KFC Uerdingen: Gelingt in der neuen Saison die Wende?

Selten hatte ein Verein in der 3. Liga so viele negative Schlagzeilen geschrieben wie der KFC Uerdingen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2019. Zweimal wurde der Trainer gefeuert, dazu reihte sich phasenweise eine desaströse Niederlage an die nächste. Ist der KFC in seiner zweiten Drittliga-Spielzeit reifer und zuverlässiger geworden, kann er mit einer überarbeiteten Mannschaft gar den Angriff auf die Spitze wagen?

Aus einem Fehler hat Uerdingen gelernt

Schon weit vor dem Ende der Spielzeit 2018/19 war eigentlich klar, dass dem KFC Uerdingen nur ein gravierender Umbruch helfen kann. Langsam, lustlos und überhaupt nicht gierig auf den Erfolg spielte die so erfahrene, aber stets müde Elf von wahlweise Stefan Krämer, Norbert Meier und Interimstrainer Frank Heinemann, ehe Heiko Vogel den Klub vom Rhein im Frühjahr übernommen hatte.

In ihn setzt Entscheider und Investor Mikhail Ponomarev große Stücke, allerdings verzichteten die Krefelder in der Sommerpause bislang sowohl auf Skandale als auch auf mutige Aussagen in Richtung der Konkurrenz. Der Aufstiegskampf, der in der vergangenen Saison selbst dann noch als Vorgabe ausgegeben worden war, als die Leistungen dieses Ziel nicht ansatzweise hergaben, wurde bislang nicht ausgerufen. Offenbar hat Uerdingen aus seinen Fehlern etwas gelernt.

Mehr Variabilität auf den Flügeln

Die großen Mankos des KFC-Spiels der Vorsaison waren die mangelhafte Abstimmung zwischen den Spielern, das fehlende Tempo und überhaupt die Einfallslosigkeit im Spielaufbau. Stefan Krämer wusste noch das Beste aus den Möglichkeiten zu machen, als er seine Grundidee vom temporeichen Flügelspiel aufgab und einen dreckigen, aber erfolgreichen Fußball spielen ließ. Damit aber Krämers Nach-Nach-Nachfolger Vogel nicht auf soliden, risikolosen Rumpelfußball zurückgreifen muss, hat der KFC Uerdingen auf den Flügelpositionen nachgerüstet:

Der junge Christian Kinsombi aus Mainz und Leihgabe Franck Evina aus München sind Hoffnungsträger, Tobias Rühle von Preußen Münster hingegen schon 28 Jahre alt und quirlig, aber wenig torgefährlich. Dazu kommt Selim Gündüz von Darmstadt 98 – eine Pferdelunge, dessen technische Fertigkeiten aber nicht für die zweite Bundesliga genügten, und der mit seinen 25 Jahren bereits drei Kreuzbandrisse hinter sich hat.

Durchschnittsalter leicht gesunken

Überhaupt ist auffällig: Der KFC hat sich auf dem Transfermarkt bislang mit großen Namen zurückgehalten. Stattdessen wird mit dem 19-jährigen Jean Manuel Mbom (Bremen) im Mittelfeld auf ein weiteres Talent gesetzt, das den sehr erfahrenen Kader etwas durchmischt. Der 30-jährige frühere Unterhachinger Stammtorhüter Lukas Königshofer, Perspektivkeeper Jannik Bachmeier aus Ingolstadt sowie Jan Kirchhoff vom 1. FC Magdeburg (28 Jahre) komplettieren die Verpflichtungen, womit bislang acht Zugänge zehn Spielern entgegenstehen, die den Verein verlassen haben.

Das mögliche Problem der Überalterung, ein Erklärungsansatz für die sichtbaren Motivationsprobleme in der Vorsaison, wurde durch die Neuverpflichtungen bislang leicht verbessert – sofern es die Talente denn auch regelmäßig in den Spieltagskader schaffen. Bislang waren die Krefelder mit dem bisherigen Durchschnittsalter von 27,8 Jahren deutlich an der Spitze der 3. Liga.

Junge Spieler bleiben Mangelware

Es ist nie auszuschließen, dass der KFC Uerdingen in den kommenden Tagen und Wochen noch nachrüsten wird. Klar ist, dass der Klub mit Kinsombi, Evina und Mbom endlich auch jüngeren Spielern das Vertrauen schenkt, und das ist zu begrüßen. Allein in der Defensive wird nach jetzigem Stand weiter auf jene Ü30-Akteure gesetzt, die ihrem einstigen Ruf nie wirklich gerecht werden konnten und die teils horrende Leistungen abgerufen hatten.

Im Sturm, das muss anerkannt werden, ist Uerdingen mit Kalibern eines Stefan Aigner, Adriano Grimaldi und Osayamen Osawe schon gut besetzt. Das allein wird aber nicht reichen, um die starke und breit gefächerte Konkurrenz um den Zweitliga-Aufstieg nervös zu machen.

   

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