Kolumne: „Schatzi bring mir ein Wolters!“
Heute sollte sie also steigen, die Aufstiegsparty der Braunschweiger Eintracht. Im Vorfeld wurde hin und her diskutiert, wo nun die Party steigen sollte. Ob nun vor dem Altstadtrathaus, wo die Meisterfeier 1967 und die Aufstiegsfeier 2005 stattfanden, ob am regulären Rathaus, wo 2002 der Aufstieg gefeiert wurde oder vor dem Schloss? Der Großteil der Fanschaft wollte wieder vor eines der beiden Rathäuser, der Bürgermeister der Stadt Braunschweig favorisierte auch die Feier vor dem Rathaus.
Aufstiegsfeier auf dem Schlossplatz
Aber Bedenken der Sicherheitsorgane wie Feuerwehr und Polizei lenkten die Entscheidung in Richtung Schloss und Schlossplatz. Zuerst wurde ein Flaschen und Dosenverbot sowie ein Verbot für selbstmitgebrachte Speisen verhängt, diese Entscheidung aber revidiert. Es durften Dosen und PET-Flaschen sowie eigene Speisen mitgebracht werden. Der geplante eingezäunte Bereich und die Einlasskontrollen sollten also auch entfallen. Vereinzelt wurden Taschen durchgesehen, was ich auch in Ordnung fand.
Eintrag in das goldene Buch der Stadt
Um 11 Uhr setzte ich mich ins Auto und fuhr gen Braunschweig. Parkplatzsuche war auch äußerst leicht, da eines der vielen Parkhäuser auch ein Plätzchen für mein Auto frei hatte. Es ging dann über den Burgplatz in Richtung Rathaus, wo gerade die Mannschaft in ihren weißen Golf und Eos Cabrios ankamen. Kurze Gesangseinlage, kleine Pokalpräsentation vom NFV Pokal sowie der Meistertrophäe und schon gingen die Mannen um Torsten Lieberknecht ins Rathaus um sich ins goldene Buch der Stadt einzutragen. Von dort ging es flinken Fußes auf den Schlossplatz.
„Schatzi bring mir ein Wolters!“
Es fanden sich insgesamt 18-20000 ein um den „Legenden“ zu huldigen und mit Ihnen zu feiern. Auf dem Schlossplatz angekommen sah man die eigens Aufgebaute Bühne mit den Rampen für die Fahrzeuge. Die Jazzkantine heizte mit viel Stimmungsmusik und kernigen Sprüchen der Menge ein. Auf der Leinwand, der Blick auf diese blieb mir allerdings leider verwehrt weil man ja unbedingt so ein schwarzes Ungetüm in die Menge stellen musste, übertrug man die Zeremonie Live aus dem Rathaus. Nachdem die Zeremonie beendet war setzten sich die Jungs wieder in die Cabrios um vom Rathaus zum Schlossplatz zu fahren. Der ganze Platz vor dem Schloss sang nun den Gassenhauer „Schatzi schenk mir ein Foto“ mit neuem Text. „Schazi schenk mir ein Foto“ wurde nun zu „Schatzi bring mir ein Wolters!“. Lustige Idee wie ich finde.
Boland und die Humba
Reporterlegende Rolf Töpperwien, seines Zeichens bekennender Eintracht-Fan, übernahm nun zusammen mit unserem Stadionsprecher Stefan Lindstedt die Moderation. Er versprach den zweiten Stadionsprecher zu machen, falls die Eintracht im DFB-Pokal zu Hause gegen die Bayern spielt. Töppi verabschiedete sich dann auf den Balkon und das erste Cabrio kam Punkt 13:15 Uhr auf der Bühne an. Ab da kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Nach jedem Cabrio wurde mit den Insassen die Welle zelebriert, wieder wurden beide Pokale präsentiert und Mirko „Elchtest“ Boland testete mit einer Humba Einlage die Federung des neuen Golf Cabrios. Eine sehr, sehr lustige Szene.
Die volle Identifikation
Nachdem die Jungs sich auf der Bühne feiern ließen, ging es nun hoch auf den Balkon des Schlosses. Töppi, ganz Entertainerlike, übernahm nun wieder die Moderation. Er forderte den einen oder anderen auf, eine kleine Ansprache zu halten. Vom Bürgermeister, über den Präsidenten der Eintracht hin zum Trainer Torsten Lieberknecht. Totte begann seine Rede, um kurz darauf wieder unterbrechen zu müssen, weil er so überwältigt von der Menge der Fans und den Huldigungen die ihm zuteil wurden war. 18 bis 95 Tränchen kullerten über seine Wangen. Ein sehr ergreifender Moment auch für uns Fans. Nie hat sich ein Trainer so mit dem Verein identifiziert wie Torsten. Hut ab dafür. Es wurden Lieder gesungen, gelacht und gefeiert. Höhepunkt war allerdings die gekonnte Imitation von Louis van Gaal durch Domi Kumbela. Er parodierte die Meisterrede vom „Feierbiest“ wie kein zweiter. Der ganze Platz hat sich vor Lachen gekrümmt als er mit dem Satz begann „Ich sehe hier ganz viele hübsche Muttis!“.
"Das ist nun schon dritte Balkon"
Es folgten noch 3-5 Lieder und die Mannschaft feierte noch ein bisschen auf dem Balkon. "So Freunde, 2002 da warn wir auf dem Rathausbalkon. 2005 waren wir auf dem Balkon vom Altstadtrathaus. Heute sind wir auf dem Balkon vom Schloss…scheiße wir sind ne Balkonstadt! Deswegen singen wir auch heute Wolfsburg das ist nun schon der dritte Balkon, dritte Balkon, dritte Balkon“. So gesagt und gesungen von Christian "Bussi" Skolik.
Organisation nur bedingt überzeugend
Eigentlich ein sehr gelungener Tag, bis auf einige Teile der Organisation. Entweder hatte man Laternen, Bäume oder Getränke- und Verpflegungsbuden vor der Nase. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt von mir. Ansonsten sehr geil das Ganze. Gegen 14:45 verließ ich den Schlossplatz und machte mich auf den Heimweg.
Fazit: Nächstes mal bitte wieder vor dem Rathaus und die Getränkebuden bitte HINTER die Leute ;)
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Die Feier in Bildern:
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FOTOS: Sören Strebe