Wolfsburg II gegen Bayern II: Wer macht den ersten Schritt?

Drei Aufsteiger aus der Regionalliga stehen bereits fest, der vierte wird in zwei Relegationsspielen zwischen dem VfL Wolfsburg II und dem FC Bayern München II bis Sonntag ermittelt. Das Hinspiel im Wolfsburger AOK-Stadion findet am heutigen Mittwochabend um 19 Uhr statt. "Magenta Sport" und der BR im Stream auf br.de übertragen live.

Wolfsburg schüttelte Lübeck ab

VfL Wolfsburg II gegen Bayern München II, diese Paarung haben uns die Regionalligen Nord und Bayern – die als einzige Staffeln in dieser Spielzeit keinen direkten Aufstiegsplatz erhalten haben – beschert. Wenngleich das Fan-Interesse an den U23-Teams überschaubar ist, haben es sportlich gesehen beide Mannschaften absolut verdient. Bayern München II holte mit einem Torverhältnis von 72:30 Treffern 73 Punkte und kam damit ein ganzes Stück vor dem ersten Verfolger VfB Eichstätt ins Ziel, der ohnehin keine Zulassung für die Drittklassigkeit beantragt hatte – eigentlich war die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation schon länger klar.

Dem gegenüber steht der VfL Wolfsburg II aus der Nord-Staffel. Dort ging es deutlich spannender zu, weil der VfB Lübeck einen enorm hartnäckigen Verfolger abgab und mit 74 Punkten eine überragende Saison absolvierte. Das reichte aber nicht, um den VfL zu stürzen: 86 Tore und 77 Zähler bedeuten völlig verdient den Meistertitel in der Regionalliga Nord. Angeführt vom in der 3. Liga noch gut bekannten Mittelfeldstrategen Michele Rizzi (Großaspach, Münster) und 19-Tore-Stürmer Daniel Hanslik ist die Mannschaft von Trainer Rüdiger Ziehl ganz wie erwartet gespickt mit Talenten, die auf ihren Durchbruch im Bundesliga-Kader warten. Der Austausch mit den Profis hielt sich dagegen bislang in Grenzen, für die oft gefürchtete Wettbewerbsverzerrung durch Verstärkungen aus der ersten Mannschaft lieferte der VfL zunächst keinen Nährboden.

"Hoffentlich haben wir ein volles Stadion. Das wäre für meine Jungs gleichzeitig Ansporn und Belohnung für eine tolle Saison", blickt Ziehl voraus und weiß, worauf es ankommt: "Wir müssen die Ruhe bewahren und auf unsere eigenen Stärken bauen. In den zurückliegenden Monaten haben wir schon oft bewiesen, auch mit Rückschlägen gut umgehen zu können. Die Jungs haben einen großen Siegeswillen und wissen, dass sie nun gemeinsam etwas ganz Großes erreichen können.“

FCB hat die größeren Talente im Kader

Beim FC Bayern München II schalteten zuletzt hingegen Hunderttausende ein, allein um ein Highlight-Video des Auftritts von Supertalent Alphonso Davies (18) gegen 1860 Rosenheim zu betrachten. Auch der FCB setzt seinen Profikader nur sehr behutsam und selten bei den Amateuren ein – wenn, dann kann es jedoch schnell ein Spieler vom Kaliber des kanadischen Nationalspielers sein, der allein mehr gekostet hat als jede Drittliga-Mannschaft im Gesamten wert ist. Dazu gesellen sich einige außergewöhnliche Talente wie der Koreaner Woo-Yeong Jeong und Niederländer Joshua Zirkzee, Torjäger (24 Treffer) ist Kwasi Okyere Wriedt, der vor allem beim VfL Osnabrück noch bestens bekannt ist und dessen Gang in die 4. Liga vor zwei Jahren für viel Erstaunen sorgte. Gerüchten zufolge will er die Bayern unabhängig vom Ausgang der Aufstiegsspiele verlassen.

Buchmacher sehen den FC Bayern II im Duell der nominell am schwächsten besetzten Regionalligen leicht favorisiert. "Es ist zu spüren, dass die Jungs richtig Bock auf diese Partien haben", so FCB-Trainer Holger Seitz. "Wir haben aktuell einen guten Mix aus positiver Anspannung und Lockerheit. Wolfsburg wird versuchen, ihr Positionsspiel aufzuziehen. Wir sind aber auf alle Eventualitäten vorbereitet und gehen die Spiele mit einem gesunden Selbstvertrauen an." Für die Roten wäre die 3. Liga zudem kein Neuland, sie waren von der Gründung 2008 bis zum Abstieg im Jahr 2011 drei Jahre lang fester Bestandteil dieser Spielklasse. Vor fünf Jahren verpassten die Bayern die Rückkehr in der Relegation gegen Fortuna Köln.

Der VfL Wolfsburg II würde dagegen unbekanntes Territorium betreten: Er war zuletzt bis 2008 in der damaligen Regionalliga Nord aktiv, verfehlte dann aber deutlich die Qualifikation für die eingleisige Drittklassigkeit. 2014 (gegen Großaspach) und 2016 (Jahn Regensburg) scheiterten die jungen Wölfe zudem in der Relegation am Aufstieg in die 3. Liga.

   

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