Diese Teams könnten in der Saison 2019/20 überraschen
In der Trainer-Umfrage zur Drittliga-Saison 2019/20 haben sich Eintracht Braunschweig und der FC Ingolstadt 04 als Top-Favoriten auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga herauskristallisiert. Auch dem 1. FC Magdeburg, Hansa Rostock und dem Halleschen FC wird einiges zugetraut. Aber welche Mannschaften, die vor Saisonbeginn noch niemand oder kaum einer auf dem Zettel hat, könnten uns überraschen? Wir glauben, dass diese vier Teams besser abschneiden, als viele denken!
Würzburger Kickers
Nur Unterhaching-Trainer Claus Schromm und Jena-Coach Lukas Kwasniok nannten bei ihren Aufstiegsfavoriten auch die Würzburger Kickers. Dabei ist es gar nicht so abwegig, dass die Bayern in der anstehenden Saison oben mitspielen. Von 2014 bis 2016 schafften die Kickers den Durchmarsch von der Regionalliga Bayern in die 2. Bundesliga. Nach dem direkten Wiederabstieg in die 3. Liga landete Würzburg zweimal in Folge auf Platz fünf. In allen bisherigen drei Drittliga-Spielzeiten stand damit eine Top-5-Platzierung zu Buche. Das kann sich sehen lassen!
Allerdings bleibt abzuwarten, wie gut die Kickers ihre Abgänge verkraften. Mit Torwart Patrick Drewes (VfL Bochum), den Mittelfeldakteuren Simon Skarlatidis (1. FC Kaiserslautern), Patrick Göbel und Dennis Mast (beide Hallescher FC) sowie den Angreifern Caniggia Elva (FC Ingolstadt) und Orhan Ademi (Eintracht Braunschweig) verließen den Verein viele Leistungsträger. Neue Hoffnungsträger sind der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler Luke Hemmerich (Erzgebirge Aue) und der vom SSV Jahn Regensburg ausgeliehene Außenstürmer Albion Vrenezi. Ob das Duo mit Würzburg die 3. Liga aufmischt und ganz vorne ein Wörtchen mitredet?
TSV 1860 München
Die erste Saison nach der direkten Rückkehr in den Profifußball beendete Ex-Bundesligist TSV 1860 München auf Platz zwölf – nur zwei Zähler vor der Abstiegsregion. Dennoch ist klar: Mittelfristig wollen sich die Münchner Löwen nicht damit zufriedengeben, in der 3. Liga zu bleiben. Es soll irgendwann weiter hochgehen. Für die kommende Spielzeit hat keiner der 20 Drittliga-Trainer den TSV 1860 als Aufstiegsaspirant auf dem Zettel.
Viele Experten glauben, dass die Münchner gegen den Abstieg spielen werden. Die Mannschaft von 1860-Coach Daniel Bierofka, die sich im Vergleich zur letzten Saison nur geringfügig verändert hat, stehe demnach ein wenig mit dem Rücken zur Wand. Kaum Verstärkungen, immer wieder Unruhe hinter den Kulissen: Tatsächlich ist es durchaus verständlich, wenn jemand den Löwen eine schwierige Saison prophezeit.
Allerdings kann so etwas ein Team auch stärker machen. Die Fluktuation war gering, die Spieler kennen sich mittlerweile sehr gut und sind eingespielt. Der Wille, es den Kritikern zu zeigen, kann Berge versetzen. Vielleicht sind es in der anstehenden Spielzeit tatsächlich die Münchner, die das große Überraschungsteam werden.
SpVgg Unterhaching
Auch die SpVgg Unterhaching sieht keiner der 20 Drittliga-Trainer auf den vorderen drei Plätzen. Dabei bewies der ehemalige Erstligist in der Hinserie der zurückliegenden Spielzeit eindrucksvoll, was er draufhat. Die Hachinger rangierten nach 19 Spieltagen auf Platz fünf, stellten mit 38 Toren die beste Offensive der Liga und rechneten sich Chancen auf den Aufstieg aus.
In der Rückserie gab es aber dann den großen Einbruch. Die SpVgg holte nur noch 16 Zähler und musste am Ende sogar um den Klassenverbleib zittern. Es war der Wurm drin, so gut wie nichts funktionierte mehr. Woran das lag? Unter anderem am langfristigen Ausfall von Top-Torjäger Stephan Hain (Syndesmosebandriss), den die Hachinger nicht kompensieren konnten. Das Resultat: Eine monatelange Torflaute. Auf die noch immer anhaltende Verletzung von Hain reagierte die SpVgg in der Sommerpause mit der Verpflichtung des zweimaligen Deutschen A-Junioren-Meisters Felix Schröter (2014 mit der TSG Hoffenheim, 2015 mit Schalke 04).
Schlägt Schröter (zuletzt 16 Saisontore für den FV Illertissen in der Regionalliga Bayern) ein und Haching kann in der Saison 2019/20 insgesamt wieder an die beeindruckenden Offensivleistungen aus der Hinserie der zurückliegenden Spielzeit anknüpfen, ist dem Team von SpVgg-Trainer Claus Schromm durchaus zuzutrauen, in der Spitzengruppe mitzumischen. Fakt ist: Nach dem jüngsten Börsengang würden die Oberbayern demnächst gerne auch mal wieder sportlich Aufsehen erregen.
SV Waldhof Mannheim
Oder schwingt sich mit dem SV Waldhof Mannheim gar ein Aufsteiger zum großen Überraschungsteam auf? Der SV Waldhof blickt auf eine bockstarke Regionalliga-Saison zurück und stellte mit 88 Punkten zudem einen neuen Rekord auf. Das will in der starken Südwest-Staffel mit den ehemaligen Drittligisten Saarbrücken und Elversberg schon etwas heißen und zeigt, wie viel Drittliga-Niveau bereits im SVW-Kader steckt. Aufstiegscoach Bernhard Trares setzt auf ein erfahrenes Gerüst aus Torwart Markus Scholz, Abwehrchef Kevin Conrad sowie Luxemburgs Nationalspieler Maurice Deville.
Vor allem offensiv ist der Aufsteiger trotz des bevorstehenden Abgangs von Timo Kern stark besetzt: Allein Valmir Sulejmani und der aus Elversberg gekommene Koffi waren in der vergangenen Saison insgesamt an 54 Toren direkt beteiligt. Künftig stürmen beide zusammen für den SV Waldhof. Nach 16 Jahren Amateurfußball ist der SVW zurück im Profigeschäft, entsprechend groß ist die Euphorie im Umfeld. Und kommt Mannheim gut aus den Startlöchern, dürfte die Begeisterung noch weiter ansteigen. Mit dem Waldhof ist in jedem Fall zu rechnen, als Abstiegskandidaten sehen wir die Buwe jedenfalls nicht.