Frust beim Ingolstadt: "Richtig auf die Fresse bekommen"
Die abrupt gestoppte Erfolgsserie löste beim FC Ingolstadt unterschiedliche Reaktionen aus. Zwar bemühte sich Trainer Jeff Saibene nach der 0:3-Abfuhr bei Aufsteiger Viktoria Köln betont um Gelassenheit, doch bei seinen Spielern herrschte nach der ersten Saisonniederlage spürbar Verärgerung.
"Leistung in letzten drei Spielen hat nicht gestimmt“
"Wir haben richtig auf die Fresse bekommen“, fasste Marcel Gaus die Pleite am "Magenta Sport"-Mikrofon angesäuert zusammen. "Auch wenn wir das Spiel in den ersten 20 Minuten im Griff hatten, wissen wir, dass unsere Leistung in den letzten drei Spielen nicht gestimmt hat. Daran müssen wir in der Länderspielpause hart arbeiten“, mahnte der Abwehrspieler weiter. Gaus beklagte besonders die nachlassende Konzentration in der Defensive nach der durchaus ansprechenden Anfangsphase. "Köln konnte da gut in die Schnittstellen spielen, weil wir nicht mehr kompakt verteidigt haben“, analysierte der 30-Jährige die Phase mit dem vorentscheidenden Doppelschlag der Platzherren durch Simon Handle (22.) und Dominik Lanius (27.).
Die Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufholjagd zerschlug sich für die Schanzer kurz nach dem Seitenwechsel binnen weniger Minuten. Zunächst musste Agyemang Diawusie wegen einer Schulterverletzung vom Platz (54.), ehe Thomas Keller 180 Sekunden später aufgrund eines Fouls die rote Karte sah. Gegen die dezimierten Bayern machte Kevin Holzweiler 20 Minuten vor dem Abpfiff für die Kölner alles klar. Saibene mochte indes nicht allzu sehr mit dem ersten Rückschlag für das "Projekt Wiederaufstieg“ hadern. "Es war ein Tag, an dem alles schief läuft. Mit der Verletzung von Diawusie und der Roten Karte kam einfach alles zusammen“, resümierte der Coach nach der ersten Niederlage der Saison. Der Luxemburger richtete den Blick allerdings umgehend nach vorne: "Wir müssen das abhaken. So ist Fußball, das gehört dazu.“
Sorgen um Diawusie
Ob Diawusie im nächsten Ligaspiel am 15. September gegen den in der Spitzengruppe weiterhin überzeugenden Halleschen FC wieder zum Kader gehören kann, bezweifelte Saibene: "Es sah nach einer schlimmen Schulterverletzung aus. Es sieht nicht gut aus“, beschrieb der 50-Jährige seine Eindrücke von der Blessur des Mittelfeldspielers.
Im Topduell mit Halle auf keinen Fall dabei wird Keller sein. Doch trotz des schon zweiten Platzverweises für den 20-Jährigen in der laufenden Saison nach Rot in der Begegnung beim 1. FC Kaiserslautern wollte Saibene das große Talent, das gerade für die U20-Nationalmannschaft nominiert worden ist, nicht allzu hart kritisieren. "Es geht mit jungen Spielern nicht immer nur bergauf. Er muss seine Erfahrungen machen und die richtigen Schlüsse ziehen“, sagte der FCI-Trainer zumindest äußerlich milde. Gaus hingegen ließ Zweifel an Kellers Lernprozess aus der Roten Karte in Kaiserslautern erkennen. "Er muss lernen, beim Einsteigen nicht alles auf eine Karte zu setzen“, schrieb der Routinier der Nachwuchshoffnung ins Stammbuch.