"Gegenspieler weiß, was die Stunde geschlagen hat"
52 gelbe Karten und zwei Platzverweise in nur 115 Drittliga-Einsätzen sprechen für sich – Dennis Erdmann gilt als "harter Hund" des Fußballgeschäfts und ist für sein kompromissloses Einsteigen berüchtigt. Kritik perlt dabei an dem 28-Jährigen ab. Gegenüber "dfb.de" erklärte 1860 Münchens Neuzugang nun, warum ihn sein zweifelhafter Ruf sogar "ein bisschen stolz" macht.
Erdmann: Über die Aggressivität in den Profifußball
Negative Berichterstattung? Immer her damit. Dennis Erdmann nimmt die Rolle des beinharten Verteidigers, der ab und an über die Strenge schlägt, gerne an. Ein Problem sieht der 28-Jährige höchstens in der Einstellung von Gegenspielern und Schiedsrichtern: "Meiner Meinung nach sind viele Leute über die Jahre immer weicher geworden. Heute bekommst du eine Gelbe Karte, die einem vor zehn Jahren niemals gezeigt worden wäre."
Der neue Löwen-Verteidiger polarisiert. Er hat seine eigene Meinung – und hält mit dieser nicht hinter dem Berg. Beschwerden über seine rabiate Spielweise sind für Erdmann pures Lob: "Um ehrlich zu sein: Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ich mir im Profifußball so einen guten Namen mache. Jeder Gegenspieler weiß, was die Stunde geschlagen hat, wenn es gegen mich geht. Das macht mich schon ein bisschen stolz." Bei einem Blick auf den Werdegang des Verteidigers ist dessen Haltung durchaus nachvollziehbar. Vor zehn Jahren spielte er noch in der Kreisliga und arbeitete sich nicht zuletzt aufgrund seines robusten Auftretens hoch bis in den Profifußball. "Würde ich meine – zugegeben durchaus aggressive – Spielweise deshalb umstellen, würde ich mich selbst meiner Stärken berauben."
Flutlichtspiel? "Es gibt kaum etwas Geileres"
Eine klare Einstellung hat Erdmann auch bezüglich seiner Arbeitgeber. So stehen bisher ausschließlich Traditionsvereine wie Dresden, Rostock und Magdeburg in der Vita des gebürtigen Rheinländers, der knapp erklärt: "Etwas anderes kommt für mich nicht infrage." Überzeugt ist er auch von seinem neuen Arbeitgeber – zugleich Erdmanns erster Station im Süden Deutschlands. Ein Umstand spielte beim Wechsel zu den Münchner Löwen eine hervorgehobene Rolle: "Dass ich mit Daniel Bierofka auf Anhieb auf einer Wellenlänge war. 'Biero' ist mit sehr viel Leidenschaft bei der Sache, hat sich dem Klub mit Haut und Haaren verschrieben."
Bereits morgen eröffnet 1860 München die neue Saison in einem Abendspiel gegen Preußen Münster. Seine Gegenspieler dürfen sich auf einen bis in die Haarspitzen motivierten Dennis Erdmann freuen: "Es gibt kaum etwas Geileres, als mit einem Flutlichspiel in die Saison zu starten. Ich kann mich in solchen Begegnungen noch einen Tick mehr motivieren."