Härtel beschwört den Glauben: Überrascht Hansa erneut?
Nach zuletzt äußerst wechselhaften Liga-Auftritten kommt das Highlight im DFB-Pokal für den F.C. Hansa Rostock womöglich genau zur richtigen Zeit. Auch Cheftrainer Jens Härtel machte aus seiner Vorfreude auf die Partie gegen den VfB Stuttgart keinen Hehl und forderte einen selbstbewussten Auftritt seiner Mannschaft. Denn für Partien wie diese "haben die Jungs ja irgendwann mal angefangen Fußball zu spielen."
Sorgt Hansa für ein VfB-Déjà-vu?
Eines ist sicher: Hansa Rostock ist in der Partie gegen Zweitligist VfB Stuttgart keinesfalls chancenlos. Den besten Beweis dafür lieferte die Mannschaft im letzten Jahr selbst. Auch damals empfing die Kogge den VfB zum DFB-Pokal-Auftakt – und schaffte mit einem 2:0 die Überraschung. Ohnehin konnte Hansa bisher alle vier Pokalduell gegen Stuttgart gewinnen. Klar ist allerdings ebenso: Die Schwaben sind nach wie vor der große Favorit. "Man muss ja auch sagen, dass die Statistik damals klar für den VfB gesprochen hat", blickte Härtel in der Presserunde vor dem Pokalspiel zurück.
Obwohl Stuttgart inzwischen den Gang in die Zweitklassigkeit antreten musste, sei die Aufgabe in diesem Jahr sogar noch schwerer. "Sie sind gewarnt. Es sind viele Spieler dabei, die das hier erlebt haben und die das mit Sicherheit nicht nochmal erleben wollen." Außerdem hat der VfB anders als beim letzten Aufeinandertreffen bereits zwei Ligapartien absolviert. "Sie sind jetzt in einem Rhythmus, den sie letztes Jahr als Erstligist nicht hatten."
Härtel: "Daran muss man glauben"
Hansa ist also auch für die Verantwortlichen der klare Underdog. Doch muss das kein Nachteil sein. Zurückhaltung oder gar Angst, fügte Jens Härtel an, seien völlig fehl am Platze. "Natürlich, da müssen ein paar Dinge zusammenkommen. Aber wenn die zusammenkommen, dann hat man auf jeden Fall eine Chance. Und daran muss man glauben. Wenn man von vornherein nicht den Glauben hat, dass man das schaffen kann, dann schafft man es auch nicht." Personell sieht es in Rostock unverändert aus: Ein Einsatz von Nico Rieble ist aufgrund einer Sprunggelenksverletzung weiterhin "nicht garantiert", Aaron Opoku fällt am Montagabend definitiv aus.
Die restliche Mannschaft soll vor wohl ausverkauftem Haus (24.000 Zuschauer) "eine gute Balance finden". Denn bei aller Euphorie wird ein Sturmlauf gegen den VfB nicht möglich sein. Vielmehr gilt es, aus wenigen Chancen viel zu machen. In der Liga "gegen Bayern war die dritte Möglichkeit drin – und jetzt müsste es vielleicht die erste sein." Beim FCH fühlt man sich drei Tage vor dem Pokal-Kracher also durchaus vorbereitet. Auch am nötigen Selbstvertrauen mangelt es nicht. Im letzten Jahr hat die Mannschaft immerhin bereits "davon gekostet, wie sich das dann anfühlt, wenn du so ein Spiel auch mal in deine Richtung drehen kannst."
Keine Transfers bis Montag
Derweil hält die Suche nach weiterer Verstärkung an. Bis zum Pokalspiel wird sich der Kader aber wohl nicht verändern: "Stand heute wird es bis Montag keine Neuverpflichtungen geben", sagte Sportvorstand Martin Pieckenhagen. Gleichzeitig betonte der 47-Jährige: "Wir brauchen noch Verstärkung, um den Kader in Breite, Spitze und Qualität besser aufzustellen." Ein Knackpunkt: Ob die Ablöse aus dem Verkauf von Merveille Biankadi – immerhin rund 750.000 Euro – in den Spieleretat fließen, sei laut Pieckenhagen noch nicht geklärt: "Das muss noch beschlossen werden."
Ebenfalls offen ist, ob die Probespieler Stephan Andrist, Dylan George und Kevin Weidlich verpflichtet werden: "Die Probespieler haben einen guten Eindruck hinterlassen. Wir werden in der kommenden Woche beratschlagen, ob uns der eine oder andere helfen kann", so Pieckenhagen.