Großer Hansa-Frust: "Fühle mich ein bisschen betrogen"

Nur Sekunden fehlten dem F.C. Hansa Rostock am Freitagabend beim Auswärtsspiel in Ingolstadt zum erhofften Befreiungsschlag, ehe es in der zweiten Minute der Nachspielzeit nochmal Elfmeter für Ingolstadt gab. Kutschke verwandelte sicher (90.+7) und entriss der Kogge damit den Sieg (2:2). Entsprechend groß war der Frust bei Hansa, zumal der Strafstoß für einige Diskussionen sorgte. 

Härtels Schiedsrichter-Kritik

Sichtlich geladen suchte Trainer Jens Härtel unmittelbar nach Abpfiff den Weg zu Schiedsrichter Asmir Osmanagic und schilderte ihm gestikulierend seine Sicht der Dinge. Als er später zum Interview mit "Magenta Sport" gebeten wurde, war der Hansa-Coach noch immer mächtig sauer: "Das ist Wahnsinn, was da passiert ist – ich fühle mich schon ein bisschen betrogen." Was war passiert? Es lief bereits die zweite Minute der Nachspielzeit, als Ahlschwede eine Hereingabe in den Rostocker Strafraum nur unzureichend klärte. Stefan Kutschke kam an den Ball, holte zum Schuss aus und brachte das Spielgerät auf das Tor. Sven Sonnenberg wollte die Situation klären, traf Kutschke aber unmittelbar nach dessen Schuss am Knie und brachte ihn zu Fall.

Sofort zeigte Osmanagic auf den Punkt – sehr zum Unverständnis von Härtel: "Für mich war das kein klares Foul. Beide gehen zum Ball und dann sieht es natürlich unglücklich aus, wie er ihn trifft. Aber ich hätte in der Situation auf jeden Fall nicht gepfiffen." Doch Osmanagic tat genau das, was den Hansa-Coach aber "ohnehin nicht gewundert hat", wie klarstellte: "Er hat jede 50:50-Situation für Ingolstadt entschieden, hatte eine Lokalbrille auf und war irgendwie gegen uns", befand Härtel und schimpfte: "Zur Halbzeit gibt er die Ecke nicht, dann lässt er drei Minuten nachspielen und pfeift auch noch Elfmeter. Das war dann natürlich die Krönung." Auch Kai Bülow sprach im "Telekom"-Interview zunächst von "keinem klaren Elfmeter", korrigierte sich dann aber, als er die TV-Bilder zum ersten Mal sah: "Ich nehme alles zurück. Es war auf jeden Fall ein Elfmeter."

"Tut extrem weh"

So stand Hansa am Ende nur mit einem Punkt da. "Wir waren drauf und dran noch ein drittes Tor zu machen. Das tut extrem weh", offenbarte der Rostocker Trainer. Vor dem Spiel hätte Hansa ein Unentschieden beim noch ungeschlagenen Tabellenführer sicherlich unterschrieben, doch nach dem Spielverlauf kommt der Ausgleich in der siebten Minute der Nachspielzeit einer gefühlten Niederlage gleich. Die Partie hatte die Kogge durch Tore von Aaron Opoku (49.) und Kai Bülow (86.) zuvor gedreht, nachdem Stefan Kutschke die Schanzer bereits nach acht Minuten – ebenfalls per Elfmeter – in Führung gebracht hatte. "Uns fehlen zwei Punkte. Beim Spitzenreiter zu gewinnen, hätte ein kleiner Befreiungsschlag werden können", haderte Härtel.

Und dennoch: Auf die Partie beim Zweitliga-Absteiger kann Hansa aufbauen. Nach dem schwachen Beginn ("Wir sind schwer reingekommen und waren in den Zweikämpfen nicht präsent") steigerte sich Hansa im zweiten Durchgang deutlich und hätte den Sieg verdient gehabt – fand auch Ingolstadt-Coach Jeff Saibene: "Wenn eine Mannschaft den Sieg verdient gehabt hätte, dann Hansa." Auch Härtel wusste den Auftritt im zweiten Durchgang einzuschätzen: "Die Mannschaft hat gezeigt, wozu sie fähig ist". Trotz allem Ärger über den Last-Second-Ausgleich kündigte er an: "Wir werden wieder aufstehen und das Positive mitnehmen."

Sorge um Sonnenberg

Am nächsten Samstag empfängt Rostock den SC Preußen Münster im heimischen Ostseestadion. Ob Sven Sonnenberg dann dabei sein kann, ist höchst fraglich. Bei der Elfmeterszene fiel ihm Kutschke unglücklich auf den Nacken, was eine mehrminütige Behandlungspause zu Folge hatte – auch deshalb konnte der Strafstoß erst in der siebten Minute der Nachspielzeit ausgeführt werden. Unter dem fairen Applaus der Ingolstädter Zuschauer musste der Innenverteidiger anschließend mit einer Halskrause auf einer Trage liegend vom Platz und in ein Krankenhaus gebracht werden. "Ihm war schwindelig und er hatte Kopfschmerzen", berichtete Härtel nach dem Spiel. "Wir müssen sehen, wie schlimm es ist."

   

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