Fehlentscheidungen: Wer am häufigsten benachteiligt wurde

380 Spiele in der Saison 2018/19 sind vor knapp zwei Wochen zu Ende gegangen, damit einhergehend auch 380 Schiedsrichter-Einsätze. Die Leistung der Unparteiischen bleibt in Fach- und Fankreisen dabei ein Dauerthema. liga3-online.de-Experte Babak Rafati hat für uns die gesamte Saison analysiert – und dabei 187 Fehlentscheidungen herausgestellt. liga3-online.de fasst zusammen, wer am häufigsten benachteiligt wurde – und wer am häufigsten profitierte.

Rostock kassiert die meisten irregulären Tore

Der Hallesche FC und die SG Sonnenhof Großaspach können sich in der wohl wichtigsten Kategorie gemütlich zurücklehnen, denn beiden Vereinen wurde in der gesamten Saison weder fälschlicherweise ein eigenes Tor aberkannt, noch wurde ein irregulärer Treffer des Gegners gewertet – damit sind die beiden die Klubs allerdings die einzigen auf weiter Flur. 1860 München (fünf falsche Torentscheidungen) und Carl Zeiss Jena (6) dürften sich bereits erheblich über die Schiedsrichter geärgert haben, keiner reicht allerdings an den Spitzenwert des F.C. Hansa Rostock heran: Gleich neunmal entschieden die Unparteiischen in solchen Situationen gegen die Hansa-Kogge und krönten die Norddeutschen damit zum Spitzenreiter der Kategorie.

Wo immer aber jemand negativ beeinflusst wird, gibt es einen Profiteur. Einzig der 1. FC Kaiserslautern kann in der Hinsicht nicht von Glück sprechen, die Roten Teufel konnten kein einziges Mal einen Vorteil aus Tor-Fehlentscheidungen für sich nutzen. Der FC Energie Cottbus und die SpVgg Unterhaching profitieren jeweils fünfmal von einem eigenen irregulären Treffer oder einem zurückgenommenen Treffer des Gegners – und auch 1860 München steht bei demselben Wert, womit sich zumindest die negativen Einflüsse für die Münchener Löwen aufheben. Nur die Würzburger Kickers trumpften einmal mehr auf, sie profitierten sechsmal von Tor-Entscheidungen.

Keine Elfmeter für Preußen Münster

Wenig zu Lachen hatte besonders der SC Preußen Münster, wenn es um potentielle Elfmeter ging. Elfmal lagen die Unparteiischen daneben, wenn es darum ging, ob die Adlerträger einen Strafstoß bekommen müssten oder der Gegner fälschlicherweise einen zugesprochen bekam. Selbst der Karlsruher SC konnte mit acht Fehlentscheidungen in dieser Kategorie nicht an den Spitzenwert heranreichen. In Würzburg (2x), sowie in Halle und Köln (je 1x) gab es die wenigsten falschen Pfiffe.

Gleichzeitig profitierten Halle und Köln je siebenmal von diesen Fehlentscheidungen, sind allerdings nicht diejenigen, die in dieser Kategorie das meiste Glück für sich gepachtet hatten – der 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig konnten je achtmal ihr Kapital daraus schlagen, dass Strafstöße ungerechtfertigterweise für sie gegeben bzw. nicht gegen den Gegner gegeben wurden.

Fehlentscheidungen (benachteiligt)

Stand: 7. Oktober
#Tor11mPlatzverweisGesamt
 Gesamt:1922950
1 4419
2 2204
2114
1214
1304
3014
2204
8 1113
0303
10 1012
0112
12 0101
0011
0011
1001
0101
1001
0101
19 0000
0000

Erläuterungen:

  • Tor: Eigenes Tor wird aberkannt oder Gegentor durch Fehlentscheidung (Abseits, Foulspiel vorangegangen etc.)
  • Elfmeter: Elfmeter wird nicht gegeben oder unberechtigter Elfmeter gegen sich
  • Platzverweis: Unberechtigter Platzverweis gegen sich oder Gegner erhält unberechtigterweise keinen Platzverweis

 

Cottbus profitiert von Platzverweisen

Wenn es darum geht, dass ein Platzverweis zu Unrecht erteilt wurde, dann können sich gleich fünf Mannschaften des Drittliga-Teilnehmerfeldes glücklich schätzen – Zwickau, Lautern, Unterhaching, Uerdingen und Aalen mussten keine falsche Platzverweis-Entscheidung über sich ergehen lassen. Davon kann Braunschweig nur träumen, denn bei den Niedersachsen flogen gleich fünf Spieler fälschlicherweise vom Platz bzw. beim Gegner wurde ein Auge zugedrückt.

Am häufigsten profitierte davon Energie Cottbus, die Lausitzer hatten in fünf Entscheidungen das Glück der Unparteiischen auf ihrer Seite. Würzburg und Jena kamen in der Frage ebenfalls gut weg, viermal entschieden die Schiedsrichter gegen einen Platzverweis der beiden Mannschaften oder für eine gegnerische Rote Karte. Großaspach und Aalen hatten die Fortune dabei nicht auf ihrer Seite, die beiden Mannschaften aus Süddeutschland wurden kein einziges Mal bei einem Platzverweis bevorteilt.

 

Fehlentscheidungen (profitiert)

Stand: 7. Oktober
#Tor11mPlatzverweisGesamt
 Gesamt:1922950
1 2215
1405
2305
4 1124
1214
3104
1304
8 2103
2103
10 1102
0112
1012
0112
14 0101
0011
0011
1001
1001
19 0000
0000

Erläuterungen:

  • Tor: Gegnerischer Treffer wird aberkannt oder eigener Treffer gegeben trotz Fehlentscheidung
  • Elfmeter: Gegner erhält berechtigten Elfmeter nicht oder unberechtigter Elfmeter erhalten
  • Platzverweis: Unberechtigter Platzverweis gegen den Gegner oder eigenes Team erhält unberechtigterweise keinen Platzverweis

 

 

Köln siegt und fliegt, Rostock ärgert sich

Glück und Unglück gleichen sich in einer Saison nur bei den Wenigsten aus: Lotte, Uerdingen und Großaspach sind die einzigen, bei denen am Ende ein ausgeglichenes Konto steht.

Gleichzeitig deckt die Auswertung der strittigen Szenen auf, dass bevorteilte Klubs in der Tabelle nicht automatisch weiter oben stehen – Energie Cottbus wurde beispielsweise siebenmal häufiger bevorteilt, als benachteiligt und holt sich damit den dritten Platz. Fortuna Köln war mit einer Differenz von neun Pro-Entscheidungen sogar die "glücklichste" Mannschaft der Saison und stieg trotzdem ab. Dazwischen rangiert Halle mit acht positiven Entscheidungen zu seinen Gunsten.

Auf dem dritten Rang der Negativ-Tabelle postiert sich dagegen der SV Meppen, der besonders im Saisonendspurt aufholt – siebenmal öfter wurde gegen statt für die Emsländer gepfiffen. An der Spitze lieferten sich dagegen Münster und Rostock ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das die Norddeutschen in Summe – trotz der enormen Elfmeter-Fehlentscheidungen beim SCP – für sich entscheiden konnte. Das Konto der Rostocker wies am Ende eine Differenz von zwölf falschen Pfiffen auf, allerdings blieb die Adlerträger in Summe nur einen Wert hinter den Rostockern.

Insgesamt lagen die Schiedsrichter bei 187 von 376 analysierten Entscheidungen daneben, was einer Quote von genau 49,7 Prozent entspricht. Bei 189 strittigen Entscheidungen (50,3 Prozent) entschieden die Unparteiischen richtig.

Benachteiligt vs. Profitiert

#VereinBenachteiligtProfitiertSumme
1 Fortuna Köln3129
2 Hallescher FC5138
3 Energie Cottbus8157
4 Würzburger Kickers8135
5 SV Wehen Wiesbaden9123
FSV Zwickau8113
7 VfL Osnabrück682
1. FC Kaiserslautern9112
9 Eintracht Braunschweig12121
SpVgg Unterhaching781
11 KFC Uerdingen770
Sportfreunde Lotte880
SG Sonnenhof Großaspach660
14 Karlsruher SC1211-1
VfR Aalen76-1
16Carl Zeiss Jena118-3
17 1860 München1511-4
18 SV Meppen136-7
19 Preußen Münster176-11
20 Hansa Rostock164-12

 

 

   

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