Vier Gründe für das Formtief des Halleschen FC

Nach einem starken Start in die laufende Spielzeit und der zeitweiligen Tabellenführung konnte der Hallesche FC nur noch eines seiner letzten sieben Spiele gewinnen (vier Unentschieden und zwei Niederlagen) und ist mittlerweile auf Rang vier abgerutscht. liga3-online.de nennt vier Gründe für das Formtief. 

Grund 1: Die Leichtigkeit ist verloren gegangen

Das 3:2 beim FC Ingolstadt am 8. Spieltag der laufenden Saison war der entscheidende Erfolg, mit dem der Hallesche FC den Sprung an die Tabellenspitze schaffte. Zudem war der Auswärtssieg über die Schanzer auch ein gutes Beispiel dafür, wie es der HFC bis auf Platz eins schaffen konnte und warum er dort zu diesem Zeitpunkt auch vollkommen zurecht stand. Denn nach einem Tor von Maximilian Beister war das Team von Trainer Torsten Ziegner gegen den FCI nach 50 Minuten zunächst in Rückstand geraten, hielt sich damit aber gar nicht lange auf. Ganz im Gegenteil: Terrence Boyd erzielte nur 105 Sekunden später den Ausgleich (52.) und legte in der 64. Minute das 3:1 nach, nachdem Felix Drinkuth den HFC nach 56 Minuten erstmals in Führung geschossen hatte.

Zwölf Minuten, in denen Halle mit toller Moral und vor allem einer unglaublichen Leichtigkeit nach einem Rückstand noch auf die Siegerstraße einbog, um das Spiel am Ende für sich zu entscheiden. Gerade diese Leichtigkeit ist in den verlorenen Wochen aber abhanden gekommen, wie Ziegner auf der Pressekonferenz nach dem jüngsten 0:1 gegen den TSV 1860 München zugab: "Wir haben lange Zeit sehr euphorischen Fußball, sehr guten Fußball gespielt, der vor allem durch Leichtigkeit geprägt war. Und das ist aktuell gar nicht zu sehen."

Grund 2: Die gestiegene Erwartungshaltung

Einen möglichen Grund hierfür sieht der 42-jährige Trainer in dem Druck von außen, der mit den Erfolgen der ersten Wochen zugenommen hat. "Die Situation, dass wir von vielen Leuten außerhalb ein gutes Feedback kriegen, treibt die Erwartungshaltung natürlich ein Stück weit hoch", erklärte Ziegner und merkte an: "Aktuell können wir mit dieser Erwartungshaltung eben nicht umgehen. Und das lähmt beim Fußballspielen, das sorgt eher dafür, dass alles ein wenig verkrampft wird."

Dabei ist nur verständlich, dass die Fans des HFC  nach dem vierten Platz im Vorjahr und dem guten Start in die Saison endlich wieder von größeren Erfolgen und auch einem Aufstieg in die 2. Bundesliga träumen. "Wenn wir zu den Topteams gehören wollen – und aktuell gehören wir dazu – müssen wir mit der Erwartungshaltung leben", sagt Ziegner deswegen und fordert von seinem kompletten Team: "Es ist extrem viel Aufwand in allen Bereichen nötig. Und diesen Aufwand zu betreiben, ist eine Herausforderung. Aber wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir dieser Herausforderung gewachsen sein."

Grund 3: Der Offensiv-Motor stottert

Dabei wird es in den kommenden Wochen aber vor allem auch darauf ankommen, dass man in der Offensive wieder zurück zu alter Stärke findet. Traf der HFC an den ersten neun Spieltagen nämlich noch 19 Mal ins gegnerische Tor, erzielten die Saalestädter an den Spieltagen zehn bis 15 nur noch neun Treffer und blieb zuletzt gar in zwei aufeinanderfolgenden Partien torlos.

Und das, obwohl Halle mit dem US-Amerikaner Terrence Boyd einen der bisher besten Neuzugängen der Saison in seinen Reihen hat. Der 28-jährige ehemalige Nationalspieler der USA kommt in seinen bisher zwölf Einsätzen immerhin auf sieben Tore und fünf Vorlagen und traf auch zuletzt immer noch regelmäßig. Die Verantwortung des Toreschießens aber nur auf seinen Schultern abzulegen, wäre aber nicht richtig, Torgefahr sollte bestenfalls auch von den anderen Spielern im Kader ausgehen.

Grund 4: Einstellung der Gegner

Gelingt das nicht, ist der Hallesche FC natürlich recht ausrechenbar. Sowieso haben sich die Gegner mittlerweile etwas auf sie Spielweise des HFC eingestellt und legen gegen die Mannschaft von Ziegner eine ganz besondere Einstellung an den Tag, wie Abwehrchef Sebastian Mai in der "Bild" zuletzt verriet: "Wir werden in dieser Saison anders wahrgenommen. Wir sind meistens der Favorit. Jeder gibt gegen uns ein paar Prozent mehr. Das müssen wir begreifen."

Mai hofft, dass es nach seiner verletzungsbedingten Pause mit dem Spiel gegen Schlusslicht Jena in zwei Wochen wieder bergauf geht und glaubt, dass die Länderspielpause für den HFC nach den schwachen Ergebnissen zuletzt genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. "Es ist gut, dass wir eine Woche Ruhe haben. Jeder kann sich sammeln. Ich bin sehr sicher, dass wir schnell aus dem Tal kommen. Wir schaffen das."

   

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