Nach Vorwürfen: CFC-Fanszene schießt scharf gegen Sobotzik

Nach den negativen Schlagzeilen wegen der angeblichen rassistischen und diskriminierenden Äußerungen einiger Chemnitzer Fans beim Auswärtsspiel gegen den FC Bayern München II am vergangenen Wochenende wehrt sich nun die Fanszene des CFC in einer Stellungsnahme auf Facebook gegen die Anschuldigungen und schießt scharf gegen den Geschäftsführer Thomas Sobotzik sowie Klubsprecher Steffen Wunderlich. Derweil haben die Ultras einen neuerlichen Boykott angekündigt.

Fanszene wirft Sobotzik Pauschalisierung vor 

Weil einige Fans des Chemnitzer FC in der zweiten Halbzeit beim Spiel gegen den FC Bayern München II (2:2) Äußerungen wie "Thomas Sobotzik, du Judensau" und "Daniel Frahn ist wenigstens kein Neger" getätigt haben sollen, hatte CFC-Geschäftsführer Thomas Sobotzik die Mannschaft nach dem Schlusspfiff dazu angehalten, nicht zu den Fans in die Kurve zu gehen und hinterher zudem eine Stellungnahme herausgebracht, in der der Verein das Verhalten der Anhänger kritisierte. Der Verein geriet durch die angeblichen Verfehlungen seitens seiner Fans erneut bundesweit in die Schlagzeilen und erlitt einen weiteren Imageschaden.

Nun hat sich die Fanszene Chemnitz e.V. zu Wort gemeldet und via Facebook schwere Vorwürfe gegen Sobotzik und Vereinssprecher Steffen Wunderlich erhoben. In dem schriftlichen Statement, in dem sich die Fanszene zunächst von rassistischen und antisemitischen Beleidigungen jeder Art distanziert ("Sie sind durch nichts zu rechtfertigen und haben beim CFC nichts zu suchen!"), heißt es, dass "Thomas Sobotzik mit dem Verbot an die Mannschaft, in die Kurve zu gehen, den kompletten Auswärtsblock für die mutmaßlichen Ausfälligkeiten einzelner Personen verantwortlich" gemacht und sie dadurch in "Sippenhaft" genommen habe.

Sowohl in den Aufzeichnungen des "MDR" als auch in denen von "Magenta Sport", waren die angeblichen Rufe nicht zu hören, selbst die Schiedsrichter und weitere Stadionbesucher wollten hinterher nichts von den Äußerungen mitbekommen haben. Daraus schließt die Fanszene, dass es sich höchstens um die Aussagen einzelner Personen gehandelt haben kann, was eine "Verunglimpfung der gesamten Fanszene" durch Sobotzik nicht rechtfertige und inakzeptabel werden lasse. Dennoch erstattete der Verein mittlerweile Strafanzeige.

Boykott für 1860-Heimspiel angekündigt

Weiterhin beklagt die Fanszene, dass Sobotzik und Wunderlich in Kauf genommen hätten, "dass der Chemnitzer FC und seine Fans erneut pauschal negativ dargestellt werden." Das führe zu dem Verdacht, "dass man öffentlichkeitswirksam weiter nach Rechtfertigungen für eine Liquidation des CFC e.V." suche. Es werde durch die Vorkommnisse zunehmend unwahrscheinlicher, dass "endlich wieder Ruhe, Normalität und Verlässlichkeit einkehren." Dennoch werde man sich weiterhin für die Interessen der Fans einsetzen und sei schon in den Planungen für gemeinsame positive Aktionen der Fanszene.

Zunächst wird es am Freitag beim Heimspiel gegen 1860 München (18 Uhr) zu einem erneuten Boykott der Ultras und zahlreicher Fanklubs kommen: "Lasst die Kurve leer. Setzt Zeichen. Für die GmbH sind alle Fans aktuell nur lästiger Dreck, der für das eigene Dauerversagen missbraucht wird", schreiben die Ultras in einer Stellungnahme. Bereits dem Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg (0:0) vor eineinhalb Wochen waren zahlreiche Fans auf der Südtribüne ferngeblieben.

   

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