Hansa Rostock: Im Fußball entscheiden manchmal Zentimillimeter
Drei Männer, ein Platz. Selten war ein Kampf um den Platz zwischen den Pfosten beim F.C. Hansa Rostock so spannend. Aus dem Zweikampf der letzten Saison zwischen Routinier Jörg Hahnel (30) und dem 21-Jährigen Kevin Müller wurde dank der tollen Weiterentwicklung von Nachwuchstorwart Johannes „Pommes“ Brinkies (19) ein offener und fairer Dreikampf. Jeder einzelner dieser drei hat sich positiv weiterentwickelt, hätte es verdient im Tor zu stehen, doch nur einer kann es sein. Die Entscheidung hat sich das Trainerteam sehr schwer gemacht, denn alle drei waren auf Augenhöhe. Der Grund dafür liegt auf der Hand, denn mit Torwarttrainer Alexander Ogrinc werden die Torleute von einem Mann trainiert, der sein Handwerk versteht und es schafft, sie mit jeder Einheit ein wenig besser zu machen. Er legt viel Wert auf Athletik und macht dabei jede Übung mit einem Lächeln auf dem Gesicht vor.
Bauchentscheidung mit Zentimillimeter
Dieses Lächeln dürfte spätestens seit Samstagvormittag auch die neue Nummer 1 der Hansa-Kogge auf dem Gesicht haben. „Es war eine ganz schwere Entscheidung. Am Ende haben nicht Millimeter, sondern Zentimillimeter den Ausschlag für Kevin gegeben", erklärte Hansa-Coach Wolfgang Wolf, der den Torleuten die Entscheidung vor dem Testspiel gegen den VfB Stuttgart (1:1) mitteilte. „Ich bin natürlich froh, dass mir der Trainer das Vertrauen schenkt. Das ist jetzt erst mal so, aber ich werde mich natürlich darauf nicht ausruhen.“, sagte der gebürtige Rostocker, der bislang 27 Zweit- und 9 Drittligaspiele auf dem Konto hat, im Interview mit HansaFanTV nach dem Spiel gegen den VfB.
Hansa kann nur profitieren
Am Ende war es eine „Bauchentscheidung“ für Kevin Müller, der 2010 als Kapitän Deutscher A-Jugendmeister wurde und nicht gegen den Dienstältesten Hanseaten Jörg Hahnel oder Nachwuchshoffnung Johannes Brinkies. Der F.C. Hansa hat das, was viele Vereine neidisch an die Ostsee blicken lässt: Drei starke gleichwertige Torhüter, die auch menschlich harmonieren und sich gegenseitig unterstützen, denn auch als Torhüter ist man eben doch nicht immer nur Einzelkämpfer.
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