Kommentar zum Meier-Aus: Ponomarev hat sich verschätzt

Nach nur 40 Tagen ist die Amtszeit von Norbert Meier als Trainer des KFC Uerdingen seit dem späten Freitagabend schon wieder Geschichte. Wirklich überraschend kam die Trennung nicht, nachdem der 60-Jährige in seinen sieben Spielen ohne Sieg geblieben war. Doch schnell wird klar: Präsident und Investor Mikhail Ponomarev hat sich verschätzt. Ein Kommentar.

Meier fand keinen Draht

"Niemand wird uns stoppen", hatte Ponomarev im Rahmen einer Pressekonferenz am 31. Januar vollmundig angekündigt, ehe der russische Investor drei Tage später mit Norbert Meier den namhaften Nachfolger für Stefan Krämer vorstellte. Warum die Wahl auf Meier gefallen war, erklärte sich mit der Erfahrung des 60-Jährigen. Sowohl mit Fortuna Düsseldorf als auch mit Arminia Bielefeld war Meier einst in die 2. Liga aufgestiegen, Düsseldorf und den MSV Duisburg hatte der Fußballlehrer sogar in die Bundesliga geführt. Ähnliches sollte Meier, so Ponomarevs Hoffnung, auch mit dem KFC Uerdingen schaffen.

Doch Meier und der KFC – das passte nicht. Vier Niederlagen aus sieben Spielen machen deutlich: Richtig erreicht hat der 60-Jährige die namhaft besetzte Mannschaft nicht. Immer wieder machte das erfahrenste Team der 3. Liga (Durchschnittsalter 27,5 Jahre) dieselben individuellen Fehler. Alleine die vier verursachten Elfmeter unter Meiers Regie sprechen eine klare Sprache. Dabei erkannte der 60-Jährige die Schwachstellen seiner Mannschaft zwar und merkte sie nach Spielen immer wieder öffentlich an – nur: abgestellt bekam er sie nicht. Dabei passte ins Bild, dass ausgerechnet die erfahrenen Spieler wie Assani Lukimya, Manuel Konrad und Osayamen Osawe, die eigentlich voran gehen sollten, patzten.

Überhaupt war unter Meier keine Entwicklung zu erkennen, stattdessen trat der KFC Uerdingen spielerisch auf der Stelle und hat den anvisierten Aufstieg somit aus den Augen verloren. Auch die Körpersprache stimmte unter dem 60-Jährigen nur selten, vor allem beim 0:4 in Halle boten die Uerdinger Akteure einen derart schwachen Auftritt, dass sie von Glück sprechen konnten, nicht 0:8 verloren zu haben. Besonders bei diesem Auswärtsspiel zeigte sich auch, dass Meier keinen Draht zur Mannschaft fand. Denn eine Reaktion nach der Pause war trotz einer sicherlich deutlichen Kabinenansprache ausgeblieben, stattdessen trat der KFC mitunter apathisch auf.

Ein großes Missverständnis

Norbert Meier und der KFC – am Ende war es ein großes Missverständnis. Die sieben Spiele unter der Leitung des 60-Jährigen sollten Ponomarev klar gemacht haben: Nur allein mit großen Namen – sowohl auf, als auch neben dem Platz – wird der Traum von der 2. Bundesliga nicht wahr werden. Es bedarf Leidenschaft, Einsatz und Kampf – sowie einen Trainer, der diese Grundtugenden auch vermitteln kann.

Und so wird Stefan Krämer irgendwo leise grinsen. Zwar lieferte der KFC unter dem 51-Jährigen keineswegs durchgehend konstante Leistungen ab. Doch die Basics brachte Krämer an die Spieler. Es wird nun Ponomarevs Aufgabe sein, einen Trainer zu finden, der besser zu den Uerdingern passt. Von großen Namen sollte er sich dabei nicht unbedingt leiten lassen.

Und auch große Ankündigungen passen nicht zu einem Verein der 3. Liga. 1860 München, Großaspach, Münster, Halle, Karlsruhe, Zwickau und Fortuna Köln – sie alle konnten den KFC Uerdingen stoppen. Ponomarev hat sich verschätzt.

   

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