Acht Thesen an Waldhof-Kapitän Kevin Conrad

Im Thesen-Interview mit liga3-online.de spricht Waldhof-Kapitän Kevin Conrad über seine Rolle als Kapitän, den logischen Grund für seine wenigen Drittliga-Tore, seine Vergangenheit in Sachsen beim Chemnitzer FC und er erklärt, wieso aus einem Wechsel zu seinem Ex-Trainer David Wagner zum FC Schalke 04 nichts wurde.

[box type="info"]"Absehbar, dass ich wieder zweimal treffen werde"[/box]

liga3-online.de: Kevin Conrad, Sie spielten sieben Jahre für die TSG Hoffenheim, die für ihren Powerfußball bekannt ist. Sie sind doch nur Verteidiger geworden, weil Sie für die schnellen Offensivläufe der Kraichgauer zu langsam waren!

Kevin Conrad: Spiele gewinnt man im Angriff, Meisterschaften in der Defensive. Damit ist zu dieser These alles gesagt! (lacht)

Im Profifußball absolvierten Sie bisher ausschließlich Partien in der 3. Liga, 125 an der Zahl. Geben Sie es zu: Auf die 2. Bundesliga haben Sie eigentlich gar keine Lust, die 3. Liga gefällt Ihnen viel zu gut!

Die 3. Liga ist definitiv eine sehr interessante Liga, die extrem viel Spaß macht. Zuletzt haben wir beim 1:1 in Kaiserslautern vor über 35.000 Zuschauern gespielt. Zum Vergleich: Bei der Zweitliga-Partie zwischen dem SV Wehen Wiesbaden und dem SSV Jahn Regensburg waren es nicht einmal 4.000 Zuschauer. Das allein beweist doch schon ganz klar, dass die 3. Liga besser und attraktiver ist!

Nur zwei Tore erzielten Sie in diesen 125 Spielen, beide in ihrer dritten Drittliga-Spielzeit (2015/16) für den Chemnitzer FC. Nach erneut zwei torlosen Jahren sind Sie jetzt in Ihrer insgesamt sechsten Drittliga-Saison. Das heißt: Auch diesmal werden Ihnen zwei Tore gelingen, damit es einheitlich ist. Logisch, dass Sie in den letzten beiden Spielzeiten nicht getroffen haben, das war volle Absicht!

Das haben Sie wunderbar erkannt, natürlich war das Absicht. Es ist absehbar, dass ich in dieser Saison wieder zweimal treffen werde. Das wäre zwar einfacher, wenn mich unser Trainer Bernhard Trares nicht die ganze Zeit hinten einsperren würde. Aber irgendwie bekomme ich das schon hin.

Kapitän waren Sie vor Ihrem Wechsel nach Mannheim auch schon lange in Chemnitz und hin und wieder auch bei der U23 der TSG Hoffenheim. Die Kapitänsrolle nehmen Sie nur so oft an, weil Sie zuhause bei Ihrer Frau nichts zu melden haben und auch endlich mal die Hosen anhaben wollen.

So sieht es aus. Sobald ich zuhause die Tür zuziehe, bin ich erleichtert, dass ich auch endlich mal den Mund aufmachen kann. (lacht) Nein, es ist tatsächlich so, dass ich schon seit meiner Kindheit gerne Verantwortung übernehme. In der Schule war ich Klassensprecher, beim Fußball bin ich Kapitän.

 

[box type="info"]"Jetzt muss Schalke halt mit der B-Lösung auskommen"[/box]

Im Nachwuchsbereich der TSG Hoffenheim war Ihr Trainer der jetzige Schalke-Chefcoach David Wagner. Die Königsblauen verpflichteten vor wenigen Tagen auch bloß Barca-Talent Juan Miranda für die Linksverteidigerposition, weil Sie keinen Bock auf Gelsenkirchen hatten.

Unter anderem. Ich hätte es für den Schritt in die Bundesliga gegebenenfalls sogar in Kauf genommen, in Gelsenkirchen zu leben. Allerdings hat der SV Waldhof einem Wechsel direkt einen Riegel vorgeschoben. Jetzt muss Schalke halt mit der B-Lösung auskommen.

Mit dem SV Waldhof sind Sie als einziges Drittligateam noch unbesiegt. Aber jetzt mal ehrlich: 13 Punkte, 7 Spiele, 13 Tore, 7 Gegentore: Das kann doch kein Zufall sein!

Ich gebe Ihnen Recht: Es sieht schon gewaltig danach aus, als ob das von Anfang bis ins letzte Detail genauso geplant war. Aber ich muss Sie enttäuschen: Das war es nicht! Wir sind sehr froh, dass es so gut läuft und hoffen, dass es in den nächsten Wochen so weitergeht.

Hoffenheim, Chemnitz, Mannheim: Wir nehmen mal an, Ihre nächste Station wird wieder in Sachsen sein und spekulieren mal: Es gab für die kommende Saison schon erste Vertragsverhandlungen mit dem FSV Zwickau!

Läge auf der Hand – vor allem, weil ich Zwickaus Sportdirektor Toni Wachsmuth aus gemeinsamen Zeiten in Chemnitz noch sehr gut kenne. Noch gab es allerdings keine Gespräche. Um an dieser Stelle die Waldhof-Fans beruhigen zu können: (lacht) Ich habe vor, in Mannheim zu bleiben. Baden-Württemberg ist meine Heimat und ich fühle mich beim SV Waldhof bestens aufgehoben.

Wir vermuten mal, dass Sie nach vier Jahren in Chemnitz perfektes sächsisch sprechen und Ihre Mitspieler beim Training mit "Morschn" oder "Däach" begrüßen.

Ein paar Wörter sind hängen geblieben und in den ersten Monaten nach meiner Rückkehr nach Baden-Württemberg habe ich mich tatsächlich hin und wieder dabei erwischt, wie ich in TV-Interviews noch ein wenig gesächselt habe. Wenn man vier Jahre lang fast nur von Ostdeutschen umgeben und dein Trainer zu Beginn Gerd Schädlich ist, ist es auch gar nicht so einfach, sich den Akzent abzugewöhnen. (lacht) Ich habe es dann aber doch recht zügig geschafft.

   

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