Trotz sportlichem Aufstieg: CFC jubelt mit Handbremse
Nach dem Auswärtssieg in Nordhausen steht der Chemnitzer FC seit Freitagabend als erster Aufsteiger in die 3. Liga fest – zumindest theoretisch. Entsprechend blieb die ganz große Feier aus.
"Das habe ich noch nicht erlebt"
Es war eine skurrile Situation: Als Schiedsrichter Steffel Hösel am Freitagabend um 20:49 Uhr den Sieg in Nordhausen und den damit verbundenen Aufstieg mit dem Schlusspfiff amtlich machte, jubelten die Spieler zwar, allerdings mit angezogener Handbremse. Den Anschein einer Aufstiegparty hatten die Feierlichkeiten nach dem Spiel nicht, auch die obligatorischen Bierduschen blieben aus. Erst als die Mannschaft zum Fanblock ging, wurde dann doch etwas ausgelassener gefeiert. "So eine Situation habe ich noch nicht erlebt", stellte Niklas Hoheneder im MDR nach seinem insgesamt fünften Aufstieg fest. Die Krux: Nach wie vor ist nicht offiziell bestätigt, ob der Berliner AK tatsächlich keine Lizenz für die 3. Liga beantragt hat. Und daher traut der Chemnitzer FC seinem Meisterstück noch nicht so recht. Trainer David Bergner etwa sprach im MDR-Interview lediglich davon, einen "recht großen Schritt" gemacht zu haben und hielt trocken fest: "Wir wollen Meister werden." Den Meistertitel hat der Chemnitzer FC in der Tat noch nicht sicher.
"Es wäre natürlich schön, wenn wir ein Zeichen bekommen hätten", meinte Daniel Frahn. Gefeiert wurde auf der Rückfahrt nach Chemnitz dann aber doch – zumindest ein bisschen: "Wir haben ein paar Lieder gesungen und ein Bierchen getrunken. Sonst ist nicht viel passiert", berichtete der Stürmer. Am Stadion wurde die Mannschaft am späten Abend von einigen Fans empfangen, doch die große Aufstiegsfeier blieb aus.
Am kommenden Spieltag könnte der sportliche Aufstieg dann aber endgültig amtlich sein: Wenn der CFC am Donnerstag sein Heimspiel gegen Hertha BSC II gewinnt und der Berliner AK am Samstag gegen Wacker Nordhausen Punkte verliert, sind die Himmelblauen definitiv nicht mehr vom ersten Tabellenplatz zu verdrängen. Dann bleibt nur noch eine Frage offen: Erhält der CFC, der sich nach wie vor in einem laufenden Insolvenzverfahren befindet, die Lizenz für die 3. Liga? Erst im Juni wird der DFB seine Entscheidung bekanntgeben. Bis dahin müssen die Himmelblauen gedulden.
Auerbach kauft Stadion-Anzeigetafel
Klar ist bereits: Auf eine Leinwand im Stadion an der Gellertstraße muss der Chemnitzer FC künftig verzichten. Wie die "Bild" berichtet, hat Regionalliga-Konkurrent Auerbach die digitale Anzeigetafel, die nicht zum Mietvertrag des Stadions gehört, für 11.000 Euro gekauft. Der CFC soll den Kauf der Leinwand zuvor abgelehnt haben. Das führt zu einer kuriosen Situation, denn um die Leinwand in den verbleibenden Heimspielen nutzen zu können, müsste der CFC Miete an den VfB Auerbach bezahlen. Dazu ist der Verein nach "Bild"-Angaben jedoch nicht bereit, sodass die Videowall vorerst schwarz bleiben dürfte. Im Sommer wird die Leinwand im Stadion des Chemnitzer FC dann abgeschraubt und in Auerbach aufgebaut. Es passt zur skurrilen Lage rund um den CFC in diesen Tagen.