Doppelpacker Leon Jensen: "Das nennt man Sonntagsschuss"
Dieser Doppelschlag erwischte den FC Bayern München II eiskalt, denn mit zwei Treffern zum Ende der ersten und zum Anfang der zweiten Halbzeit nahm der FSV Zwickau der U23-Mannschaft des deutschen Rekordmeisters abrupt den Wind aus den Segeln. Von Cheftrainer Joe Enochs bekam Matchwinner Leon Jensen die Erlaubnis, einen dieser besonderen Tage zu genießen.
Enochs macht keine Vorwürfe
Ein bisschen ungläubig schaute Joe Enochs in die Kamera von "Magenta Sport", als er nach dem Abpfiff gefragt wurde, ob er unzufrieden mit der Viertelstunde nach dem Seitenwechsel gewesen wäre. Seine Mannschaft hätte statt zwei Tore immerhin drei oder vier schießen können. "Ich werfe der Mannschaft gar nichts vor", erklärte der US-Amerikaner, der seinen Matchwinner und Doppelpacker Leon Jensen neben sich stehen hatte. "Bei aller Kritik, so einen Sieg soll die Mannschaft einfach genießen", freute sich Enochs über den 3:0-Erfolg des FSV über die kleinen Bayern.
Zwei Schüsse, einmal links und einmal rechts in den Winkel, trug Jensen zum zweiten Heimerfolg in Folge bei. "Das nennt man Sonntagsschuss", gestand auch der 22-Jährige ein, der Mittelfeldspieler stellte augenzwinkernd aber auch klar: "Natürlich ist das schon so in etwa geplant." Zwischen Jensens Treffern lag ein weiterer Torerfolg von Elias Huth, alle Tore fielen nach einem ähnlichen Schema: Nach einem Standard sicherte sich der FSV den zweiten Ball und netzte ein.
"Risiko wurde belohnt"
Dabei hätten tatsächlich noch mehr Treffer fallen können, insbesondere in der angesprochenen Viertelstunde rollten die Zwickauer über den FCB-Nachwuchs hinweg. Dabei profitierte das Team von Joe Enochs auch davon, dass die Bayern stets versuchten, in der Hintermannschaft spielerische Lösungen zu finden – leichte Beute für hochstehende Zwickauer. "In der ersten Viertelstunde haben wir Probleme gehabt, auch wenn die Bayern kaum zu Torchancen kamen", analysierte Enochs das Geschehen, die Antwort folgte auf dem Spielfeld: "Dann hat sich die Mannschaft auf dem Platz ein bisschen umgestellt. Dieses Risiko wurde belohnt."
Deswegen stimmte Enochs auch nicht dem Urteil zu, seine Mannschaft habe auf Augenhöhe mit den Bayern agiert. "Ich habe nicht gesehen, dass es 80 Minuten auf einem Niveau war. Sondern, dass wir nach der Halbzeit richtig viel Druck gemacht haben", erklärte der US-amerikanische Fußballlehrer und verwies auf den Matchplan: "Wir wollten weiter vorne verteidigen, aber die Wege wurden lang." Dies galt auch für Matchwinner Jensen, der mit leichten Leistenproblemen ausgewechselt wurde. An einem Tag wie diesem schmerze das aber nicht: "Manchmal gibt es so Tage, an denen jeder Schuss ein Treffer ist und heute war es so. Von daher will ich das auskosten und so viele Tore wie möglich machen." Und Enochs hätte sicherlich nichts dagegen, wenn Jensen am kommenden Samstag auch bei der SpVgg Unterhaching treffen sollte.