Saisonprognose Chemnitzer FC: Im Schatten der Favoriten
Hinter dem Chemnitzer FC liegt eine strapaziöse Drittliga-Saison. Nachdem der Saisonstart vollkommen in die Binsen ging und sich der Neuling aus der Regionalliga Nord nach sieben Spieltagen auf dem 15. Tabellenplatz befand, gelang den Sachsen die erste erfolgreiche Trendwende. Nach vier Siegen in Folge verbesserten sich die Himmelblauen unter der Leitung vom erfahrenen Chef-Coach Gerd Schädlich auf den 8. Tabellenplatz. Doch das Abstiegsgespenst blieb hartnäckig und holte den CFC erneut ein. Nachdem der Traditionsklub aus dem Osten der Republik zwischen dem 11. und dem 18. Spieltag sieglos blieb, folgte eine erneute spektakuläre Trendwende. Schließlich blieb der Chemnitzer FC in der Folge an sechzehn Spieltagen unbesiegt und mauserte sich somit zum direkten Aufstiegskandidaten. Am Ende reichte es zwar nicht zum Aufstieg und es sprang aufgrund einer Schwächephase im Saisonendspurt nur der neunte Tabellenplatz heraus, doch die Chemnitzer Fußballfans lernten wieder zu träumen. Zur neuen Saison bekam die Mannschaft gerade in der Offensive ein neues Gesicht. Eine Stadt träumt von der Rückkehr in die 2. Bundesliga. Ob das gelingt, ist allerdings fraglich.
Transfers
Neuzugänge:
Spieler | Position | Letzter Verein |
Maik Kegel | Zentrales Mittelfeld | Dynamo Dresden |
Tino Semmer | Mittelstürmer | Hansa Rostock |
Josip Landeka | Linker Verteidiger | FC Carl Zeiss Jena |
Anton Makarenko | Linkes Mittelfeld | SV Babelsberg |
Sascha Pfeffer | Rechtes Mittelfeld | Dynamo Dresden |
David Jansen | Rechtes Mittelfeld | RW Oberhausen |
Christoph Buchner | Innenverteidiger | Innenverteidiger |
Abgänge
Spieler | Position | Neuer Verein |
Ronny Garbuschewski | Linkes Mittelfeld | Fortuna Düsseldorf |
Matthias Peßolat | Defensives Mittelfeld | Carl Zeiss Jena |
Simon Tüting | Defensives Mittelfeld | SV Sandhausen |
Raphael Schaschko | Linker Verteidiger | Unbekannt |
Marcel Schlosser | Linkes Mittelfeld | Carl Zeiss Jena |
Bastian Henning | Sturm | FC Schönberg 95 |
Pavel Dobry | Mittelsturm | Karriereende |
Testspiele
- Hartmannsdorf- Chemnitz 0-14
- Meuselwitz – Chemnitzer FC 0:1
- Chemnitzer FC – VFB Chemnitz (3-0)
- Chemnitzer FC – Newcastle United ( 1:0)
Voraussichtliche Aufstellung
Spieler im Fokus: Maik Kegel
Der ehemalige Dresdner Maik Kegel hat ein schweres Jahr hinter sich. Nachdem der 22-jährige Dresdner in der furiosen Aufstiegssaison seiner Dynamos in der Spielzeit 2010/11 eine tragende Rolle spielte und zu 26 Einsätzen in der Startaufstellung kam (2 Tore, 4 Assits), wurde die letztjährige Spielzeit zu einer reinen Enttäuschung. Im starken Team der Dynamos pflegte der gebürtige Sachse ein Reservistendasein und kam nur 5-mal in der Startelf zum Einsatz. Im April entschied sich der offensive Mittelfeldmann für einen Neuanfang. Unweit seiner Heimatstadt Dresden heuerte das junge Talent beim Chemnitzer FC an. Kegel hat das Potenzial das Spiel der Himmelblauen zu präge und maßgeblich zu lenkenn. Allerdings steht er unter enormen Konkurrenzdruck. Außerdem gilt Schädlich als Verfechter des 4-4-2 mit Doppelsechs, in dem der Zehner Kegel nur schwer zu integrieren ist.
Positioneller Grenzfall: Das Mittelfeld
Das Mittelfeld der Ostdeutschen ist hervorragend besetzt. Vor allem in der Breite ist der Kader überdurchschnittlich gut besetzt, schließlich streiten neun arrivierte Drittliga-Kräfte um die freien Plätze. Florian Hörnig, Carsten Sträßer, Marcel Wilke und Josip Landeka hegen Ambitionen auf die Doppelsechs. Auch die Offensive verspricht mit Aydemir, Makarenko, Kegel, Pfeffer und Neuzugang Tino Semmer spielerische Dominanz. Semmer gilt als äußerst variabel einsetzbar. Die Zusammensetzung des Stammmittelfeldes, wenn es denn eins geben wird, lässt noch reichlich Interpretationsspielraum.
Stärken
Die Mannschaft ist in allen Mannschaftsteilen breit besetzt. Verletzungen sind verschmerzbar. Torhüter Phillip Pentke ist ein grundsolider Torhüter. Die Offensive ist durchschlagskräftig und vor allem hochtalentiert. Mit Anton Fink besitzen die Himmelblauen einen Topstürmer für Drittliga-Verhältnisse, David Jansen, Tino Semmer und Benjamin Förster sind sinnvolle Ergänzungen. Zudem besitzen die Sachsen einen hervorragenden Trainer. Auch das sportliche Umfeld mit den Fans im Rücken besitzt viel Potenzial, auch für höhere Aufgaben.
Schwächen
Große Schwächen sind nicht auszumachen. Der Kader ist komplett und vielseitig, sowohl erfahren als auch mit Talent gesegnet. Die Abgänge von Simon Tüting und besonders Ronny Garbuschewski wiegen allerdings schwer. Quantitativ wurden sie ausgemerzt, aber es fehlt der herausragende Einzelspieler. Mannschaftliche Geschlossenheit wird nicht genug sein, um Karlsruhe, Heidenheim und Rostock zu distanzieren. Auch ist die Mannschaft noch nicht reif für den Aufstieg, es fehlen noch 1-2 Jahre.
Der Trainer
Gerd Schädlich ist ein hervorragender Repräsentant für den Ostfußball. Ein etwas knauserig wirkender grauer Wolf der noch für die guten Werte im Fußball steht. Vereinstreue, ehrliche Arbeit und vor allem eine große Portion Bescheidenheit. Dem 59-jährigen Fußballlehrer gelang es schon Aue in die 2. Bundesliga zu führen. Ohne Zweifel: Hält Chemnitz an dem Übungsleiter fest, der schon seit vier Jahren im Amt ist, wird die 2. Liga in naher Zukunft realistisch. Schließlich gelang ihm in seiner acht jährigen Amtszeit bei den Veilchen aus Aue ein ähnliches Kunststück.
liga3-online.de – Prognose
Der Chemnitzer FC wird seinen Fans viel Freude bereiten. Die Mannschaft wird Favoriten ärgern, viele Tore schießen und auf jedenfalls besser als letztes Jahr abschneiden. Doch mit dem Aufstieg wird es noch nichts. Auf zwei Ebenen ist dieses zu begründen. Auf der einen Ebene fehlt der Mannschaft noch die Reife und der letzte Schuss Fortune. Noch schwerer wiegt allerdings, dass die drei Absteiger plus Heidenheim zu stark sind. Die Mannschaften sind zu tief besetzt, sowohl durch Talente als auch durch klangvolle Namen. Doch das darf die sympathischen Sachsen nicht entmutigen. Der Aufstieg ist greifbar in der nächsten Saison. Gegen Wiesbaden und Osnabrück geht es um Platz 5-7 und natürlich tröstend: Chemnitz wird besser als die direkte Ostkonkurrenz aus Halle und Erfurt abschneiden.
FOTO: Flohre Fotografie