Löwen-Sparkurs lähmt Planung: "Neuzugänge momentan unmöglich"
Der TSV 1860 befindet sich in der Vorbereitung der neuen Saison. Auf dem Transfermarkt kann der Verein aber nur bedingt agieren – aufgrund des aktuellen Sparkurses.
Bierofka "nicht zu ersetzen"
Auf dem 12. Tabellenplatz schloss der TSV 1860 München die abgelaufene Saison ab. Zumindest hatten die Löwen über die gesamte Spielzeit kaum etwas mit dem Abstiegskampf zu tun – dennoch: Manche im Verein hatten sich zuvor mehr erhofft. "Vor sieben, acht Wochen waren wir auf Platz 5. Wir waren auf dem Sprung nach vorne, dann sind aber Dinge im Verein passiert, die absolut kontraproduktiv für die Entwicklung einer Mannschaft sind", wird Günther Gorenzel bei "dieblaue24“ zitiert. Es folgte eine Niederlagenserie, die den Verein schwer traf: "Diesen Dingen war die Mannschaft dann nicht mehr psychisch gewachsen."
Nun wolle man durchatmen und sich neu aufstellen – gemeinsam mit Trainer Daniel Bierofka. Doch dessen Verbleib scheint angesichts der aktuellen Lage nicht zu hundert Prozent sicher. Der harte Sparkurs der Löwen lähmt die sportliche Seite des Vereins: "Jetzt geht es darum, die Situation zu analysieren. Wir werden dann entscheiden", erklärt Gorenzel: "Bierofka wäre mit Sicherheit ein großer Verlust für 1860, nicht nur sportlich, sondern vor allem menschlich. Biero ist die Identifikationsfigur schlechthin für den Verein. Er hat soviel Kraft, soviel Power. So ein Kaliber ist nicht zu ersetzen."
Ein Spieler muss noch gehen – kommt Ersatz?
Ebenfalls schwer zu ersetzen sind die bisherigen Abgänge der Löwen. Mit Christian Köppel, Alessandro Abruscia, Romuald Lacazette, Simon Lorenz und Prince Osei Owusu sind schon fünf Spieler weg, auch Berzel und Mauersberger werden voraussichtlich gehen. Und sie werden wohl auch nicht die Letzten gewesen sein. Der Sparkurs zwingt die Löwen zu weiteren Einschnitten: "Damit ich auf die Zahlen komme, die Michael Scharold im Haus vorgibt, muss noch ein Spieler mit einem laufenden Vertrag abgegeben werden. Wir müssen schauen, welchen Preis wir auf dem Transfermarkt erzielen können" erklärt Gorenzel. Die Entscheidung, wer abgegeben wird, treffen Sportdirektor und Trainer gemeinsam – bald: "Ich muss schauen, wie wir auf den grünen Zweig kommen. Jeder, der sich am Markt auskennt, weiß, dass muss in den nächsten zwei Wochen passieren."
Doch jeder Abgang schwächt die Giesinger auf der sportlichen Seite. Zumal Neuzugänge nicht zu erwarten sind: "Das ist momentan unmöglich. Ich muss schauen, dass ich die Zahlen einhalte – und dann bin ich bei Null. Und dann habe ich noch immer keinen Handlungsspielraum – das ist die Wahrheit", betont Gorenzel, dem auf dem Markt derzeit die Hände gebunden sind. Darüber hinaus stimme die Kalkulation aus der letzten Saison nicht mehr: "Wir haben Bestandsverträge, die unter anderen Voraussetzungen abgeschlossen wurden. Das belastet das Budget massiv", so Gorenzel, der auch auf die verletzten Moll, Belkahia und Lex einging, "die eine wichtige Rolle in der nächsten Saison gespielt hätten. Von dem her, ist die Gesamtsituation schwierig, weil das Gehaltsgefüge nicht mehr stimmt."