Schiedsrichter-Frust bei 1860 München: "Keine klare Linie"
Viel investiert, in Führung gegangen und doch verloren: Bei Eintracht Braunschweig kassierte der TSV 1860 München am Samstag eine überaus bittere 1:2-Niederlage. Trainer Daniel Bierofka haderte in vielen Szenen mit dem Schiedsrichter.
Karten-Verteilung sorgt für Kritik
Mit ernster Miene betrat der Bierofka nach Spielende den Presseraum im Eintracht-Stadion und übte in seinen Ausführungen über die 1:2-Pleite Kritik an Schiedsrichter Martin Thomsen. Was den Löwen-Coach dabei besonders entzürnte, war die aus seiner Sicht fehlenden klare Linie des Unparteiischen – nicht nur im Bezug auf seine Mannschaft: "Für Allerwelt-Fouls gibt es gelbe Karten, für eine Grätsche von hinten an der Mittellinie gibt es dann nichts." Bierofka spielte damit auf eine Szene kurz vor der Pause an, als Sascha Mölders von Stefan Nkansah zu Fall gebracht wurde. Eine Karte sah der Braunschweiger dafür nicht.
Anders entschied Thomsen bei einem Foul von Weber an Nick Proschwitz, für das der Löwen-Kapitän nach 51 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz musste. "Mit dem zweiten Foul bekommen wir Gelb-Rot, was meiner Meinung nach kein gelbwürdiges Foul ist", schimpfte Bierofka und hätte sich vom Unparteiischen "ein bisschen Fingerspitzengefühl" gewünscht. Insgesamt verteilte Thomsen zehn gelbe Karte. Sehr zum Unverständnis des 1860-Trainers: "Es war jetzt nicht so extrem, dass man da so viele gelbe Karten verteilen hätte müssen."
Auch Mölders war mit der Leistung des Unparteiischen in vielen Szenen nicht einverstanden: "Nach dem 1:0 laufe ich von der Mittellinie alleine aufs Tor. Das kann niemals Abseits sein", schimpfte der Routinier im Interview mit "Magenta Sport". Wäre in dieser Situation das 2:0 gefallen, "verlieren wir hier niemals im Leben", so der 34-Jährige. Dass der Schiedsrichter mit dem Spiel möglicherweise überfordert war, wollte der Stürmers aber nicht sagen: "Der Schiedsrichter hat mit Sicherheit sein Bestes gegeben." Dennoch war Mölders der Ärger über die ungleiche Behandlung des Unparteiischen deutlich anzumerken.
"Wahnsinn, dass wir das Spiel verlieren"
Bezogen auf das Spiel zog Bierofka derweil ein zweigeteiltes Fazit: "Einerseits bin ich schon zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft, andererseits hätte man es vom Ergebnis vielleicht anders gestalten können." In der Tat wäre mehr möglich gewesen, zumal die Löwen durch einen Kopfballtreffer von Mölders nach nur vier Minuten in Führung gegangen sind. "In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt, sind ballsicher gewesen und haben gute Momente nach vorne gehabt", lobte Bierofka und stellte seiner Mannschaft ein "großes Kompliment" aus: "Besser spielen können wir eigentlich nicht."
Allein: Die Löwen verpassten es, das 2:0 nach zulegen. Und so kam die Eintracht "zu einem ungünstigen Zeitpunkt" (Bierofka) kurz vor der Pause mit der ersten richtigen Chance zum Ausgleich (43.), ehe die Löwen in Unterzahl nach 62 Minuten das 1:2 kassierten. "Wir haben uns für die zweite Halbzeit viel vorgenommen und dann passiert sowas", war Bierofka bedient und meinte: "Wahnsinn, dass wir das Spiel verlieren." Doch bei allem Frust über die Niederlage war für den Löwen-Trainer auch klar: "Wenn wir so weiterspielen, werden wir Spiele gewinnen." Die nächste Gelegenheit dazu bietet das Heimspiel gegen den FSV Zwickau am kommenden Mittwoch (19 Uhr). "Da wollen und werden wir gewinnen", zeigte sich Mölders zuversichtlich.