Serie geht weiter, aber: Ein Lebenszeichen der Preußen
Es hat wieder nicht sollen sein. Der SC Preußen Münster hat auch sein elftes Saisonspiel in Folge nicht gewinnen können. Beim 1:1 gegen Eintracht Braunschweig aber stimmte einiges, was zuletzt Probleme bereitet hatte. Auch wenn die Tabellensituation vor der Länderspielpause kritisch bleibt, so hat der SCP Gründe, etwas positiver in das Restjahr zu gehen.
Sehenswerte spielerische Ansätze
Entkräftet fielen die Spieler der Adlerträger am Montagabend bei vier Grad über Null und andauerndem Nieselregen auf den von vielen Zweikämpfen gezeichneten Rasen des Preußenstadions. Sie hatten alles gegeben, um die seit 3. August bestehende Negativserie gegen biedere Braunschweiger endlich zu beenden. Sie hatten sich auch von einem absoluten Wirkungstreffer nicht beeindrucken lassen, mit Konzentration und sehenswerten spielerischen Ansätzen den Weg vor das Gästetor gesucht. Doch nur Heinz Mörschel fand in der 86. Minute die Antwort auf den höchst sehenswerten Gewaltschuss von Benjamin Kessel (57.) – lange hatte es nach einem Auswärtssieg der über weite Strecken wenig überzeugenden Braunschweiger ausgesehen. Angesichts von drei Punkten Rückstand auf den rettenden 16. Tabellenplatz und bereits sechs Zählern auf die weiteren Mitstreiter davor bleibt die Lage beim Vorletzten der 3. Liga aber wenig erfreulich.
"Wir hatten das deutliche Chancenplus", resümierte Verteidiger Simon Scherder gegenüber dem Vereins-TV nach Spielende. "Der Ausgleich war verdient, aber das Ergebnis ist für uns zu wenig." Tatsächlich kann der SCP von sich behaupten, nur eines der letzten fünf Spiele verloren zu haben – was nicht nach einem Abstiegskandidaten klingt, revidiert sich durch die Anzahl der Siege im gleichen Zeitraum aber deutlich: null. "Der Einsatz stimmt bei uns", analysierte Scherder, dessen Hereinnahme für deutlich mehr Stabilität im Abwehrzentrum gesorgt hatte. "Es fehlt das Erfolgserlebnis." Immerhin, und darauf kann und wird Münster aufbauen: Überflüssige Defensivpatzer blieben am Montagabend aus. Das Traumtor, das Kessel für Braunschweig unter die Latte drosch, war in dieser Form schwer zu verhindern, auch wenn Niklas Heidemann etwas zu kurz klärte. Darüber hinaus kam der BTSV aber nur zu einer weiteren Großchance.
Hübschers Umstellungen wirken
Doch die Reaktion der Westfalen war stark: Statt wie in früheren Tagen in einen fast schon lethargischen Zustand zu verfallen, stemmte sich Münster mit Macht gegen die Niederlage, scheiterte zunächst an der eigenen Abschlussschwäche und belohnte sich durch Mörschel dann doch. Das ging insbesondere nach dem späten Sturmlauf der Schwarz-Weiß-Grünen absolut in Ordnung, denn: Über 90 Minuten war ein Unterschied zwischen einem abstiegsbedrohten Drittligisten und einem deutlich finanzkräftigeren sowie ambitionierten Widersacher nur selten zu erkennen.
"Meine Mannschaft hat sich nicht aufgegeben", sagte Trainer Sven Hübscher, dessen Posten trotz des verpassten Heimsiegs wieder etwas sicherer geworden sein dürfte. Er nahm unter anderem die zuletzt kritisierten Kevin Rodrigues Pires und Alexander Rossipal aus der Startelf, hatte zudem auf den gelbgesperrten Maurice Litka verzichten müssen. Doch Hübschers angekündigte Wechsel fruchteten, auch das Experiment mit dem jungen Okan Erdogan auf der Sechs durfte als gelungen gezeichnet werden. "Die Tabellensituation stresst uns, aber wir müssen jetzt die Ruhe bewahren", gab der Coach vor, der aber zeitnah auch Resultate liefern sollte, die den SC Preußen vor dem Regionalliga-Abstieg bewahren. Das 1:1 machte Hoffnung, das alsbald bessere Ergebnisse kommen werden – um noch vor der Winterpause Anschluss an das Mittelfeld zu erhalten, sind allerdings drei Siege aus den verbleibenden fünf Spielen erforderlich.