Der Tag der Entscheidungen rückt näher
Nur noch wenige Stunden haben die Vereine Zeit, ihre finanziellen Auflagen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) nachzuweisen. Bis Mittwoch, 1. Juni um 15.30 Uhr müssen allen notwenigen Papiere in der DFB-Zentrale in Frankfurt eingegangen sein. Eine Aufschiebung dieser Frist ist in keinem Fall möglich. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es für viele Vereine noch jede Menge zu tun. Längst ist die Finanzlücke noch nicht geschlossen. Das gilt auch für den Zweitligaabsteiger VfL Osnabrück. Rund 800.000 Euro müssen die Niedersachsen noch aufbringen.
"Wir kommen voran, haben den Betrag aber noch nicht erreicht. Am Dienstag gibt es die entscheidenden Gespräche", erklärt VfL-Geschäftsführer Ralf Heskamp. Einen kleinen Erfolg können die Osnabrücker derweil vermelden: Stadionnamensgeber "osnatel" bleibt den Niedersachen bis mindestens 2012 erhalten. Wie viel Geld dadurch in die Kassen fließt, ist allerdings nicht bekannt.
Die Fans geben alles
Nicht ganz anders sieht die Lage beim SV Babelsberg aus. Den Potsdamern fehlt ebenfalls etwa 700.000 Euro für den Liquiditätsnachweis. Um möglichen Sponsoren neue Anreize zu geben, beschloss der Babelsberger Aufsichtsrat am vergangenen Wochenende, den umstrittenen Präsidenten Rainer Speer auf einer Sitzung am Montagabend abzulösen. Neuer Chef soll der Kinobetreiber Thomas Bastian werden, der den Verein mit einer neuen Führungsmannschaft neu aufstellen will. "Wir brauchen unverdächtige Leute, von denen keine Affären und Skandale zu erwarten sind", so Bastian gegenüber "Märkischen Allgemeinen Zeitung". Die Fans der Filmstädter starten derweil eine Aktion nach der anderen. Neben einer Demo durch die Stadt, wo rund 1.000 Fans teilnahmen, gab es gestern ein großes Fest im Karl-Liebknecht-Stadion. Durch Spenden und Fanbürgschaften haben die Fans bisher etwa 110.000 Euro gesammelt.
Rund eine Millionen Euro fehlen
Auf seine treuen Fans kann sich auch Arminia Bielefeld verlassen. Der Verein bat die Fans, die im Herbst auslaufende Fan-Anleihe zu verlängern, damit der DSC das Geld für die Etatdeckung verwenden kann. Die Ostwestfalen benötigen im Vergleich zu den anderen Drittligisten am meisten Geld: etwa eine Millionen Euro sind für die Drittliga-Lizenz nötig. Der finanziell angeschlagene Traditionsverein ist aber zuversichtlich, in letzter Sekunde die Lizenz für die neue Saison in der 3. Liga zu bekommen. “Wir gehen sehr, sehr positiv nach Frankfurt", erklärt Clubsprecher Marcus Uhlig der Nachrichtenagentur dpa.
Carl Zeiss Jena fast gerettet
Weitaus ungewisser ist die Lage derweil bei Jahn Regensburg, TuS Koblenz und der SpVgg Unterhaching. So fehlt der SpVgg aufgrund eines nicht vorhandenen Hauptsponsors rund 700.000 Euro. Wie diese Lücke nun kurzfristig geschlossen werden soll, ist nicht bekannt. Die TuS aus Koblenz setzt wiederum auf die Fans und ruft ähnlich wie der SV Babelsberg zu Spenden auf. Besser sieht es dagegen für den FC Carl Zeiss Jena aus. "Es ist uns gelungen, ohne Kredite bzw. Veräußerungen von Vereinsvermögen die vom DFB geforderte Liquidität nachzuweisen“, so FCC-Präsident Rainer Zipfel. Rund 1,2 Millionen Euro müssen die Thüringer bis Mittwochnachmittag aufbringen. Freuen dürfen sich die Fans des FCC auf ein Freundschaftsspiel gegen den Rekordmeister Bayern München. Das bisher mündlich vereinbarte Freundschaftsspiel ist nun auch vertraglich fixiert und gilt als auch im Rahmen der Lizenzierung als planbare Einnahme.
Entgültige Entscheidung am 15. Juni
Am 15. Juni wird der DFB endgültig über die Zulassung für die 3. Liga entscheiden. Sollte ein Verein den notwenigen Liquiditätsnachweis nicht einbringen können, wären ein Lizenzentzug sowie eine Insolvenz wahrscheinlich. Danach kann es für jeden Verein unterschiedlich weitergehen. Bei Arminia Bielefeld wäre beispielsweise bei einem Lizenzentzug ein Absturz in die fünfte oder sechste Liga möglich.
HINWEIS: liga3-online.de wird am morgigen Mittwoch ab 13 Uhr die Lage rund um den Abgabetermin der Lizenzpapiere beim DFB mit einem Live-Ticker und einem Chat begleiten.
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