Nach Wechsel-Chaos: HFC legt Einspruch ein
Das Wechsel-Chaos beim Heimspiel des Halleschen FC gegen Preußen Münster (2:2) hat ein juristisches Nachspiel. Am Montag hat der HFC fristgerecht Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Nun entscheidet das DFB-Sportgericht.
"Offensichtliche Benachteiligung"
Zwei Auswechslungen innerhalb weniger Sekunden waren es, die in der 82. Minute beim Spiel zwischen Halle und Münster für Chaos sorgten. Eigentlich sollte beim HFC Washausen für Boyd kommen, doch aufgrund eines folgenschweren Missverständnisses ging neben Boyd auch Sohm vom Platz. Sekunden später, Halle war zu diesem Zeitpunkt nur mit neun Spielern im Strafraum, fiel das 2:2 für Münster. Entsprechend groß war die Aufregung beim Halleschen FC, der nun juristisch gegen das Wechsel-Chaos vorgeht und beim DFB Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt hat.
Dabei stützt sich der HFC auf Paragraf 17 Absatz 2c der DFB-Rechts- und Verfahrensordnung und weist auf einen vermeintlichen Regelverstoß von Schiedsrichter Michael Bacher hin, der den unentschiedenen Ausgang des Spiels mit hoher Wahrscheinlichkeit beeinflusst habe. "Wir sind es unserer Mannschaft und allen Fans des Halleschen FC schuldig, nach der offensichtlichen Benachteiligung vor dem Ausgleichstreffer zum Endstand nichts unversucht zu lassen", erklärt Sportdirektor Ralf Heskamp. Der Einspruch wurde beim Deutschen Fußball-Bund am Montag schriftlich eingereicht, teilte der HFC mit.
Erfolgsaussichten eher gering
Die Erfolgsaussichten dürften allerdings eher gering sein. Wie liga3-online.de-Experte Babak Rafati erklärt, lag kein Regelverstoß vor: "Dieser würde zum Beispiel dann vorliegen, wenn eine Mannschaft ein Tor mit zwölf Spielern auf dem Platz erzielen würde." Das war am Samstag nicht der Fall, gleichzeitig war der Wechsel des Halleschen FC für den Schiedsrichter abgeschlossen, als Washausen für Sohm den Platz betreten hatte – auch, wenn eigentlich Boyd und nicht Sohm ausgewechselt werden sollte. Rafati spricht diesbezüglich von einem "Kommunikationsproblem" und einem "unerklärlichen, taktischen Fehler des Schiedsrichters." Wobei dieses Missverständnis nicht allein beim Schiedsrichter zu suchen sei: "Sohm hätte ja auf dem Platz bleiben können. Anders wäre der Sachverhalt gewesen, wenn der Schiedsrichter Sohm aufgefordert und dieser trotz Weigerung den Platz verlassen hätte."
Dass Sohm anschließend jedoch nicht mehr auf den Platz durfte, ärgerte Trainer Torsten Ziegner: "Wir mussten einen Wechsel vornehmen, den wir gar nicht vornehmen wollten. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Die Schiedsrichter haben uns vorgegeben, dass wir die Nummer neun rausnehmen mussten – nur, weil sie ein Schild falsch lesen. Das kann es doch nicht sein. Jetzt wird ein Spiel schon durch einen Lesefehler des Schiedsrichters entschieden", sagte er bei "Magenta Sport". Während Sohm von einer "extrem bitteren" Situation sprach, nahm Boyd den Unparteiischen in Schutz: "Schiri zu sein ist so undankbar wie Ordnungsamt. Von daher möchte ich in deren Haut auch nicht stecken." Nun muss der DFB entscheiden. Das zuständige DFB-Sportgericht wird nun Preußen Münster und den Schiedsrichter anschreiben und um Stellungnahmen zu den angesprochenen Vorgängen bitten. Ein Wiederholungsspiel erscheint allerdings wenig wahrscheinlich.
Die Szene im Video:
Hallescher FC vs. Preußen Münster
Wer sollte raus, wer rein? Mit dieser Frage waren die Protagonisten der Partie Hallescher FC gegen SC Preußen Münster in der Schlussphase überfordert. So fiel am Ende das 2:2. Die Erklärung zum "Wechseltheater" seht ihr hier.
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Gepostet von Sport im Osten am Samstag, 21. September 2019