: "Wenn ich Ihnen ein Rat geben dürfte, würde ich nicht wechseln." Nach Absprache mit Torwarttrainer René Renno folgte Wollitz der Anweisung seines Torhüter, der sich "perfekt verhält in so einer Situation". Der Trainer glaubt nicht, "dass das Gelaber ist oder dass er dem Druck nicht standhält."
Wollitz will keine Schiedsrichter-Diskussion
Einen gewissen Druck legt der erfahrene FCE-Coach dann aber noch auf die Schulter der Schiedsrichter: "Ich will hier keine Diskussion, aber wenn nach wie vor jede 50:50-Entscheidung gegen uns fällt, dann wird es natürlich noch schwerer", erläuterte der Coach seine Eindrücke aus dem bisherigen Saisonverlauf. Generell wünscht er sich das nötige Gespür für die Situation und zog zum Vergleich die Nachspielzeit der Champions League-Partie zwischen Paris St. Germain und Manchester United heran: Statt der angezeigten drei Minuten wurden acht Minuten nachgespielt.
Ursache für diese Aussagen war die eigene Nachspielzeit gegen Großaspach: "Nehmen sie die 93. Minute – es wird ein Freistoß ausgeführt, der kein Freistoß war. Dann wird den Großaspacher Spielern gesagt, dass ist die letzte Aktion. Unser Torwart fängt den Ball ab und wir könnten einen Konter, sechs gegen zwei, auswärts spielen. Das muss unabhängig von der Anzeige der Nachspielzeit sein." Den größten Kritikpunkt sah der Coach in der Aussage des Schiedsrichters gegenüber den Spielern, denn mit dem sicheren Wissen eines Abpfiffs – gleichgültig vom eventuellen Geschehen danach – könne man ganz anders agieren und "den Torwart mit nach vorne holen." Solch einen Hinweis zu geben, so Wollitz, "da hört die Fairness im Fußball auf!"
Mit Tim Kruse (Achillessehnenanriss), Daniel Stanese (Mittelfußbruch), Philipp Knechtel (Faserriss), Maximilian Zimmer (Kreuzbandriss), Niklas Geisler (Außenbandriss), Jonas Zickert (Fußverletzung), Lars Bender (Oberschenkel-Probleme) und Kevin Scheidhauer (Schambein-Entzündung) stehen Energie weiterhin acht Spieler nicht zur Verfügung.