Fortuna Köln im Tal der Tränen: "Es trifft uns ins Mark"
Schwarzer Tag für Fortuna Köln: Nach der 2:3-Niederlage bei 1860 München stehen die Südstädter nach dem VfR Aalen als zweiter Absteiger in die Regionalliga fest. Dass der Abstieg ausgerechnet im Grünwalder Stadion besiegelt wurde, ist dabei doppelt bitter. Trainer Oliver Zapel kämpfte nach Spielende mit den Emotionen.
"Tiefer kann man uns nicht treffen"
Es waren seltsame Bilder im Stadion an der Grünwalder Straße, als Schiedsrichter Oliver Lossius die Partie um 15:22 Uhr beendete. Während der TSV 1860 den Klassenerhalt feierte, standen die Spieler von Fortuna Köln ratlos auf dem Platz. Was die Niederlage für Auswirkungen hatte, das wussten sie unmittelbar nach dem Spielende noch nicht. Doch nachdem sich die Ergebnisse aus anderen Stadien herum gesprochen hatten, sanken die Spieler zu Boden – Tränen flossen. Denn weil Jena (1:0 in Meppen) und Cottbus (2:1 gegen Aalen) zeitgleich gewinnen konnten, liegt Köln vor dem letzten Spieltag vier Punkte hinter dem rettenden Ufer – und hat somit keine Chance mehr auf Klassenerhalt.
"Mir fällt es extrem schwer, hier was zu sagen. Am liebsten würde ich mich vergraben", rang Trainer Oliver Zapel auf der Pressekonferenz nach Spielende um Worte. Dabei kam Fortuna Köln nach dem Rückstand in der 18. Minute zurück und drehte die Partie nach Toren von Thomas Bröker (24.) und Moritz Fritz (27. / Elfmeter) innerhalb von nur drei Minuten. Doch noch vor der Pause mussten die Südstädter den Ausgleich hinnehmen, ehe sie die komplette zweite Halbzeit nach einem Foul von Kyere Mensah (46.) in Unterzahl bestreiten mussten. Fünf Minuten vor dem Ende war der Abstieg durch Owusus Treffer dann besiegelt.
Und das ausgerechnet an dem Ort, wo Fortuna Köln vor genau fünf Jahren mit einem Last-Minute-Treffer gegen die U23 des FC Bayern München den Aufstieg in die 3. Liga geschafft hatte. "Tiefer kann man uns nicht treffen", meinte Zapel und sprach von einem "Tag zum Heulen". Die Fortuna sei ein "fantastischer Verein, es trifft uns ins Mark." Ebenfalls bitter: Sollte Viktoria Köln den Aufstieg in die 3. Liga schaffen, wäre die Fortuna nur noch die dritte Macht in der Stadt. "Das wäre furchtbar", stellte Zapel fest. Die Entscheidung darüber fällt am nächsten Samstag. "Wir werden uns jetzt zusammensetzen und überlegen, wie wir den Karren wieder aus dem Dreck ziehen", blickte der Fortuna-Coach bereits wieder nach vorne.
Fortuna vor ungewisser Zukunft
Dabei sah Fortuna Köln lange nicht wie ein Absteiger aus. Nach dem spektakulären 3:3 beim 1. FC Kaiserslautern am 7. Spieltag belegten die Südstädter den achten Tabellenplatz und waren weit entfernt von jeglichen Abstiegssorgen. Doch als Trainer-Legende Uwe Koschinat Mitte Oktober überraschend zum SV Sandhausen wechselte, mit denen er nun vor dem Klassenerhalt in der 2. Bundesliga steht, begann die Talfahrt. Unter Nachfolger Tomasz Kaczmarek kassierte die Fortuna zum Auftakt zwei derbe Niederlagen (0:7 gegen Wiesbaden und 0:6 in Unterhaching) und feierte erst kurz vor Weihnachten den ersten Sieg.
Als die Fortuna zwischen dem 25. und 30. Spieltag in sechs aufeinanderfolgenden Spielen ungeschlagen blieb, schienen die Südstädter auf Kurs Klassenerhalt zu sein. Eine bittere 3:4-Niederlage bei Energie Cottbus Ende März wendete das Blatt allerdings wieder, seitdem holte Köln aus sechs Partien nur noch drei Punkte – der letzte Sieg ist zwei Monate her. Der Trainerwechsel von Kaczmarek hinzu Oliver Zapel war die letzte Patrone der Südstädter, doch letztlich konnte der 51-Jährige den Abstieg nicht verhindern.
Über fehlenden Chancen können sich die Rheinländer derweil nicht beklagen, vor allem beim 1:1 gegen Meppen am vergangenen Montag vergab die Fortuna rund ein halbes Dutzend allerbester Möglichkeiten. "Trotz allem bin ich extrem stolz auf meine Mannschaft", sagte Zapel in der Stunde des Abstiegs. Ob Fortuna Köln den direkten Wiederaufstieg anpeilen kann, ist derweil fraglich. Zum einen hat Investor Michael S. Schwetje seinen Ausstieg angekündigt, zum anderen wimmelt es in der Regionalliga West nur so vor ambitionierten Teams. Erschwerend kommt hinzu, dass der Meister in der kommenden Saison nicht direkt aufsteigt. "Die Lichter werden aber in der Kölner Südstadt nicht ausgehen", heißt es auf der Homepage der Fortuna. "Der Verein hat die Lizenz für die Regionalliga ohne Auflagen erteilt bekommen und will in der nächsten Saison wieder angreifen." Zuvor steht aber noch das Heimspiel gegen Großaspach sowie das Landespokal-Finale gegen Alemannia Aachen an. Anschließend wird der Neuanfang eingeleitet.