Schiri-Frust bei 1860: "Können das nicht mehr akzeptieren"
Zwei Spieltage vor Saisonende muss der TSV 1860 München weiter um den Klassenerhalt zittern. Beim 2:5 in Zwickau kassierte der Aufsteiger am Samstag die sechste Pflichtspiel-Niederlage in Folge. Den Knackpunkt hatte Trainer Daniel Bierofka nach Spielende schnell ausgemacht.
Bierofka bedient
31 Minuten waren gespielt, als es beim Stand von 1:1 einen Eckball für den FSV Zwickau gab. Der Ball flog einmal quer durch den Strafraum, ehe Schiedsrichterin Dr. Riem Hussein plötzlich auf den Elfmeterpunkt zeigte. Die Unparteiische will bei einem Zweikampf zwischen Davy Frick und Romuald Lacazette ein Foulspiel gesehen haben. Als Trainer Daniel Bierofka die Szene kurz nach Spielende bei "Magenta Sport" erstmals in der Wiederholung sah, verstand er die Welt nicht mehr: "Er will den Körper dazwischen stellen, dann lässt sich der Zwickauer einfach fallen. Den Elfmeter darf man nicht geben, unmöglich."
Schauspielerei wollte er Frick aber nicht vorwerfen: "Es ein ganz normaler Zweikampf, kein elfmeterreifes Foul. Beide gehen zum Ball, einer fällt hin", beschrieb Bierofka die Szene und schimpfte: "Das ist die fünfte Entscheidung in den letzten fünf Spielen, bei der wir klar benachteiligt wurden." So auch bei der gelb-roten Karte für Felix Weber in der 90. Minute: "Er spielt klar den Ball", schimpfte Bierofka. Die Auswertung der strittigen Szenen zeigt: Bisher wurde 1860 in dieser Saison 13 Mal benachteiligt. Nur Rostock und Münster mussten noch mehr Fehlentscheidungen hinnehmen.
"Langsam erreichen wir den Punkt, wo wir das nicht mehr akzeptieren können. Und ich werde das auch nicht mehr akzeptieren", schob der Löwen-Coach bei "dieblaue24″ nach. "Ich hoffe, dass der DFB sieht, dass wir benachteiligt werden. Das kann man nicht mehr so stehen lassen. Ich will keinem Absicht unterstellen." Es werde Zeit, "dass der DFB einen erfahrenen Schiedsrichter schickt." Auch Sascha Mölders war bedient: "Irgendwann ist mal ein Punkt erreicht, wo wir sagen müssen: Das geht einfach nicht! Aktuell ist es verhext."
"Wie eine Schülertruppe"
Doch allein auf die strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen wollte Bierofka die Niederlage nicht reduzieren. "Das 0:1 fällt nach einem Einwurf, bei dem wir nicht aufpassen und die Flanke nicht verhindern können." Und beim 2:4 in der 68. Minute ließ Keeper Marco Hiller den Ball fallen, sodass das Spielgerät von Fricks Rücken ins Tor prallte. Zwar kam der TSV über Wein (10.) und Mölders (55.) zweimal zurück, doch fünf Gegentreffer sind letztlich zu viel. "Wir bekommen hier Gegentore eingeschenkt wie eine Schülertruppe. Wir haben alle schlecht ausgesehen, nicht gut verteidigt", schimpfte Mölders. Auch Daniel Wein ärgerte sich über die Fehler in der Defensive: "Vorher hat uns das ausgezeichnet, dass wir wenig Tore kassiert haben."
Dass die Löwen von Zwickauer Fans mit "Absteiger"-Rufen bedacht wurde, ließ Mölders derweil kalt: "Was die Leute sagen, das war mir schon in den letzten 15 Jahren egal. Die gegnerischen Fans interessieren mich nicht!" Klar ist aber: Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt nur noch fünf Punkte. "Die Tabelle lügt nicht. Wir haben nächste Woche ein brutal wichtiges Spiel gegen Fortuna Köln zu Hause. Wir haben es aber selbst in der Hand, wollen unbedingt gewinnen, dafür werden wir alles tun", blickte Mölders voraus. Und Bierofka stellte fest: "Dazu brauchen wir auch mal wieder Spielglück." Nicht zuletzt auch im Hinblick auf Schiedsrichter-Entscheidungen.