Ehemalige Drittligateams #2: Dynamo Dresden
Im 50. Jahr ihres Bestehens gleicht die Fußball-Bundesliga einer ostfreien Zone. Vor drei Jahren stieg mit Energie Cottbus der letzte den neuen Bundesländern entstammende Club ab, und selbst die geographisch im Osten beheimatete Hertha aus dem ehemaligen Westberliner Bezirk Charlottenburg musste sich zuletzt aus dem Oberhaus verabschieden. Wann immer zuletzt die Frage gestellt wurde, welcher Verein diese Lücke als nächster zu füllen vermag, wurde ein Name immer häufiger genannt: Die SG Dynamo Dresden.
Ruhe und Kontinuität
Auch, wenn seit dem letzten Aufstieg der SGD gerade einmal ein Jahr vergangen ist, verdichten sich die Anzeichen, dass dieser Klub künftig zu noch höherem berufen sein könnte. Zunächst ist in dieser Hinsicht natürlich das noch frisch umgebaute Harbig-Stadion zu nennen. Auch die finanzielle Konsolidierung der Dresdner schreitet langsam voran, zumindest die Schreckensmeldungen über monetäre Nöte werden seltener. Auf wichtigen Personalien hielt Kontinuität Einzug. Ralf Loose als ruhiger, besonnener Vertreter seiner Zunft zeigt sich als Gegenentwurf seines impulsiven Vorgängers Matthias Maucksch. Die Erfolgsgeschichte unter dem gebürtigen Dortmunder Loose begann mit dem Aufstieg aus der dritten Liga und setzte sich mit einer in ruhigem Fahrwasser verbrachten Debütsaison in der Zweitklassigkeit fort. Ruhe und Kontinuität – Attribute, die der einst schon als Chaosklub verschrieenen SGD gut tun.
Equipe Dynamo
Dass die vergangene Saison den Dynamoanhängern keine großen Sorgenfalten in die Gesichter zeichnete, lässt sich schnell aufgrund der gelungenen Kaderzusammenstellung begründen. Leistungsträger des Aufstiegsteams wie David Solga, Christian Fiél, Florian Jungwirth oder Robert Koch bildeten ein eingespieltes Gerüst und erhielten zudem Unterstützung durch gestandene Profis. So konnten unter anderem Cidimar, Filip Trojan oder Marcel Heller unter Vertrag genommen werden. Auffällig war zudem, dass beinahe eine Handvoll Spieler französischer Klubs in die sächsische Landeshauptstadt transferiert wurden. Die „Equipe Dynamo“ um Mickaël Poté, Cheikh Guéye, Romain Brégerie und Vujadin Savic (wobei letzterer allerdings nur ausgeliehen war) wird in der kommenden Saison zusätzlich um Anthony Losilla von Stade Laval verstärkt.
Junge Talente aus der Bundesliga
Die weiteren Aktivitäten auf dem Transfermarkt besitzen ebenfalls vielversprechenden Anklang. Mit Cüneyt Köz aus der Jugend von Bayern München und Bjarne Thoelke, der in Wolfsburg bereits Bundesligaerfahrung sammelte, sicherte sich Dynamo Dresden zwei erstklassig ausgebildete Talente. Aus dem eigenen Nachwuchs wurde zudem Tobias Müller mit einem Profivertrag ausgestattet. Viel Rotation macht sich auf der Torwartposition bemerkbar: Wolfgang Hesl und Dennis Eilhoff haben den Verein verlassen, Benjamin Kirsten (einst Stammspieler in der Aufstiegssaison) wurde mit Markus Scholz von der Reserve des VfL Bochum ein bisher wenig bekannter Name als Konkurrent vor die Nase gesetzt. Die Verpflichtung eines dritten Keepers ist zwar in den Planungen verankert, bisher zeichnet sich jedoch keine konkrete Personalie ab.
Zuschauerschnitt bereits aufstiegswürdig
Mit besonderer Vorfreude dürfte in Dresden momentan auf die kommende Spielzeit im DFB-Pokal blicken. Drohte zunächst noch eine Sperre, wurde das umstrittene Urteil im vergangenen Februar doch noch aufgehoben. Mit einem Derby gegen den Chemnitzer FC bescherte die Losfee Dynamo zudem eine attraktive Erstrundenbegegnung. Ebenso gespannt werden die Fans auf die kommende Zweitligasaison sein: Kann man erneut dem Abstiegskampf absagen und vielleicht sogar ans Tor der Bundesliga klopfen? Zumindest einen Relegationsplatz nach oben belegte Dynamo Dresden bereits in der vergangenen Spielzeit: In der Rangliste des Zuschauerschnitts der zweiten Liga rangiert Dynamo auf Position drei – direkt hinter Eintracht Frankfurt und Fortuna Düsseldorf, welche bekanntlich 2012/2013 eine Klasse höher antreten dürfen.
Foto: Regensburg1889.de