Haching-Wahnsinn hinterlässt ratlose Kickers: "Abhaken"

Vier Tore geschossen und am Ende doch nicht gewonnen. Eine solche Bilanz tut weh – das machten Michael Schiele und Daniel Hägele nach der 4:5-Niederlage bei der SpVgg Unterhaching gegen die Würzburger Kickers unmissverständlich klar.

Schon in der ersten Halbzeit "wirr"

So richtig wussten sie auch nicht, was sie mit dem gerade Geschehenen anfangen sollten. Nachdem die Würzburger Kickers im Sportpark Unterhaching mit einem 2:0-Traumstart nach acht Minuten loslegten und den späteren Anschlussversuch der Gastgeber erfolgreich abwehrten (nach 48 Minuten stand es nach dem zwischenzeitlichen Anschluss der Schromm-Elf wieder 4:2 aus Sicht der Kickers), schien die Messe eigentlich gelesen. Doch im Laufe der zweiten Halbzeit kamen wortwörtlich Blitz und Donner dazwischen – und stellten den Spielverlauf auf den Kopf.

Es lief die 57. Minute, als Schiedsrichter Christof Günsch entschied, dass es vorerst nicht mehr weitergeht. Zu stark war der Regen, darüber hinaus blitzte es bedrohlich. Beide Teams wurden beim Stande von 4:2 aus Sicht der Gäste in die Kabinen gebeten. Schon zu diesem Zeitpunkt war es ein verrücktes Spiel gewesen, stellte auch Michael Schiele im Anschluss fest: "Das war in der ersten Halbzeit schon wirr. Da ist es hin und her gegangen. Da brauchen wir viel, viel mehr Kontrolle", so der Trainer. Auf der Pro-Seite hatte Ex-Hachinger Dominik Widemann doppelt getroffen – eigentlich ein Grund zum Feiern, wäre nicht die verrückte Schussphase gewesen: "Na klar freue ich mich über Widemann", so Schiele: "Er hat einen guten Torabschluss, ist da kaltschnäuzig gewesen. Trotzdem: Wenn du zwei Tore bei deinem alten Verein machst, und verlierst trotzdem 5:4…"

Denn exakt das passierte: Unterhaching drehte kurz vor Schluss nochmal auf – und jagte den Ball nicht nur zu Anschluss und Ausgleich, sondern auch noch zum Sieg gleich drei weitere Male in den Kasten von FWK-Keeper Verstappen. Das ging schnell – zu schnell: "Ich glaube zehn Minuten vor Ende, beim Stand von 4:2, hat keiner mehr gedacht, dass da noch irgendwas passiert. Und dann passieren da so blöde individuelle Fehler und es geht sogar noch 4:5 aus", ärgerte sich Daniel Hägele: "Ich weiß gar nicht, was ich zu der Scheiße sagen soll."

Schieles Fehlersuche

Ebenfalls ratlos zeigte sich Coach Schiele, der beim Ansehen der Szenen aus der Schlussphase nur den Kopf schüttelte: "Wie wir die Tore da bekommen – da machen wir ein Handspiel, dann einen langen billigen Ball, den wir wegköpfen müssen", so der konsterniert dreinblickende Trainer am "Telekom"-Mikrofon: "Beim 4:3 schießt er durch zwei Beine durch, beim 4:4 geht der Ball an den Innenpfosten – da kann er auch mal rausspringen. Dann hat es wohl nicht sollen sein. Die Gier vom Gegner war größer, das Spiel noch zu gewinnen."

Die Fehlersuche führte den Trainer sogar zurück an den erfolgreichen Anfang des Spiels: "Vielleicht sind wir zu gut ins Spiel reingekommen. Wenn du 2:0 führst, nach acht Minuten, neun Minuten", überlegte der Trainer. Und auch die Regenpause in der Kabine trug zu dem Umschwung bei: "Vielleicht war sich der eine oder andere zu sicher. Vielleicht waren es dann auch die falschen Worte", suchte Schiele weiter nach Erklärungen – er habe aber "bestimmt nicht gesagt, dass wir noch drei Tore kassieren sollen." Am Ende des Tages bleibt den Kickers wohl nur, den Ärger über drei verlorene Punkte schnellstmöglich runterzuschlucken. So sah es jedenfalls Daniel Hägele: "Abhaken, Dienstag geht’s weiter." Dann empfängt Würzburg die SG Sonnenhof Großaspach.

   

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