Alles, was ihr zum 14. Spieltag wissen müsst

Eines der heißesten Derbys, das erneut unter merkwürdigen Vorzeichen ausgetragen wird. Eine Mannschaft, die statt Krisengedanken plötzlich mit Rückenwind ins Wochenende geht. Ein Kellerduell, das Folgen haben kann. Und ein weiteres Derby am Rhein, wo ein früherer Untermieter an alter Spielstätte gastiert. Macht das Appetit auf den 14. Spieltag? Hier ist unsere Vorschau.

Die Ausgangslage

Zwei der Topfavoriten sind zurück im Aufstiegsrennen: Der MSV Duisburg und Eintracht Braunschweig haben sich mit Auswärtssiegen am 13. Spieltag auf die Jagd von Spitzenreiter Halle gemacht, das seinerseits mit einem 3:3-Remis daheim gegen Meppen trotz phasenweiser Überzahl eher zwei Punkte verschenkt hatte. Die SpVgg Unterhaching spielte derweil zum vierten Mal in Folge remis – einige Male ging das gut, allmählich aber müssen die Bayern von der Tabellenspitze Abschied nehmen.

Team der Stunde ist, das wird viele Fans im Nordosten sehr freuen, Hansa Rostock. Eine Siegesserie hat die Kogge bis auf drei Punkte an den ersten Platz herangeführt, beim Letzten Jena scheint ein weiterer Erfolg längst nicht unmöglich. Gegen die Krise kämpfenden Kaiserslautern (gegen Würzburg), Großaspach (in Zwickau) und Preußen Münster, das daheim die zuletzt stärkeren Chemnitzer empfängt. Münster wartet seit neun Spielen auf einen Sieg, der CFC hat noch nie auswärts gewonnen – mindestens eine Serie wird fortlaufen.

 

Was sonst passiert ist

Während sich zwei Drittligisten bekanntlich im nationalen Pokal beweisen durften, blamierte sich Viktoria Köln im Landespokal: Bei Fünftligist Hennef 05 setzte es eine 0:1-Pleite.

Vor dem Derby zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem Halleschen FC haben sich die Spieler des FCM derweil zu öffentlicher Schweigsamkeit verpflichtet. Damit solidarisieren sie sich mit dem Großteil ihrer Fanszene, die aus bekannten Gründen entweder nicht supporten oder gar nicht erst zum Spiel gehen werden.

 

Vier Spiele im Fokus

Wende zum Guten? 1. FC Kaiserslautern gegen die Würzburger Kickers

Durch den DFB-Pokal hat sich bei einer Mannschaft die Situation gravierend verändert: Der 1. FC Kaiserslautern, der mit dem 1:3 in Chemnitz einen absoluten Tiefpunkt erreicht hatte, hat durch einen spektakulären 8:7-Sieg nach Elfmeterschießen gegen den 1. FC Nürnberg völlig unerwartet die Laune seiner Fans zum Guten therapiert – zumindest vorerst. Denn damit das Weiterkommen im Pokal, das mit 700.000 Euro versüßt wird, nicht ausschließlich zur Ablenkung von den eigentlichen sportlichen Sorgen dient, muss jetzt nachgelegt werden. Gegen Würzburg ist das möglich, sagt zumindest die Statistik. Denn da sind die Rothosen auswärts ein Abstiegskandidat, kassieren dort im Schnitt zwei Tore pro Spiel. Mehr kassiert nur, richtig, Kaiserslautern. Allerdings muss das Heimspiel nicht zwangsläufig einen Vorteil bedeuten: Nur einer von sechs Versuchen endete bisher im Heimsieg – auch das ist verbesserungswürdig.

SCP mit Rücken zur Wand: Preußen Münster gegen den Chemnitzer FC

Noch immer gibt sich der SC Preußen aufreizend lässig im Umgang mit der wieder einmal schwierigen Situation. Das Auswärtsspiel in Ingolstadt, das so stark begann, endete nach Zwei-Tore-Führung mit einem 2:3, während Gast Chemnitz 3:1 über Kaiserslautern siegte und damit die Westfalen in der Tabelle überholt hat. Seit Anfang August warten die Adlerträger, begleitet von Trainer Sven Hübscher, jetzt auf einen Pflichtspiel-Erfolg – zehn vergebliche Anläufe nagen am Selbstvertrauen. Nun könnten wir uns in langen Ausführungen verlieren, die Gemengelage ist aber kurz erklärt: Der Ball liegt ganz bei den Gastgebern. Gewinnt Münster auch dieses Spiel nicht, geht es langfristig in den Abstiegskampf. Für die Himmelblauen ist das Auswärtsspiel nicht mehr und nicht weniger als eine große Chance, sich im hinteren Mittelfeld zu etablieren.

Mitteldeutsches Duell: 1. FC Magdeburg gegen den Halleschen FC

Wir wollen das ehemalige Derby nicht heißer kochen als nötig. Drei Jahre nach dem Tod von FCM-Fan Hannes Schindler bleibt das Duell zwischen Magdeburg und Halle zwar ein brisantes, das Flair früherer Jahre aber wird wohl noch lange Zeit vermisst bleiben. Es ist eine bewusste Entscheidung seitens der Anhängerschaft der Blauen, unter denen die aktive Fanszene das Spiel gar nicht erst besuchen möchte. Für Neutrale sind die Folgen keine schönen, denn ein jeder Drittliga-Fan dürfte sich in der jüngeren Vergangenheit besonders auf das mitteldeutsche Derby gefreut haben. Sportlich haben sich die Kräfteverhältnisse stark verschoben. Zweitliga-Absteiger Magdeburg ist nur Zwölfter, Halle grüßt von der Spitze. Die Quoten versprechen ein Spiel auf Augenhöhe. Möge die Partie wenigstens auf dem Rasen für Glanzmomente sorgen.

Kogge in Bestform: Carl Zeiss Jena gegen Hansa Rostock

Acht Spiele in Folge hat Hansa Rostock nun nicht mehr verloren. Solche Serien gibt es, aber sie sind selten – selbst im nunmehr achten Jahr 3. Liga wird ein solches Momentum von den leidgeplagten Fans in Mecklenburg-Vorpommern besonders genossen. Noch zu Saisonbeginn gab es leichte Zweifel daran, ob Jens Härtel seine in Magdeburg gesammelten Erfolge im Rostocker Umfeld würde wiederholen können. Jetzt hat eine sehr positive Grundstimmung die Skepsis abgelöst: Der individuell toll besetzte Kader findet mehr und mehr zusammen, auch das nötige Spielglück mischt sich unter. Nun geht Hansa über in jene Phase, in der aus einer starken Mannschaft eine aufstiegstaugliche wird. Prüfstein dafür ist Carl Zeiss Jena, das primär darum kämpft, die Hinrunde nicht sieglos zu beenden. Perspektivisch bräuchte es zwei, drei Siege am Stück, um Luft zum Atmen zu erhalten – aktuell nicht mehr als eine ferne Vision.

 

Die mögliche Überraschung:

Der KFC Uerdingen beim MSV Duisburg

Es wurde gespottet und gezweifelt über das Engagement von Stefan Effenberg als Manager des KFC Uerdingen, für ein erstes Urteil ist es ohnehin noch viel zu früh. Der Effekt des ehemaligen Bayern-Stars aber ist nicht von der Hand zu weisen: Zehn Punkte aus vier Spielen haben Uerdingen aus dem Abstiegskampf in die obere Tabellenhälfte geführt, die oberen Ränge kommen rasch näher. Mit einem Coup in Duisburg, wo der KFC in der vergangenen Saison noch selbst seine Heimspiele ausgetragen hatte, würde das obere Drittel weiter zusammenrücken. Gelingen kann das, weil Stefan Reisinger und Daniel Steuernagel die wacklige Abwehr stabilisiert haben und mit dem Niederländer Tom Boere mehr und mehr einen kaltschnäuzigen Mann für ganz wichtige Treffer in ihren Reihen wissen.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button