In Aalen regiert der Frust: "Wir hatten unsere Großchancen"
Mehr Abstiegskampf geht nicht: Der Tabellenletzte aus Aalen empfing am Sonntagnachmittag den Vorletzten aus Jena. Die Marschroute für die Schmitt-Elf war entsprechend eindeutig: Nur ein Sieg hilft weiter. Auch wenn sich der VfR durchaus ordentlich präsentierte, im ersten Durchgang sogar in Führung ging, reichte es am Ende nur zu einem 1:1-Unentschieden. Nüchtern bilanzierte Aalens Trainer im Anschluss: "Das war für beide Mannschaften zu wenig."
"Das tut doppelt weh"
Acht ausstehende Spiele, zehn Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Dass die Lage beim Tabellenschlusslicht VfR Aalen bereits vor dem Duell mit dem FC Carl Zeiss Jena prekär war, musste den Beteiligten niemand mehr erklären. Dennoch war die Bedeutung dieser Partie noch einmal eine Besondere – mit Jena kam der Vorletzte in die Ostalb Arena. Am Ende war die Ernüchterung greifbar. Aalen hatte ordentlich gespielt, seine Chancen allerdings wiederholt nicht genutzt und letztlich nur einen Zähler in Baden-Württemberg behalten. Auch Übungsleiter Rico Schmitt wirkte am "Magenta Sport"-Mikrofon konsterniert, dachte dabei vor allem an die vergebenen Möglichkeiten: "Das tut dann nochmal doppelt weh."
So spielten die Hausherren nicht unbedingt wie ein Absteiger. "Wir haben uns schwer getan so die ersten 15, 20 Minuten." Danach übernahm der VfR jedoch das Zepter und drückte auf den Führungstreffer. Diesen verhinderte zunächst noch Gäste-Schlussmann Coppens, der zwei Mal glänzend parierte (34., 39.). Kurz darauf war er allerdings machtlos: Eine scharfe Ecke von Sessa wuchtete Kapitän Schoppenhauer am Fünfmeterraum per Kopf in die Maschen – der Bann schien gebrochen (39.). Doch es kam, wie es in schlechten Zeiten so häufig kommt: Der Rückschlag folgte umgehend. Nur zwei Zeigerumdrehungen später kombinierte sich Jena über Kübler und Eckardt bis kurz vor das Tor, dort erhielt Tietz die Kugel und schoss ins kurze Eck ein. Nach Wiederanpfiff dauerte es etwas, bis sich die Aalener von dem Schock erholten. Dann verstanden sie es allerdings, die Thüringer in ihrer Hälfte einzuschnüren. Das wieder einmal einzige, allerdings gravierende Manko: Die Chancenverwertung.
Rückstand scheint uneinholbar
Wer unmittelbar nach Abpfiff einen Blick auf das Grün warf, der erkannte trotz des Unentschiedens zwei Verlierer. Für beide Mannschaften war das Ergebnis zu wenig, für Aalen wirkt der Rückstand von neun Punkten auf das rettende Ufer uneinholbar. Aufgeben kommt jedoch nicht infrage, wie Kapitän und Torschütze Clemens Schoppenhauer klar stellte: "Im Fußball ist so vieles möglich. Und so lange noch Punkte zu vergeben sind, wollen wir diese Punkte holen." Da wird ihm sein Trainer wohl beipflichten – wenngleich bei Rico Schmitt nach Abpfiff Enttäuschung und Ärger regierten: Denn "wir hatten unsere Großchancen, um das Spiel zu gewinnen."