Ex-Drittliga-Spieler Mimbala gesteht Spielsucht ein
Glücksspiel kann süchtig machen – mit diesem Slogan wird seither darauf aufmerksam gemacht, dass Spielsucht ein ernstes Thema ist. Auch vor dem Fußball macht es keinen Halt, wie ein Betroffener offen eingesteht: Cédric Mimbala. Der Ex-Cottbuser sprach in einem Interview mit der "11Freunde" darüber.
13 Jahre in der Sucht
Cédric Mimbala kickt inzwischen beim BC Sport Kassel, einem Siebtligisten in der Bezirksoberliga. Früher war der Innenverteidiger bei Energie Cottbus und Fortuna Köln in der 3. Liga aktiv, bis vor Kurzem war er noch Kapitän bei Wormatia Worms in der Regionalliga Südwest. Für den 33-jährigen Ex-Profi änderte sich das Leben schlagartig, als er sich seine Spielsucht eingestand. "In Worms hatte ich eine extrem schwere Phase, mir ging es psychisch wirklich schlecht. Irgendwann habe ich mir eingestanden, dass ich ein Problem habe", geht Mimbala nun offen in einem Interview mit der "11Freunde" an die Thematik heran – und erzählt aus dem Leben eines Spielsüchtigen: "Mit Anfang 20 begann ich immer öfter am Automaten zu spielen. Das Problem war, dass ich extrem viel Freizeit hatte."
Das habe er bei verschiedenen Stationen in seiner Karriere gehabt, in Worms sei er beispielsweise nach Physiotherapie und Training teilweise schon um 13 Uhr fertig gewesen. "Dann bin ich direkt in die Spielhalle gegangen, habe mir eine Zigarette angezündet, eine Cola getrunken und war in meinem Film", erzählt der Innenverteidiger, der daraufhin im Januar diesen Jahres die Reißleine zog und in Worms um seine Vertragsauflösung bat. Zurück in Kassel, wo Mimbalas Familie beheimatet ist, holte er sich Ratschläge in einer Beratungsstelle – versuchte es dann aber auf eigene Faust. "Ich bin da selbst reingerutscht, also komme ich da auch selbst wieder heraus", zeigt sich Mimbala kämpferisch, ohne seine Familie hätte er es allerdings nicht geschafft.
"Man rechnet nicht damit"
Mimbala ist nicht der einzige Betroffene in Deutschland, erst Recht nicht der einzige Fußball-Profi. "In vielen Klubs gibt es Spieler, die am Automaten zocken oder wetten. Leider geben es die wenigsten öffentlich zu", weiß auch der 33-Jährige, dass diejenigen einen enormen Image-Schaden davontragen würden. Deswegen kann Mimbala seine Kollegen nur warnen: "Man rechnet nicht damit, dass es sich zu einer Sucht entwickeln kann, weil man nur ’nebenher' spielt. Ich habe unterschätzt, wie schnell es geht, dass man nicht mehr aufhören kann."
Auch Vereine wüssten über die Thematik Bescheid, es käme laut Mimbala sogar vor, dass hochbezahlte Profis nach Gehaltsvorschüssen fragen. "Solange die Leistung stimmt, ist den meisten Vereinen egal, was der Spieler in seiner Freizeit treibt", bemängelt der Innenverteidiger fehlende Präventionsmaßnahmen seitens der Klubs. Die Kapitänsbinde und der Druck der Verantwortung in Worms habe Mimbala selbst erst vor Augen geführt, dass er ein Problem habe – und damit wird der Ex-Drittliga-Spieler wohl nicht der einzige sein. Deswegen wandte sich der 33-Jährige nun auch an die Öffentlichkeit: "Ich will versuchen meiner Vorbildfunktion gerecht zu werden."