1. FC Kaiserslautern: Warum die Wahl auf Becca fiel

Regionale Investoren oder der Luxemburger Flavio Becca? Am Donnerstag hatte der Beirat des 1. FC Kaiserslautern die Wahl, am Ende fiel sie mit einer knappen 3:2-Entscheidung zugunsten des Becca-Angebots aus. In einem Interview mit dem "Kicker" erklärt Finanz-Geschäftsführer Michael Klatt nun die Hintergründe.

Quattrex-Ausstieg brachte FCK in Not

Aus wirtschaftlicher Sicht unterschieden sich die beiden Angebote kaum. Sowohl die Lautrer Investoren als auch Becca stellten zunächst kurzfristige Gelder zur Sicherung der Lizenz in Aussicht – einmal in Form von Eigenkapital in Höhe von drei Millionen Euro (regionale Investoren), zum anderen in Form eines Darlehens in Höhe von 2,6 Millionen Euro, das später in Eigenkapital umgewandelt werden sollte (Becca). Darüber hinaus sahen beide Angebote Investitionen in Höhe von 25 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre vor.

Knackpunkt war jedoch, dass Kreditgeber Quattrex ein weiteres finanzielles Engagement bei einem Einstieg der regionalen Investorengruppe nicht mehr ausreichend gesichert sah. Entsprechend lehnte das Stuttgarter Unternehmen die Bereitstellung weiterer Kredite in Höhe von zwei Millionen Euro ab – und vergrößerte damit die finanziellen Sorgen des FCK. Zwar sollen sich die regionalen Investoren nach "Kicker"-Angaben bereit erklärt haben, die dadurch entstandene Lücke von drei bis vier Millionen Euro zu schließen, doch der Beirat lehnte ab – und entschied sich stattdessen für Becca. Gleichzeitig trat Michael Littig von seinen Ämtern im Aufsichts- und Beirat zurück, um damit eine Becca-Forderung zu erfüllen. Offiziell heißt es, er wolle durch den Schritt "Ruhe in die Gremien bringen".

"Da reichen keine E-Mails"

Klatt begründet die Entscheidung zugunsten des luxemburgischen Investors so: "Der Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ist (…) ein nicht zu unterschätzender, formeller Akt. Es bedarf einer Bestätigung des Wirtschaftsprüfers, dem neben rechtsverbindlichen Verträgen auch entsprechenden Liquiditätsnachweise vorzulegen sind. Da reichen keine E-Mails oder Absichtserklärungen."

Genau diese hatten die regionalen Investoren bisher lediglich vorgelegt, während die Verhandlungen mit Becca bereits seit einigen Monaten laufen und dementsprechend weiter fortgeschritten waren. "Wir haben aufgrund der Lizenzierung einen sehr straffen Zeitplan. Und eine für den FCK so fundamentale Entscheidung bedarf einer soliden Vorbereitung und Bewertung", gibt Klatt zu bedenken, dass der Nachweis über die Schließung der Finanzlücke bis zum 28. Mai beim DFB erbracht worden sein muss. Durch den Einstieg von Becca gilt die Lizenz nun als gesichert, in den kommenden Tagen sollen die Verträge finalisiert werden.

Beccas Ziel ist die Bundesliga

Am Freitagnachmittag meldete sich auch Flavio Becca selbst zu seinem bevorstehenden Engagement zu Wort und gab direkt die Marschrichtung des Vereins vor: "Mein Ziel war es nie, hier ausschließlich den 'Feuerwehrmann' zu spielen, sondern langfristig den Verein zu begleiten mit dem Ziel, in die 1. Bundesliga zurück zu kehren." Worte, die der Investor mit besonderer Vorsicht in den Mund nehmen sollte. Dennoch steht fest: Den wirtschaftlichen Rahmen für dieses Projekt kann Becca leisten.

Das hat er bereits bei seinem Investment in den F91 Düdelingen bewiesen, der luxemburgische Dauermeister profitierte von Beccas Finanzplan. Mit den Verantwortlichen des FCK müsse nun ein "schlüssiges Konzept" entwickelt werden, das "sowohl im sportlichen als auch im betriebswirtschaftlichen Bereich den FCK zurück in die Erfolgsspur führen kann". Dass der bisherige Aufsichts- und Beirat Michael Littig dafür seinen Posten räumte, um die Unruhen im Hintergrund zu beenden, erkannte der Luxemburger an: "Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Ruhe und Geschlossenheit unabdingbare Voraussetzungen für den sportlichen Erfolg sind."

   

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