Frust und Ratlosigkeit bei den Würzburger Kickers
Die Würzburger Kickers treten im Klassement der 3. Liga nach wie vor auf der Stelle. Nach vier Zählern aus den vergangenen beiden Auswärtsauftritten setzte es im Heimspiel gegen Uerdingen eine 1:2-Pleite. Angesichts einer dürftigen Vorstellung machten sich nach Spielende Frust und Ratlosigkeit im FWK-Lager breit.
Würzburg fehlen die Mittel
"Es war von jedem heute einfach zu wenig. Zu wenig in allen Dingen." Eines musste man den Kickers-Akteuren nach Spielende lassen: Entsprechend Dave Gnaases Beispiel gegenüber dem Klub-TV versuchte keiner, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Die Einsicht nach einer schwachen Leistung im Duell mit dem KFC Urdingen war also vorhanden, mit einer wirkliche Erklärung konnten die Beteiligten unmittelbar nach Abpfiff jedoch nicht aufwarten. Gnaase: "Ja, warum? Keine Ahnung. Ich glaube, das machen wir nicht mit Absicht. Wir hatten jetzt gute zwei Trainingswochen eigentlich, wo wir uns komplett fokussiert haben auf das Spiel gegen Uerdingen."
Dabei legten die Kickers am Samstagnachmittag durchaus ordentlich los und kombinierten sich gleich mehrfach gekonnt nach vorne. Im letzten Angriffsdrittel fehlte allerdings die Zielstrebigkeit. Anders beim Gegner aus Krefeld: Nach einem Eckball drückte Boere die Kugel aus dem Getümmel über die Linie (26.). "Diese Aktion", befand FWK-Trainer Michael Schiele in der anschließenden Presserunde, "hat dann schon auch gezeigt, was den Gegner dann heute ausgemacht hat." Damit spielte Würzburgs Übungsleiter auf die Effizienz der Gäste an – seiner Mannschaft hingegen ging diese völlig ab. Die Kickers schafften es kaum einmal, den tiefstehenden KFC unter Druck zu setzen, vielmehr legte Boere nach Vorarbeit von Kinsombi zu Beginn der Schlussviertelstunde seinen zweiten Treffer nach (76.). Erst kurz vor dem Abpfiff sendete Schuppan per Kopfballtreffer ein Würzburger Lebenszeichen (90.), da jedoch war es bereits zu spät.
"Müssen uns richtig Gedanken machen"
"Wir haben uns das natürlich anders vorgestellt", gab ein geknickter Michael Schiele hinterher zu. Eigentlich sollte nach den guten Auswärtsspielen der letzten Wochen eine kleine Serie gestartet werden. Würzburg wollte "angreifen und dann auch zuhause nachlegen." Stattdessen bekam der Trainer einen blutleeren Auftritt seiner Mannschaft zu sehen, gerade im zweiten Durchgang ließ der FWK die Grundtugenden vermissen. "Von dem her wissen wir, dass wir einiges mehr können, mehr Geilheit auf den Platz bringen müssen."
Gehörig angefressen präsentierte sich auch Kapitän Sebastian Schuppan den Kameras. Angesprochen auf die defensive Spielweise des Gegners forderte dieser: "Wir dürfen da eben jetzt nicht rumjammern im Nachhinein und sagen 'Ja Mensch, der Gegner, der wollte ja nicht mitspielen.' Da müssen wir eben unsere Chancen auch mal so eiskalt nutzen." Auch mit Selbstkritik sparte der 33-Jährige nicht: "Ich muss mir ankreiden lassen, die Truppe nicht mitgerissen zu haben." Der Torschütze zum Anschlusstreffer war es dann auch, der die Marschroute für die kommenden Tage vorgab: "Wir müssen sehr enttäuscht sein. Und wir müssen uns vor allem richtig Gedanken machen, dass wir verantwortungsvoller mit unseren Chancen umgehen."
Rückendeckung für Schiele
Eine Trainer-Diskussion wollte Schuppan derweil nicht aufkommen lassen. Einem Fan, der bei Twitter "einen neuen Trainer" forderte, entgegnete der Kickers-Kapitän: "Ich garantiere ihnen, dass es keinen besseren Trainer für uns gibt. Es gibt sicherlich Situationen, wo so etwas Sinn macht aber diese hier ist keine davon. Bitte haben sie etwas Vertrauen." Im Auswärtsspiel beim ebenfalls angeschlagenen F.C. Hansa Rostock muss am kommenden Samstag (14 Uhr) dann aber eine Reaktion her.