Saisonprognose #5: Halle, MSV, Magdeburg und Ingolstadt

Die Tage werden kürzer – und die Sommerpause auch! In einer Woche startet die 3. Liga in ihre zwölfte Auflage, und die Vorzeichen machen sie ziemlich schmackhaft. In fünf Teilen analysiert liga3-online.de die Entwicklungen bei allen 20 Vereinen. Am Ende schätzen wir ein, wer als Favorit und wer als Außenseiter in die neue Saison geht. Jetzt steht der letzte Teil an – in ihm schauen wir unter anderem auf die drei Zweitliga-Absteiger.

Ausgangslage: Eine tolle Saison wurde zwar nicht gekrönt, aber der Hunger auf mehr geweckt. Statt Langeweile im Mittelfeld der 3. Liga darf der Hallesche FC das Ziel Aufstieg nun etwas offensiver ausgeben – und dass Erzrivale Magdeburg zurück ist, hat man an der Saale auch mit Vor- und Schadenfreude konstatiert. Allerdings fehlen einige Stammspieler, das könnte den HFC zurückwerfen.

Zu- und Abgänge: Braydon Manu, Marvin Ajani und Moritz Heyer haben sich allesamt in die 2. Bundesliga verabschiedet und sind herbe Verluste für Halle, zumal nur Manu eine Ablösesumme eingebracht hat. Vor allem von der neuen Flügelzange Patrick Göbel und Rückkehrer Dennis Mast verspricht man sich viel in Sachsen-Anhalt, auch Florian Hansch und Jonas Nietfeld haben von Beginn an gute Einsatzchancen.

Die Mannschaft: Sie ist jung (Altersschnitt 24,4) und von Tor bis zur Offensive überdurchschnittlich besetzt. Dazu kommt die Flexibilität etwa von Sebastian Mai, der als Stürmer und Verteidiger eingesetzt werden kann. Auffällig ist die enorm junge Abwehrzentrale, in der kein Akteur älter als 23 Jahre ist – gerade bei der von Trainer Torsten Ziegner favorisierten Dreierkette muss hier Erfahrung mit Talent kompensiert werden.

Prognose: Platz 3 bis 7

Sicherlich werden die HFC-Fans nicht unzufrieden sein, wenn es erneut in Richtung des oberen Tabellendrittels geht. Dass Halle vorab nicht in der absoluten Favoritenrolle ist, dürfte allen klar sein – aber sobald etwa mehrere Absteiger schwächeln sollten, ist Halle erster Ansprechpartner auf einen Platz im Spitzenfeld.

 

Ausgangslage: Recht früh hatte sich der erneute Abstieg des MSV Duisburg abgezeichnet, der damit seinem Ruf als Fahrstuhlmannschaft zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga treu bleibt. Wie üblich wächst das Geld an der Wedau nicht auf Bäumen, der Kader ist eine Woche vor Saisonstart noch nicht vollständig. Mehr als zwei Jahre in der Drittklassigkeit werden sich die Zebras aber finanziell kaum erlauben können.

Zu- und Abgänge: Es ist das passiert, was bei Absteigern eben üblich ist – das Team fällt auseinander und erhält einen völlig neuen Anstrich. Geblieben sind etwa Ahmet Engin, Moritz Stoppelkamp und Sebastian Neumann, Star-Transfer ist eindeutig Innenverteidiger Marvin Compper, der von Celtic Glasgow kam und auf 195 Bundesliga-Spiele zurückblicken kann. Auf den Flügeln muss aber noch nachgelegt werden.

Die Mannschaft: Sie scheint bunt zusammengewürfelt und gerade gegen eine Verletzungswelle – die den MSV bereits kurz nach Trainingsauftakt erstmals heimgesucht hat – kaum gerüstet, eben weil auf der Bank Spieler fehlen. Über die Stärke des Teamgeists lässt sich kein Urteil finden, die Erfahrung vergangener Jahre zeigt aber, dass neuformierte Absteiger selten vom Start weg mit Selbstvertrauen durch die Liga marschieren.

Prognose: Platz 4 bis 8

Ein klarer Aufstiegskandidat sind die Zebras noch längst nicht, vielmehr eine von so vielen Wundertüten dieser Liga. Das muss nun nicht bedeuten, dass ein Absturz á la Eintracht Braunschweig folgt, aber wohl, dass der MSV zunächst mit der oberen Tabellenhälfte wird Vorlieb nehmen müssen.

 

Ausgangslage: Da ist er schon wieder zurück, der FCM. Ein Jahr in der Zweitklassigkeit ging aus Sicht der Magdeburger viel zu schnell um – allerdings passte das Gesamtpaket einfach nicht, die Anpassung an die 2. Bundesliga erfolgte viel zu spät und letztlich fehlte dann auch Qualität. Zeit für einen zweiten Anlauf! Den will der Fußballclub zwar erst innerhalb der kommenden drei Jahre verwirklichen, doch die ersten Indizien sprechen dafür, dass Magdeburg wieder um die vorderen Plätze mitspielt.

Zu- und Abgänge: Ähnliches Bild wie in Duisburg, viele Stammspieler wie Marius Bülter, Jan Kirchhoff, Philipp Türpitz und Felix Lohkemper gehen den Weg in die 3. Liga nicht mit – insgesamt verabschiedeten sich gleich 19 (!) Spieler. Einen derart gewaltigen Umbruch hatte der FCM in der jüngeren Vergangenheit nicht erlebt. Weiter dabei sind etwa Keeper Alexander Brunst, Verteidiger Tobias Müller, Björn Rother und Rico Preißinger aus der Schaltzentrale im Mittelfeld und natürlich Christian Beck, Stürmer vom Dienst. Aufgefüllt wurde das Team mit zahlreichen Talenten und ein bis zwei erfahrenen Stützen, so etwa Dustin Bomheuer aus Duisburg und Dominik Ernst von Fortuna Köln. Auch von Mario Kvesic und Sören Bertram erhofft sich Blau-Weiß einiges.

Die Mannschaft: Der 1. FC Magdeburg ist etwas jünger geworden – die Zugänge sind mit 23 Jahren im Durchschnitt drei Jahre jünger als die Spieler, die den Fußballclub verlassen haben. Trainer Stefan Krämer, ebenfalls neu an Bord, will auf temporeiche Gegenstöße setzen und hat dafür auf den Flügeln mannigfaltige Auswahl. Eine Schwachstelle ist auf Anhieb nicht vorzufinden, zumal die zahlreichen Regionalliga-Talente, die neu hinzugestoßen sind, den Etablierten Druck machen werden.

Die Prognose: Platz 1 bis 5

Vom Meister bis zum Verfolger ist beim FCM alles möglich – schlechter als Platz 4 hat sich Magdeburg in drei Jahren 3. Liga zwischen 2015 und 2018 ohnehin nie platziert. Weil einige Aufstiegshelden von 2019 noch da sind, der Kader stimmig wirkt und die Planungen früh abgeschlossen wurden, sehen wir Magdeburg als klaren Aufstiegsaspiranten.

 

Ausgangslage: Ein kolossaler Betriebsunfall nahe des bayrischen Audi-Werks war die Saison 2018/19 des FC Ingolstadt. Gar nicht lange her ist ein zweijähriger Ausflug in die Bundesliga, jetzt muss der FCI nach rund einem Jahrzehnt wieder mit der 3. Liga leben. Die Verpflichtung von Trainer Jeff Saibene, der bei Arminia Bielefeld eine Liga höher lange gute Arbeit leistete, zeigt aber die Richtung an: Es soll ganz schnell wieder nach oben gehen.

Zu- und Abgänge: Klar war, dass Ingolstadt seine teuren Leistungsträger wie Sonny Kittel, Paulo Otávio und Dario Lezcano nicht würde halten können. Einige betuchte Namen haben jedoch dem Verein die Treue geschwört, darunter Ex-Dynamo-Stürmer Stefan Kutschke, Robin Krauße, Björn Paulsen und Benedikt Gimber. Auch deshalb hat sich Ingolstadt bislang eher zurückgehalten, was Transfers angeht: Maximilian Wolfram aus Jena, Michael Heinloth aus dem polnischen Zaglebie und Caniggia Elva sind die bekanntesten Namen, die nun für den FCI die Schuhe schnüren. Vor wenigen Tagen schnappten sich die Schanzer zudem Maximilian Beister. Der frühere Bundesliga-Spieler war in der letzten Saison Top-Torjäger beim KFC Uerdingen.

Die Mannschaft: Während Buchmacher den Klub als ersten Aufstiegskandidaten einschätzen, sind die Fans eher besorgt – gerade über die geringe Kaderdichte. Konstantin Kerschbaumer will den Verein noch verlassen, ohnehin hat der FCI erst 22 Spieler unter Vertrag. Das ist keine vernünftige Basis für rund 45 Pflichtspiele inklusive aller Pokalwettbewerbe. Und da hilft es wenig, dass punktuell – etwa im Sturm oder im defensiven Mittelfeld – tolle Qualität vorzufinden ist.

Prognose: Platz 2 bis 9

Bis zum 2. September ist noch jede Menge Zeit, sodass der FCI noch nachlegen wird und nachlegen muss. Es ist nicht zu erwarten, dass ab dem Saisonauftakt bereits alles glatt läuft. Bewahren die Schanzer dann die Ruhe und spielen ihre individuelle Qualität, kann die Spielzeit – ohne Verletzungspech – im Jubel enden. Doch auch nach unten hat Ingolstadt Spielraum, weil die Entwicklung des Absteigers eben mit so vielen Unwägbarkeiten behaftet ist.

 

Die weiteren Teile:

   

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