FCC-Talfahrt hält an: Fans stellen Mannschaft zur Rede
Elftes Spiel, zehnte Niederlage: Die Talfahrt des FC Carl Zeiss Jena hält weiter an – und setzte sich auch beim 1:3 in Kaiserslautern fort. Die Geduld der Fans ist längst aufgebracht, nach Spielende stellten sie die Mannschaft zur Rede.
Pleite trotz Führung
Die Ära Kwasniok beim FCC ist beendet. Doch auch das erste Spiel nach dem personellen Schlussstrich endete zum zehnten Mal in dieser Saison mit einer Niederlage. Damit bauen die Thüringer ihren Negativrekord weiter aus. Dabei hatte man beim FCC noch gehofft, Kapital aus der ebenfalls schwierigen Situation des 1. FC Kaiserslautern schlagen zu können. Die Roten Teufel waren bislang immerhin noch gänzlich ohne Heimsieg in der aktuellen Saison gewesen. Dementsprechend forsch begann die Mannschaft von Interimstrainer Christian Fröhlich auch die Partie – und wurde belohnt: Angreifer Gabriele wurde von FCK-Keeper Grill gefoult, es gab Strafstoß. Den übernahm der Gefoulte selbst und schloss erfolgreich ab. Die frühe Führung bei einem verunsicherten Gastgeber – eigentlich eine ideale Ausgangslage.
"Ich denke, wie wir angefangen haben – das Konzept ging auf. Der Gegner war schon ein Stück weit verunsichert", analysierte Christian Fröhlich nach der Partie am "Telekom"-Mikrofon: "Wir machen das 1:0, danach gibt es noch eine kleine Druckphase von uns." Doch die hielt nicht ewig – genauer, sie hielt etwa eine halbe Stunde lang: "Dann kam die erste Druckphase vom FCK. Eine kleine Unachtsamkeit über unsere linke Seite. Da ist es dann so, da rutscht mal einer durch."
Fans diskutieren mit Mannschaft
Der FCK glich durch Hemlein aus, dann pfiff der Unparteiische beim Stand von 1:1 zur Halbzeit: "Wir gehen mit einer guten ersten Halbzeit in die Kabine. In den ersten zehn Minuten danach waren wir auch sehr präsent. Da hätten wir über Gabriele das 2:1 machen können", fand Fröhlich, machte dabei aber auch ein entscheidendes Problem der Mannschaft auf: der erlösende zweite Treffer fiel einfach nicht. Im Gegensatz dazu stand der FCK, der im Verlaufe der Partie noch den zweiten und dritten Treffer nachlegte und sich am Ende über ein zumindest zwischenzeitliches Ende der Krise freuen durfte: "Auch da leider wieder ein klitzekleiner Fehler, den der FCK bestraft hat. Bis zum 1:2 in der 70. Minute hat sich die Mannschaft sehr ordentlich verkauft", fand Fröhlich und meinte: "Angesichts der aktuellen Situation können die Jungs auch ein bisschen stolz sein, wie sie hier aufgetreten sind." Dennoch habe Fröhlich in der Kabine ein "Häufchen Elend" vorgefunden.
Die mitgereisten Fans waren derweil sichtlich erbost und stellten die Mannschaft nach Schlusspfiff zur Rede. Minutenlang diskutierten mehrere Anhänger im Innenraum mit der Mannschaft, Geschäftsführer Chris Förster und Präsident Klaus Berka. Bereits vor dem Spiel hatten die Fans ihrem Unmut auf mehreren Spruchbändern Luft gemacht (Foto unten).
Schon elf Punkte Rückstand
In der Tabelle hat sich die Situation derweil weiter entschärft: Bereits elf Punkte liegt der FCC hinter dem rettenden Ufer. Und punktet Würzburg am Montag gegen 1860, sind es sogar zwölf Zähler Rückstand. Eine große Herausforderung für den künftigen Trainer, der in Kürze vorgestellt werden soll. Als Favorit gilt Timo Rost. Sein Debüt würde er am kommenden Sonntag im Landespokal beim SV Grün-Weiß Siemerode feiern. Um Punkte geht es erst am 20. Oktober wieder, wenn die Würzburgers Kickers im Ernst-Abbe-Sportfeld gastieren.