Aufstockung der 3. Liga? Koch zweifelt an Wirtschaftlichkeit

Seit Dienstag ist klar: Auch nach der Saison 2020/21 soll die Regionalliga fünfgleisig bleiben. Damit dennoch alle Vereine aufsteigen können, wurde zuletzt die Aufstockung der 3. Liga auf 22 Teams mit dann fünf Absteigern diskutiert. DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch zweifelt jedoch an der Wirtschaftlichkeit einer solchen Liga.

Wirtschaftliche Situation ist "zu schlecht"

Fünf Meister aber nur vier Aufsteiger: Ein System, das nach Ungerechtigkeit schreit – aber wohl dennoch weiterhin bestehen bleibt. Um allen Meistern den sicheren Aufstieg zu ermöglichen, hätte die Anzahl der Regionalligen auf vier reduziert und die Nordost-Staffeln zerschlagen werden müssen. Ein Modell, das bei den 52 Vereinsvertretern aus den Staffeln Nord, Nordost und Bayern sowie der 3. Liga im Rahmen einer Tagung am Dienstag auf starke Ablehnung gestoßen ist – 47 Teilnehmer stimmten dagegen. "Das ist wirtschaftlich nicht darstellbar, dazu sind die Distanzen zu groß, außerdem ist die regionale Identität gerade im Nordosten viel zu bedeutsam, um ihn in zwei Teile zu zerschneiden", so DFB-Vize Dr. Rainer Koch.

Die Lösung in den Augen einiger Vereine wie Energie Cottbus: Eine Aufstockung der 3. Liga auf 22 Mannschaften mit fünf Absteigern. Bei diesem Modell könnten alle fünf Regionalliga-Meister direkt aufsteigen. Doch wie realistisch ist diese Idee? Koch äußerte im Rahmen der Tagung Zweifel: "Die wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür sind nicht gegeben." Laut dem DFB-Vize sei die finanzielle Situation der Drittligisten "zu schlecht, als dass man beliebig die Anzahl der Vereine erweitern könnte." Gleiches gelte auch für eine zweigleisige 3. Liga. Nur vier Vereine schlossen die Saison 2017/18 mit einem positiven Ergebnis ab, insgesamt wiesen elf von 19 Klubs (ohne Bremen II) ein negatives Eigenkapital auf. Klar ist: Bei einer 3. Liga mit 22 Teams müssten die einzelnen Klubs wirtschaftlich besser ausgestattet werden – doch dem DFB sind rechtlich die Hände gebunden.

42 Spieltage wären die Folge

Hinzukommt ein Terminproblem, denn 22 Mannschaften bedeuten vier zusätzliche Spieltage im Laufe der Saison. Schon jetzt sind die Kalender der Drittligisten randvoll, zusätzliche Englische Woche und verkürzte Pausen im Sommer und Winter wären die Folge. "42 Ligaspiele? Die Spieler haben Anspruch auf Urlaub", hält auch Hansa-Boss Robert Marien wenig von der Idee, wie er der "Bild"-Zeitung sagte. "Dazu die Mehrbelastung für die Polizei. Kein Wunder, dass alle so schnell wie möglich aus der Liga wollen."

Um diese Belastung auszugleichen, regte Energie Cottbus zuletzt eine Reform der Landespokal-Wettbewerbe an. So sollen die Partien für die Drittligisten im Landespokal reduziert werden, zudem bringen die Lausitzer ein Startrecht für alle Drittligisten am DFB-Pokal ins Gespräch. Dafür müsste allerdings auch dieser Wettbewerb reformiert werden. Ob der DFB darauf eingehen wird? Sonderlich wahrscheinlich ist das nicht. Und somit scheint die Aufstockung der 3. Liga nicht als Lösung für einen gerechteren Aufstiegsmodus in der Regionalliga in Frage zu kommen.

   

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