Daschner und Mickels schießen Duisburg an die Spitze
Der MSV Duisburg hat durch einen 2:0-Sieg im Niederrhein-Derby gegen den KFC Uerdingen vor 15.442 Zuschauern die Tabellenführung der 3. Liga erobert. Angeführt von einem starken Stoppelkamp erzielten die Zebras zwei sehenswerte Treffer.
Uerdingen zu Beginn besser
Beide Mannschaften gingen mit breiter Brust in die Partie. Der MSV gewann zuletzt zweimal in Folge in der Liga und verkaufte sich auch zuletzt bei der 0:2-Niederlage im DFB-Pokal teuer. Deswegen sah Duisburgs Trainer Torsten Lieberknecht keinen Grund, die Startformation zu ändern. Auch Uerdingens Coach Daniel Steuernagel wechselte nur einmal freiwillig: Für Evina (Bank) startete Mbom. Außerdem ersetzte Linksverteidiger Steurer den verletzten Dorda (Muskelfaserriss). Weltmeister Kevin Großkreutz fand aus Leistungsgründen keinen Platz im Kader.
Im ersten Durchgang ergab sich eine von Zweikämpfen, Ungenauigkeiten und Fouls geprägte Partie, in der Schiedsrichter Alexander Sather immer wieder eingreifen musste. Der MSV kam zunächst mit der körperbetonten Gangart der Uerdinger nicht gut zurecht. Immer wieder ergaben sich für den KFC Räume, die die Offensivkräfte nicht zu nutzen vermochten. Zu gefährlichen Torabschlüssen kamen die Krefelder nicht – die besten Möglichkeiten vergaben Rodriguez, der eine Kinsombi-Flanke von rechts verpasste (9.) und Boere, dessen Fernschuss das Ziel verpasste (19.).
Von den Meiderichern hingegen war offensiv lange gar nichts zu sehen. Immer wieder prallten die Angriffsversuche an den dicht gestaffelten Ketten der Uerdinger ab – bis Kapitän Stoppelkamp das Heft des Handelns übernahm: Auf dem linken Flügel verschaffte er sich Platz und flankte maßgenau ins Zentrum, wo Kirchhoff unglücklich zu Daschner verlängerte, der das Spielgerät mit dem ersten Kontakt aus der Luft ins kurze Eck setzte – 1:0 (22.). Damit kassierte Uerdingen das erste Gegentor nach drei Spielen.
Und der Treffer zeigte Wirkung. Fortan war Duisburg klar tonangebend und kam – angeführt vom starken Stoppelkamp – zu weiteren Gelegenheiten: Nach erneuter Flanke des besten Torschützen der Liga verpasste Mickels per Flachschuss nur um Zentimeter (34.). Danach drosch Stoppelkamp einen Freistoß aus gut 30 Metern an den linken Pfosten (38.). Uerdingen konnte sich kaum noch befreien und versuchte, sich ohne weiteren Schaden in die Pause zu retten. Doch das misslang: Mit Ablauf der einminütigen Nachspielzeit zog Mickels vom linken Flügel ins Zentrum und verwandelte gekonnt in den rechten Knick – 2:0 für den MSV.
MSV macht den Sack nicht zu
Nach Wiederanpfiff ging es zunächst da weiter, wo es aufgehört hatte. Nämlich mit besseren Duisburgern, die sich nun etwas weiter zurückzogen, um nach Ballgewinnen schnell vor den Uerdinger Kasten zu kommen. Bereits nach 50 Sekunden scheiterte Mickels nach Stoppelkamp-Pass an Königsmann. Da auch anschließend der MSV besser war – Vermeij köpfte vorbei (50.) -, reagierte Steuernagel gleich doppelt: Für Kinsombi und Mbom brachte er Evina und Osawe (53.). Und die beiden spielten die Chance auf den Anschlusstreffer heraus, doch Osawe schloss zu überhastet ab (55.).
Zwar investierte der KFC nach der Pause mehr in den Angriff, doch dafür leistete sich nun die Hintermannschaft grobe Fehler: Nach zu kurzem Rückpass von Kirchhoff steuerte Stoppelkamp frei auf Königshofer zu, der den Schussversuch per Außenrist stark parierte (56.). Kurz darauf agierte der Schlussmann aufmerksam nach einem Querschläger von Steurer und parierte gegen Mickels (62.).
Aufgeweckt von diesen beiden Aktionen arbeitete Uerdingen vermehrt mit der Brechstange. Dadurch kam die vor dem Spiel zweitschlechteste Offensive der Liga (15 Saisontore) immer wieder zu guten Gelegenheiten. Fast an jedem Angriff beteiligt: Joker Osawe. Erst scheiterte der Engländer aus spitzem Winkel an Weinkauf (68.), dann schlenzte er aus 18 Metern über den Kasten (75.). Die größte Gelegenheit vergab schließlich Evina, der nach Osawe-Flanke Mitspieler Boere anköpfte (76.). Die letzte Pointe der Partie hatte Osawe parat, der sich nach einem ungenauen Zuspiel den Unmut von Mitspieler Konrad gefallen lassen musste und diesem wortlos mit dem Mittelfinger antwortete (86.).
Durch den Sieg rückt der MSV Duisburg auf den ersten Tabellenplatz vor und tritt am kommenden Samstag (14 Uhr) bei Hansa Rostock an. Parallel empfängt der KFC Uerdingen, der auf Platz zwölf abrutscht, den 1. FC Kaiserslautern.