3:0 in Jena! Effektiver HFC meldet sich zurück

Am Freitagabend eröffnete der Hallesche FC mit einem 3:0-Auswärtssieg bei Carl Zeiss Jena den 16. Spieltag in der 3. Liga. Halle ging früh in Front, sah sich anschließend allerdings wütenden Angriffen der Hausherren ausgesetzt. Diese verpassten es, ihre Überlegenheit in etwas Zählbares umzumünzen. Am Ende entschieden Jopek und Boyd die Partie.

Halle trifft, Jena drückt

Die Länderspielpause ist überstanden – und die 3. Liga meldete sich gleich mit einer hochinteressanten Partie zurück. Im Saale-Duell standen sich am Abend Carl Zeiss Jena und der Hallesche FC gegenüber. Ein Blick auf die Tabelle konnte im Vorhinein durchaus täuschen: Halle rangierte auf Rang vier, während Jena nach wie vor das Tabellenende zierte. Der Trend jedoch sprach eine andere Sprache: Während die Gäste in den vergangenen zwei Partien jeweils den Kürzeren zogen, sammelte der FCC beachtliche vier Zähler. Jene Tendenz spiegelte sich dann auch in den Aufstellungen wieder. Jenas Trainer Rico Schmitt veränderte seine Startelf im Vergleich zum Auftritt bei der Kölner Viktoria lediglich auf einer Position: Bock begann anstelle von Fassnacht. HFC-Coach Torsten Ziegner hingegen krempelte seine Mannschaft nach der 1860-Pleite gehörig um und nahm gleich fünf Wechsel vor: Mai, Papadopoulos, Hansch, Nietfeld und Drinkuth ersetzten Washausen, Kastenhofer, Boyd, Göbel und Guttau.

Ein stimmungsvolles Ernst-Abbe-Sportfeld bekam zu Beginn der Partie engagierte Gäste zu sehen. Die Ziegner-Elf suchte umgehend den Weg nach vorne, wenngleich Chancen zunächst ausblieben. Das änderte sich in der 11. Spielminute – und wie: Halles Bahn schlug einen Eckball in den Sechzehner, Sohm entwischte seinem Gegenspieler und köpfte wuchtig rechts unten ein. Der Rückschlag gab dem HFC allerdings kaum Auftrieb. Vielmehr schien er die Hausherren aufgeweckt zu haben. Der FCC trat plötzlich völlig verändert auf, erspielte sich eine Möglichkeit nach der anderen. Zunächst fand ein Freistoß Bock, der das Leder per Kopf nur knapp über das Gehäuse setzte, dann beachte es Obermair fertig (14.), die Kugel aus bester Position in die Arme von HFC-Schlussmann Eisele zu schlenzen (15.).

Die Angriffe rollten nun fast im Minutentakt auf das Tor der Gäste zu, den Ausgleich erledigten die HFC-Akteure dann aber um ein Haar selbst: Obermair versuchte Gabriele im Strafraum zu bedienen, Vollerts Klärungsversuch prallte von Mitspieler Mai in Richtung Torlinie – im letzten Moment konnte Halles Verteidiger sein Missgeschick wettmachen und den Ball aus der Gefahrenzone befördern (19.). Jena ließ sich nicht beirren und lief weiter an, auch das Publikum würdigte den guten Auftritt. Einzig in Sachen Chancenverwertung zeigten sich die Thüringer nachlässig. So schaffte es der HFC im Anschluss, sich etwas aus der Umklammerung zu befreien. Mehr als ein zaghafter Nietfeld-Fernschuss sprang dabei allerdings nicht heraus (27.). Jena meldete sich nach einer kurzen Verschnaufpause zurück, das Bild blieb jedoch das gleiche: Einen Hammann-Eckball legte Bock per Kopf am linken Pfosten vorbei (34.). In der Schlussphase des ersten Durchgangs gab es dann vor allem Zweikämpfe zu bestaunen. Carl Zeiss-Offensivmann Eckardt langte dabei etwas zu ungestüm gegen Sohm hin und sah seine fünfte Gelbe Karte der Saison (43.).

Jopek sehenswert zur Entscheidung

FCC-Trainer Schmitt dürfte seiner Mannschaft in der Kabine vor allem eines mitgegeben haben: Weiter so! Und das Team knüpfte tatsächlich genau dort an, wo es nach einer guten ersten Hälfte aufgehört hatte: Über rechts kommend brachte Obermair die Kugel in die Mitte, Käupers Schuss blieb in der HFC-Defensive hängen (48.). Das gleiche Ergebnis stand knapp fünf Minuten später nach einem Angriff über Hammann. Der Mittelfeldmann setzte Bock am langen Pfosten in Szene – geblockt (52.). Die Gäste, nach Wiederanpfiff noch nicht offensiv in Erscheinung getreten, trauten sich in der 56. Spielminute wieder einmal nach vorne. Hansch nahm sich ein Herz und versuchte es per Distanzschuss, abgefälscht von Jenas Bock rauschte das Leder nur knapp rechts vorbei. Zufrieden konnte in dieser Phase dennoch keiner der Übungsleiter sein: Halles Ziegner nicht mit dem Auftritt seines Teams und Jenas Schmitt nicht mit dem Ergebnis.

Die logische Folge? Spielerwechsel. Bei den Gastgebern sollte Günther-Schmidt die Offensive beleben und ersetzte Gabriele, aufseiten des HFC kam Mast für Drinkuth (61.). Jenas frischer Angreifer fügte sich sogleich nahtlos ein und scheiterte mit einem ersten Abschluss an den Abwehrbeinen der Gäste (62.). Letztere zeigten weiterhin kaum Interesse am eigenen Offensivspiel. Halles Angriffsaktionen im zweiten Durchgang waren zu diesem Zeitpunkt an einer Hand abzuzählen. Doch das reichte: Mast zeigte sich ausnahmsweise einmal in der gegnerischen Hälfte und schlug einen Flankenball in Richtung Jopek. Der Mittelfeldmann nahm die Kugel am Rande des Sechzehners an und schloss aus der Drehung gekonnt ab – 0:2 (70.). Die Moral war den Hausherren auch in der Folge nicht abzusprechen. Als sei nichts geschehen, marschierten die FCC-Akteure nach vorne, auch weitere Tormöglichkeiten ließen nicht lange auf sich warten. Günther-Schmidt probierte es ein zweites mal, wieder bekam ein HFC-Verteidiger den Körper dazwischen und lenkte den Ball über die Querlatte (71.).

In der Schlussphase ging den Hausherren zusehends die Luft aus, das zuvor zielstrebige Angriffsspiel verlor deutlich an Fahrt. So konnte der HFC die eigenen Reihen immer wieder rechtzeitig stellen und Jena vom eigenen Tor fernhalten. Die Zwei-Tore-Führung schien den Gästen mehr Selbstvertrauen zu geben, endlich mutete das Spiel der Ziegner-Elf einmal wirklich souverän an. Der eingewechselte Boyd legte gar noch das 3:0 nach, FCC-Schlussmann Coppens hatte die Kugel im Herauseilen nicht rechtzeitig erreicht (90.+1). Außer Unruhen auf den Zuschauerrängen passierte weiter nichts: Der Hallesche FC sprang durch den Dreier zumindest vorübergehend auf den zweiten Tabellenplatz. Bei Jena hingegen herrschte nach Abpfiff vor allem die Ernüchterung, die 12. Saisonpleite bedeutete einen weiteren herben Rückschlag im Abstiegskampf.

   

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