Münster deprimiert: Antwerpen will an Durchschlagskraft arbeiten
Spieler, Trainer und Fans von Preußen Münster kamen sich vor wie im falschen Film: Die Westfalen hatten sich gegen Hansa Rostock nach Kräften bemüht, waren ständig auf das Tor der Gäste angerannt – und doch stand unter dem Strich statt der erhofften Wiedergutmachung für die 0:3-Pleite bei Aufsteiger Energie Cottbus durch das entscheidende 0:1 von Marcel Hilßner (88.) die sechste Heimniederlage.
"Rostock hatte keine gefährlichen Situationen"
Trainer Marco Antwerpen war sichtlich angefressen. "Rostock hatte keine gefährlichen Situationen. Ich kann mich nicht an eine einzige Chance erinnern", haderte der Coach im vereinseigenen "Preußen TV" mit dem für seine Mannschaft ausgesprochen ernüchternden Endergebnis zugunsten der Hanseaten. Für den am Saisonende scheidenden Übungsleiter war der neuerliche Dämpfer trotz dreier personeller Veränderungen im Vergleich zum Gastspiel in Cottbus nur schwer zu akzeptieren. "Die Jungs haben sich voll reingehauen und nach dem Spiel in Cottbus eine ansprechende Leistung gezeigt."
Aus seiner Sicht war letztlich mehr der Mangel an Angriffsschwung als die Konzentrationsschwächen in der Abwehr während der Schlussphase ausschlaggebend für den Rückschlag. "Es ist wieder das Thema, dass wir in der Offensive mehr Durchschlagskraft brauchen. Daran werden wir arbeiten", sagte Antwerpen in einer ersten Analyse.
Schweers auch selbstkritisch
Seine Spieler empfanden die zweite Niederlage in Folge unisono "extrem bitter". Lion Schweers tat der Dämpfer "sehr, sehr weh", wie der Abwehrspieler zu Protokoll gab. Schweers bestätigte aber außerdem die Kritik seines Trainers an der niedrigen Effizienz im Angriff, zumal der 23-Jährige selbst die wohl größte Möglichkeit der Platzherren nach "ein wenig Pingpong im Rostocker Strafraum" zur Führung ungenutzt gelassen hatte. "Wir müssen ein Tor machen, ich muss das Tor machen, dann geht das Spiel ganz anders aus“, meinte der Defensivspieler mit spürbarer Verärgerung selbstkritisch.
Realisieren mochte Schweers die Niederlage noch gar nicht. "Wir haben fast bis zum Schluss gut gestanden. Wenn man etwas lernen soll aus diesem Spiel, ist es sicher, dass wir die ganzen 90 Minuten komplett verteidigen müssen." Sein Kollege Rufat Dardashov wirkte gleichfalls niedergeschlagen: "Die Leistung war insgesamt eine gute Reaktion auf unser Spiel in Cottbus", trauerte der Stürmer den verpassten Punkten nach.
Doch der Aserbaidschaner richtete den Blick gleichzeitig auch schon auf den nächsten Auftritt am Samstag bei Aufstiegskandidat SV Wehen Wiesbaden. "Wir müssen“, sagte Dardashov, "das Spiel gegen Rostock aufarbeiten, dann vergessen und jetzt eben in Wiesbaden drei Punkte holen."