Viktoria gibt Sieg aus der Hand: "Das kotzt mich langsam an"
Viktoria Köln verpasste zum Auftakt des 15. Spieltags erneut einen Sieg, in letzter Sekunde entriss der FC Carl Zeiss Jena dem Aufsteiger einen dreifachen Punktgewinn. Der pfiffige Führungstreffer von Mike Wunderlich brachte diesem entsprechend keine Freude mehr. Stattdessen gab es deutliche Worte.
Top-Duo dreht die Partie kurzzeitig
Am Freitagabend stand der Kölner Fußball unter keinem guten Stern. Als der 1. FC Köln in der achten Minute der Nachspielzeit gegen Hoffenheim seine achte Saisonniederlage in der Bundesliga einstecken musste, war der Last-Minute-Ausgleichstreffer des FC Carl Zeiss Jena im Sportpark Höhenberg schon lange gefallen. Viktoria wurde somit der sicher geglaubte Erfolg nach sechs sieglosen Spielen entrissen – nun wartet das Team um Kapitän Mike Wunderlich schon seit Mitte September auf einen Sieg.
"Wir haben die erste Halbzeit ein bisschen verschlafen und gehen erneut in Rückstand, wie so oft in den letzten Wochen", erklärte der 33-Jährige am Mikrofon der "Telekom", dass seine Mannschaft schon nicht gut in die Partie startete. Erst in der zweiten Hälfte sorgten Torjäger Albert Bunjaku (51.) und Wunderlich (83.) selbst für die Wende im Spiel – indem er einen Freistoß ausgefuchst unter der Mauer hindurch in die Maschen schob. Wunderlich sah viel Positives: "Wir haben gesagt, dass wir auch mal andere Tugenden als unser Ballspiel zeigen müssen. Wir müssen uns auch mal reinquälen in so ein Spiel. Das haben wir auch getan." Gereicht hat es am Ende nicht.
Viele Gegentore seien "kein Zufall"
Das liegt auch daran, dass Viktoria von allen Teams in der oberen Tabellenhälfte mit Abstand die meisten Gegentore kassiert – 25 Treffer waren es vor der Partie, Jena packte zwei weitere drauf. Der Last-Minute-Treffer ärgerte Wunderlich besonders: "Ich weiß, dass es in der Nachspielzeit sicher mal hektisch ist. Aber es ist sicher kein Zufall, wir kriegen unfassbar viele Gegentore." Und das wiederum führte zu deutlichen Worten des Kapitäns: "Das kotzt mich langsam an, dass wir uns Woche für Woche die Punkte wegnehmen."
Sieben Spiele ohne Sieg, aber immerhin auch nur zwei Niederlagen. Die Bilanz des Aufsteigers ist in Ordnung, doch nach dem furiosen Saisonstart taumelt der Aufsteiger. "Fakt ist, dass momentan der Wurm bei uns drin ist", erkannte auch Cheftrainer Pavel Dotchev an, der fest von einem Sieg ausgegangen war: "Ich habe gedacht, dass wir das Spiel über die Zeit bringen. Aber es hat wieder nicht geklappt." Seine Mannschaft habe hinten heraus zu kompliziert gespielt, der FCC sei gut auf die Spielweise der Kölner eingestellt gewesen. "Gepennt ist gepennt. Wenn man ein Gegentor kriegt, ist das so. Es ist abgefälscht, deshalb ist es schwierig zu verteidigen", wollte der Cheftrainer seinen Spielern dann aber auch gar keine Schuld zuschieben. Wichtig wird für die Viktoria sein, nun an den richtigen Stellen zu schrauben. Der nächste Gegner hat es mit Tabellenführer Duisburg jedoch in sich.