Köln trennt sich von Kaczmarek – Oliver Zapel übernimmt
Vier Spieltage vor Saisonende hat Fortuna Köln am Montag die Reißleine gezogen und sich mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Tomasz Kaczmarek getrennt. Damit reagieren die Verantwortlichen auf die schwache Bilanz unter dem 37-Jährigen. Neuer Trainer ist Oliver Zapel
Seit sieben Spielen sieglos
Auch wenn Fortuna Köln nur zwei der letzten sieben Spiele verloren hat: Zufriedenstellend ist die Ausbeute nicht, blieben die Südstädter im genannten Zeitraum doch ohne Sieg und sind in der Tabelle mittlerweile unter den Strich gerutscht – wenn auch nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber Energie Cottbus. Erst am Samstag kam Köln trotz Führung nicht über ein 1:1 gegen die zuletzt schwächelnde SpVgg Unterhaching hinaus. "Die Mannschaft hat gegen Unterhaching eine enttäuschende Vorstellung gezeigt, sodass der Trainerwechsel als Impuls von außen leider unvermeidlich geworden ist, um für den Klassenerhalt noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren", begründet Geschäftsführer Michael W. Schwetje die Trennung von Kaczmarek.
Der 34-jährige Pole war im vergangenen Oktober in die großen Fußstapfen von Uwe Koschinat getreten. Nach zwei heftigen Pleiten zum Start (0:7 gegen Wiesbaden und 0:6 gegen Unterhaching) und fünf weiteren sieglosen Spielen in Folge bekam Kaczmarek Ende Dezember die Kurve und verbuchte zwischen Anfang Februar und Anfang März drei Siege aus fünf Spielen. Zu diesem Zeitpunkt schien Fortuna Köln auf dem Weg in Richtung Klassenerhalt, weitere Erfolge in Form von drei Punkten blieben anschließend jedoch aus.
"Unsere letzte Patrone"
Besonders alarmierend: Sowohl gegen Unterhaching, als auch gegen Rostock, Cottbus und Aalen gab die Fortuna zuletzt eine Führung aus der Hand. Dass Kaczmarek, der zwischenzeitlich sechs Spiele in Folge ungeschlagen blieb, nochmal die Wende schaffen würde, daran glaubten die Verantwortlichen nicht mehr und stellten den 34-Jährigen am Montag frei. Aus den 21 Liga-Spielen unter Kaczmarek holte Fortuna Köln nur 21 Punkte – bei vier Siegen nun neun Unentschieden. Eine Bilanz, "die den Klassenerhalt akut gefährdet", wie es in einer Mitteilung heißt.
"Es tut mir für Tomek ehrlich leid, da er in seiner Zeit bei Fortuna Köln stets mit hohem Engagement für den sportlichen Erfolg gearbeitet hat", betont Schwetje. "Er hat als Nachfolger von Uwe Koschinat eine sehr herausfordernde Aufgabe übernommen und einen extrem schweren Start gehabt." Insbesondere zu Beginn sei die Kaczmareks "von vielen nicht fair bewertet worden", blickt Schwetje zurück. "Trotzdem hat er gegen alle Widerstände gekämpft und sich nicht unterkriegen lassen. Ich habe sehr vertrauensvoll mit ihm zusammengearbeitet und es war daher für mich persönlich eine schwere Entscheidung, ihn über die Trennung zu informieren." Letztendlich gehe es aber um den Kampf gegen den Abstieg, dem alles unterzuordnen sei. "Der Trainerwechsel ist unsere letzte Patrone", weiß Schwetje.
Oliver Zapel ist der Nachfolger
Fortuna Köln in den letzten vier Spielen vor dem Abstieg zu retten, das wird nun die Aufgabe von Oliver Zapel sein, der ab sofort auf der Trainerbank sitzt. Der 51-Jährige ist in der 3. Liga kein Unbekannter: In der Saison 2016/17 trainierte Zapel die SG Sonnenhof Großaspach, zuletzt saß er zwischen November 2017 und Februar 2018 bei der U23 des SV Werder Bremen auf der Bank – allerdings nur für acht Spiele.
"In so einer Situation müssen Spieler, Fans, Sponsoren und der Verein noch enger zusammenrücken und Herz zeigen", weiß Zapel um die aktuelle Lage in der Kölner Südstadt. "In den nächsten vier Wochen geht es darum, alles dafür zu tun, die Fortuna in der Liga zu halten. Zusammen werden wir das schaffen!" Auch Schwetje stellt klar: "Unser oberstes Ziel ist der Klassenerhalt. Ich bin mir sicher, dass Oliver Zapel die richtige Wahl für diese Mission ist. Er bringt neben seiner Erfahrung die nötige Persönlichkeit mit, um das Ruder rumzureißen." Bereits am Montagnachmittag wird Zapel erstmals das Training leiten, sein Debüt als Fortuna-Coach feiert der 51-Jährige am Dienstagabend beim Landespokal-Spiel gegen den FC Wegberg-Beeck. Am Samstag muss die Fortuna dann in Würzburg ran, anschließend geht es noch gegen Meppen, 1860 und Großaspach.