Mintzel: "Schreiben den direkten Aufstieg noch nicht ab"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Wehen Wiesbadens Urgestein Alf Mintzel über das Aufstiegsrennen, ein mögliches Karriereende, seine Zukunft im Verein und das kommende Duell gegen Meister VfL Osnabrück.
[box type="info"]"Das wäre das i-Tüpfelchen"[/box]
liga3-online.de: Bei noch zwei ausstehenden Spielen beträgt der Vorsprung auf den viertplatzierten Halleschen FC vier Zähler und elf Tore. Zumindest die Teilnahme an der Relegation ist so gut wie sicher, oder Herr Mintzel?
Alf Mintzel: Sowohl nach oben als auch nach unten ist noch alles möglich. Das Champions League-Halbfinale zwischen dem FC Liverpool und dem FC Barcelona hat mal wieder gezeigt, was im Fußball alles passieren kann. Deshalb schreiben wir den direkten Aufstieg noch nicht ab, wissen gleichzeitig aber auch, dass wir noch vom dritten Platz verdrängt werden können.
Im zehnten Drittligajahr in Folge könnte der SVWW in die 2. Bundesliga zurückkehren. Sie waren in neun davon dabei. Wie groß ist die Sehnsucht nach der 2. Liga?
Aufzusteigen, ist immer geil – ganz egal, ob in der Kreisliga oder in der 3. Liga. Die Sehnsucht nach so einem Erlebnis existiert immer. Es wäre fantastisch, wenn uns der Aufstieg in dieser Saison gelingen würde.
Ihr Vertrag läuft aus. Beenden Sie in ein paar Wochen Ihre Karriere?
Das kann durchaus sein, steht aber noch nicht fest. Aktuell liegt mein Fokus ausschließlich auf den letzten beiden Spielen in der 3. Liga. Nach Saisonende werde ich gemeinsam mit den Vereinsverantwortlichen eine Entscheidung treffen.
Der Aufstieg in die 2. Liga wäre ein perfekter Abschied, oder?
Absolut. Das wäre das i-Tüpfelchen auf einer grandiosen Zeit in Wiesbaden.
Welcher war bis jetzt Ihr schönster Moment im Trikot des SV Wehen Wiesbaden?
Es gab viele Augenblicke, die ich immer in Erinnerung behalten werde. Der emotionalste Moment war aber ohne Wenn und Aber das Saisonfinale 2015/16. Es war ein Herzschlagfinale und der absolute Wahnsinn. Durch mein Tor in der dritten Minute der Nachspielzeit verhinderten wir den Abstieg in die Regionalliga. Nachdem wir damals das Negative abwenden konnten, wäre es klasse, wenn wir jetzt etwas Positives erreichen und aufsteigen.
Ist geplant, dass Sie nach Ihrem Karriereende im Verein bleiben und eine andere Funktion übernehmen?
Dass ich dem Verein auch nach meiner aktiven Zeit treu bleibe, steht bereits länger fest. Eigentlich sollte ich schon viel früher eine andere Funktion übernehmen, ich habe aber ein paar Mal noch ein Jahr drangehangen. Mal schauen, wie ich es dieses Jahr mache. (lacht)
[box type="info"]"Kommt darauf an, wie wir selbst auftreten"[/box]
Noch sind aber erst einmal zwei Ligaspiele und womöglich die Relegationspartien zu absolvieren. Wie bewerten Sie das Restprogramm mit Meister VfL Osnabrück und dem KFC Uerdingen?
Happig! Beide Mannschaften haben eine enorme Qualität. Allerdings kommt es in erster Linie darauf an, wie wir selbst auftreten. Wenn wir in dieser Saison unsere Top-Leistung auf den Platz gebracht haben, konnten wir fast immer gewinnen. In den letzten Wochen hatten wir aber auch Auftritte dabei, bei denen wir unsere Top-Leistung nicht abgerufen haben.
Ist es ein Vorteil, dass es für Osnabrück sportlich um nichts mehr geht?
Das kann man so oder so sehen. Natürlich ist Osnabrück schon aufgestiegen und verspürt keinen Druck mehr. Das kann aber auch befreiend wirken und auf einmal alles funktionieren lassen. Außerdem ist Osnabrücks Trainer Daniel Thioune wahnsinnig ehrgeizig. Er wird keinen Zähler herschenken wollen. Wenn wir nicht mit dem nötigen Elan und einer gewissen Aggressivität antreten, werden wir auch nicht gewinnen.
Falls es Ende Mai in die Relegation gehen sollte: Welchen Gegner würden Sie sich wünschen?
Auch in der 2. Bundesliga kann noch so viel passieren. Daher habe ich mir darüber noch keine großen Gedanken gemacht. Aktuell wäre der FC Ingolstadt der Gegner in der Relegation, aber auch Greuther Fürth, der SV Sandhausen, der 1. FC Magdeburg und der MSV Duisburg sind noch in der Verlosung. Falls wir Dritter werden, nehmen wir es so, wie es eben kommt.