KFC Uerdingen: Warum Steuernagel der Richtige sein könnte
Daniel Steuernagel heißt der neue Mann an der Seitenlinie des KFC Uerdingen. Zusammen mit Teamchef Stefan Reisinger soll der im Profifußball gänzlich unerfahrene Fußballlehrer den ambitionierten Verein wieder in die Spur bringen. Die Entscheidung für einen "No Name" will auf den ersten Blick nicht wirklich zur Philosophie der Krefelder passen – und ist damit umso interessanter. Ein Kommentar.
No Name statt Star: Umdenken beim KFC?
Michael Wiesinger, Stefan Krämer, Norbert Meier oder auch Heiko Vogel – die Namen der Cheftrainer beim KFC Uerdingen klangen in der jüngsten Vergangenheit selten nach Fußball unterhalb der 2. Liga. Passend zum Selbstverständnis der Krefelder wurde bevorzugt auf Übungsleiter mit Erst- oder Zweitliga-, teils gar Champions League-Erfahrung gesetzt. Und nun? Daniel Steuernagel! Die Uerdinger Führungsriege um den neuen Manager Stefan Effenberg baut in Zukunft tatsächlich auf einen Mann ohne jegliches Renommee im Spitzenfußball.
Wäre es nicht der KFC, die Personalentscheidung würde wohl kaum derartig viel Aufmerksamkeit erregen. Aber es ist nun einmal der vom finanzstarken Investor Mikhail Ponomarev unterstützte – zudem in Sachen Mitarbeiterakquise oftmals nicht unerheblich beeinflusste – Krefelder Fußballclub, der am Mittwoch mit besagtem Daniel Steuernagel eben keinen klangvollen neuen Namen präsentierte. Gemeinsam mit dem bisherigen Interimscoach Stefan Reisinger soll dieser den kriselnden Verein stabilisieren. Und die neue Konstellation ist nicht nur aufgrund des erfolgten Kurswechsels interessant, könnte sie doch eine wirkliche Chance für den stagnierenden Club darstellen.
Steuernagel verdient eine Chance
Als der KFC Uerdingen im vergangenen Sommer in den Profifußball zurückkehrte, galt die 3. Liga vielen im Umfeld des Vereins als reine Zwischenstation, auch ein direkter Durchmarsch war kein Tabuthema. Doch daraus wurde nichts. Ein namhafter Trainer nach dem anderen versuchte sich an dem ehrgeizigen Projekt, trotz eines im Ligavergleich teuren Kaders wollte sich kein dauerhafter Erfolg einstellen. Es schien schlicht an der nötigen Struktur zu mangeln. Momentan dümpeln die Krefelder knapp über der Grenze zu den Abstiegsrängen herum – und das auch nur, weil die Mannschaft unter Interimstrainer Reisinger zuletzt wieder punktete.
Eben jener Trend unter dem früheren Co-Trainer dürfte es wohl gewesen sein, der die Verantwortlichen zu der für KFC-Verhältnisse ungewöhnlichen Entscheidung bewegte. In enger Kooperation sollen Reisinger und Steuernagel das zweifellos vorhandene Potenzial der Mannschaft künftig auf den Rasen bringen. Eine Chance haben beide in jedem Fall verdient. Die teils aufflammende Kritik aufgrund der fehlenden Erfahrung des Duos kann als Argument kaum gelten, das belegt nicht zuletzt der Punkteschnitt der Trainer-Vorgänger. Die Neuen stehen nicht für Bundesliga-Fußball, schon gar nicht für die Champions League – Na und? In diese Richtung ging es schließlich auch zuvor nicht ansatzweise.