Gelingt Lotte das Wunder? "Können da sehr wenig machen"
Die Sportfreunde Lotte müssen am Samstag gegen Würzburg gewinnen, um die minimale Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Weil die Konstellation jedoch so unwahrscheinlich ist, wirkte auch Trainer Ismail Atalan in der Pressekonferenz vor der Partie nicht mehr überzeugt. Trotz Worten, die bereits nach Abschied klangen, würde der Coach die Aufgabe jederzeit wieder übernehmen.
"Ich glaube noch daran"
Ismail Atalan saß am Rednerpult, die Hand ging immer wieder nachdenklich durch sein Gesicht. "Die Intensität in den Übungen, da habe ich in den letzten Wochen nie soviel Volldampf gesehen wie gestern", brach der SFL-Coach zu Beginn der Pressekonferenz eine Lanze für seine Mannschaft. Die Hoffnung an den Klassenerhalt innerhalb des Teams scheint noch zu bestehen, dennoch wird jeder am Autobahnkreuz auf den bitteren Abstieg in die Regionalliga vorbereitet sein – geringe Chancen haben die Sportfreunde nur noch bei einem eigenen Sieg. "Wir können da sehr, sehr wenig machen. Aber die Jungs müssen weiterhin an sich glauben", wusste Atalan um die Konstellation in Lotte.
Wenn Großaspach und Jena ihre Partien jeweils verlieren, dann könnte sich die SFL mit einem Sieg noch retten. Daran scheint aber keiner mehr zu glauben – stattdessen beginnt selbst bei Ismail Atalan schon frühzeitig die Ursachenforschung: "Ich glaube, es ist in der Hinrunde schon erkennbar gewesen. Wir haben kaum mal ein Spiel mit zwei Toren Unterschied gewonnen, das zieht sich schon durch die ganze Saison", bemängelte Atalan in erster Linie die Offensivschwäche. Als er daraufhin gefragt wurde, ob er selbst bereits angeschlagen wäre, antwortete der Cheftrainer: "Ich bin nicht angeknackst. Ich glaube noch daran."
Atalan bleibt realistisch
Dann stand die Analyse wieder im Vordergrund: "Wenn man nach 38 Spielen unten drin steht, dann hat das wenig mit Glück oder Pech zu tun." Für Ismail Atalan steht das Ergebnis am Samstag offenbar nicht mehr im Vordergrund, trotzdem appellierte er an die Fans: "Ich hoffe, dass alle, die Lotte im Herzen tragen, den Verein weiter unterstützen." Das würde auch – oder insbesondere – für einen möglichen Abstieg gelten. Ob er selbst dann noch an Bord wäre, ließ Atalan zunächst offen.
"Ich möchte die Werte, die ich habe, vorleben. Das bedeutet, immer dankbar zu sein und deswegen bin ich zurückgekommen, obwohl die Gefahr bestand nach sechs Spielen abgestiegen zu sein", zeigte sich der 39-Jährige von einer emotionalen Seite. Dass ihm der Abstieg letztendlich in die Vita geschrieben würde, wäre dem Deutsch-Türken zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung "egal" gewesen. Deswegen ließ er sich auch ein Hintertürchen für danach offen: "Wenn der Verein die Strukturen zulässt, dass man vernünftig Fußball spielen kann und die Euphorie – auch in mir – entfachen kann, kann ich mir das absolut vorstellen."