Warum Eintracht Braunschweig jetzt aufpassen muss
Die Aufholjagd von Eintracht Braunschweig ist bis dato bemerkenswert verlaufen, nun hat sie der VfL Osnabrück vorläufig gestoppt. Ja, sie war ein Stück weit erwartbar, die erste Auswärtsniederlage für den BTSV seit Ende November. Und doch läuft die kuriose Saison des Zweitliga-Absteigers schnurstracks auf ihren nächsten, womöglich finalen Wendepunkt zu.
Trotz Niederlage viel Hoffnung
Wer das 0:1 der Braunschweiger Löwen am Sonntagnachmittag mit der bis dato letzten Auswärtspleite, dem 0:3 bei Preußen Münster vor mehr als vier Monaten vergleicht, der wird nicht viele Gemeinsamkeiten finden. Von einem taumelnden Kollektiv, das selbst einfachste Aufgaben in der Verteidigung und im Spielaufbau nicht fehlerlos bewältigte, hat die Eintracht nicht zuletzt durch einen mächtigen personellen Umbruch im Winter den Schritt hin zu einer soliden Mannschaft bewältigt, die bereit ist, um den Klassenerhalt zu kämpfen. Neue Leute, eine frische Prise Motivation – die zwei Grundzutaten, um aus dem abgeschlagenen Tabellenletzten ein Hoffnung schöpfendes Team zu machen. Freilich immer noch ein Abstiegskandidat, aber einer, der sich nicht aufgegeben hat.
Die Augen richten sich auf Großaspach
Genau diese Umschreibung traf auch auf die Leistung in Osnabrück zu. Eintracht erwies sich als unangenehmer Gegner, als Prüfstein für den VfL auf dem Weg in die zweite Liga. Allerdings machte sich mit zunehmender Spieldauer auch ein ungutes Gefühl breit: Wirklich gefährlich konnte der BTSV dem Kontrahenten gerade aus spielerischen Situationen heraus lange Zeit nicht werden. Erst in der Schlussphase kam Blau-Gelb auf; einmal durch das Durchsetzungsvermögen von Stürmer Philipp Hofmann, einmal durch eine schnelle Kombination im Zentrum. Das späte Tor aber blieb aus – Braunschweig bleibt bei 36 Punkten, womöglich geht es am Montagabend noch zurück auf einen Abstiegsplatz. Gebannt gehen die Blicke nach Großaspach – ganz nebenbei auch noch der nächste Eintracht-Gegner.
Als "kleinen Rückschlag" bezeichnete etwa Stephan Fürstner die Niederlage beim Ersten. Für einen größeren ist die Zeit äußerst ungünstig. Ein Spannungsabfall muss nun aus Sicht des BTSV um jeden Preis verhindert werden. Gerade hatte Eintracht Braunschweig eine verdächtig glatt laufende Aufholjagd mit dem vorläufigen Höhepunkt beendet, dem Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz. Im Idealfall ist die Spielzeit nach einem solchen Erfolg zu Ende – nun sind noch sechs Duelle zu gehen, darunter die Abstiegsgipfel gegen Großaspach, Aalen und Cottbus.
Pluspunkte: Erfahrung und Fan-Rückhalt
Los geht es am kommenden Wochenende mit dem ersten Sechs-Punkte-Spiel gegen die SGS. Dann muss die zum Großteil äußerst routinierte Braunschweiger Elf, die in Osnabrück mit einem stolzen Durchschnittsalter von 28,4 Jahren angetreten war, zeigen, wie wichtig das Attribut Erfahrung im Abstiegskampf wirklich ist. Wichtig: Die Eintracht hat die Fans, ganz im Gegensatz zur verkorksten Hinrunde, auch nach Niederlagen hinter sich. 1.500 mitgereiste Anhänger besangen und feierten am Sonntag ihre Mannschaft trotz Pleite, die Grundstimmung ist weiterhin gut. Eintracht Braunschweig hat alle Trümpfe für den Klassenerhalt in der eigenen Hand.