Die Lage der Liga: Vierkampf oben, Neunkampf unten
"Die beste 3. Liga aller Zeiten" hält was sie verspricht: Spannung, Drama, Leidenschaft. Acht Spieltage vor Schluss lässt sich die Tabelle in drei Abschnitte teilen, wenngleich noch alles offen ist. Feststeht bisher nur: Rein rechnerisch hat der VfL Osnabrück als erste Mannschaft den Klassenerhalt geschafft. Eine Analyse.
Osnabrück bereits enteilt
An der Tabellenspitze hat sich ein kleines Grüppchen abgesetzt, das souverän vom VfL Osnabrück angeführt wird. Mit 61 Punkten ist der Spitzenreiter die erste Mannschaft, die acht Spieltage vor Schluss den Klassenerhalt rechnerisch perfekt machen konnte. Auch gegen einen Aufstieg spricht zum derzeitigen Stand der Saison nichts mehr, noch nie wurde ein Vorsprung von neun bzw. zwölf Punkten auf Platz drei und vier verspielt. Dahinter ballt sich im dichten Rahmen das Verfolgerfeld: Karlsruhe, Wiesbaden und Halle werden sich um die verbliebenen Spitzenplätze duellieren.
Besonders dem KSC kommt dabei eine besondere Rolle zu, denn die Badener treten am Sonntag gegen Wiesbaden an und dürfen sich auf das finale Duell am 38. Spieltag gegen Halle freuen. Im Umkehrschluss bedeutet das womöglich: Spannung bis zum letzten Schritt. In Lauerstellung befindet sich nur noch der TSV 1860 München – der Aufsteiger hat zwar sechs Punkte Rückstand auf Platz vier, darf sich aber ebenfalls noch gegen Karlsruhe und Halle beweisen.
Breites Mittelfeld
Die ominöse 40-Punkte-Marke reicht in der 2. Bundesliga meist für den Klassenerhalt, in der Drittklassigkeit müssen allerdings noch einige Schippchen draufgelegt werden. Dennoch kristallisiert sich auch in der 3. Liga heraus, dass Mannschaften mit 40 Punkten zum jetzigen Zeitpunkt wohl am Ende keine Abstiegsängste fürchten müssen – und das ist in dieser Saison ohnehin knapp genug. Rostock, Würzburg, Münster und Kaiserslautern punkten auch seit dem Jahreswechsel gut genug, um sich relativ sorgenfrei in die letzten Partien zu begeben.
Anders sieht es beim KFC Uerdingen und der SpVgg Unterhaching aus: Beide Mannschaften zehren derzeit noch von den Erfolgen der Hinrunde. Obwohl beide Teams schon die 40er-Marke erreicht haben und damit auf Platz zehn und elf noch zum Mittelfeld der Tabelle gerechnet werden könnten, macht die Bilanz der zweiten Halbserie Sorgen: Die Oberbayern holten nur noch acht Punkte, die Krefelder sogar nur vier Zähler. Sollte sich in Kürze nicht ein Erfolgserlebnis für beide Teams ergeben, könnte es schon in zwei Wochen soweit sein, dass die Teams ganz dick unten hinein rutschen.
Jena und Aalen brauchen ein Wunder
Und damit würden der KFC und die Spielvereinigung das ohnehin schon breite Feld der Abstiegskandidaten noch vergrößern – ab Platz zwölf in der Tabelle ist Abstiegskampf angesagt! Mit 20 Punkten aus der Rückrunde und 39 Zählern insgesamt hat der SV Meppen dank einer grandiosen Rückserie bislang einen Fünf-Punkte-Puffer zwischen sich und den ersten Abstiegsplatz gebracht. Noch erfolgreicher war die Braunschweiger Eintracht, die vor einer Woche erstmals seit dem 2. Spieltag die Abstiegsränge verlassen hat. Dazwischen befinden sich mit Zwickau, Lotte und Köln noch drei Teams, die Licht und Schatten in dieser Saison zeigten.
Unter dem Strich steht die SG Sonnenhof Großaspach – der Rückstand zum BTSV beträgt jedoch nur einen Zähler. Kniffliger wird es schon beim FC Energie Cottbus, der vielleicht spielerisch den besten Ansatz der gefährdeten Teams aufweist, allerdings allzu oft an der eigenen Chancenverwertung scheitert. Wirklich düster wird es dann schon in Jena und Aalen. Denn sagt man oben beim VfL Osnabrück, dass neun Punkte Vorsprung nicht mehr zu nehmen sind, trifft es Carl Zeiss und den VfR umgekehrt: Zwischen dem Tabellenletzten aus Aalen und Platz 16 liegen bereits diese neun Punkte. Jena hat nur einen Zähler mehr geholt, konnte zudem unter Lukas Kwasniok seit Dezember nicht mehr gewinnen konnte. Das kommende Duell zwischen den beiden Letztplatzierten (Sonntag, 13 Uhr) dürfte daher für einen von beiden bereits die Entscheidung werden.
Grundsätzlich darf sich die 3. Liga auf viele direkte Duelle im Keller freuen: Meppen gegen Aspach, Cottbus gegen Köln und Aalen gegen Jena sind nur drei Partien des nächsten Spieltags, die das Tabellenbild wieder durcheinander wirbeln könnten. Jena empfängt dazu noch Cottbus (32. Spieltag), Braunschweig trifft auf Großaspach (33.), Lotte gegen Cottbus (34.) – und weitere Paarungen, die vielleicht jetzt noch nicht einmal abzusehen sind, folgen. Es bleibt spannend, fast schon dramatisch in dieser Saison.