Alles, was ihr zum 17. Spieltag wissen müsst

Runde 17. In den ersten beiden Ligen wäre die Hinrunde nach diesem Wochenende vorbei – wir gehen danach noch in zwei weitere Wochen. Dem MSV Duisburg scheint der Herbsttitel dennoch kaum mehr zu nehmen, umgekehrt ist der letzte Platz von Carl Zeiss Jena ebenso zementiert. Was sich dazwischen für Überraschungen ereignen können, das diskutieren wir in diesem Text.

Die Ausgangslage

Fünf Siege am Stück, das liest sich schon beeindruckend. Der MSV Duisburg hat sich abgesetzt vom großen Rest, 34 Punkte haben die Zebras, 29 der erste Verfolger aus Ingolstadt. Dass die Meidericher die Liga noch nicht in Grund und Boden spielen, zeigte aber der Montag, als sich der formschwache Aufsteiger Viktoria Köln teuer verkaufte und erst aufgrund eines schweren Torwartfehlers unterlag. Reicht das für das Spitzenspiel gegen den Halleschen FC, auf den sich der Fokus an diesem Wochenende richtet? Auch die übrigen Spitzenklubs haben anspruchsvolle Aufgaben vor sich: Haching empfängt 1860 München im Derby, der FC Ingolstadt (zum ersten Mal in seiner Geschichte) den SV Meppen und Eintracht Braunschweig den FSV Zwickau.

Im Keller sieht’s danach aus, als würde die Lage vor allem bei Jena (zu Gast beim FC Bayern II) und Großaspach (gegen Magdeburg) düster bleiben. Chemnitz ist gegen Wundertüte Uerdingen eine Chance einzuräumen, Preußen Münster muss die auswärts ungeschlagenen Mannheimer packen – inklusive eines Trainers, der den Rückhalt der Fans verloren hat.

 

Was sonst passiert ist

Finanziell angespannt bleibt die Lage bei Eintracht Braunschweig – 4,4 Millionen Euro Verlust machte der BTSV im vergangenen Drittliga-Jahr. In dieser Saison hat der Klub vieles auf die Karte Aufstieg gesetzt und dürfte trotz Einsparmaßnahmen das nächste dicke Minus verkünden.

Nicht mehr für den Chemnitzer FC auflaufen wird der neuseeländische Profi Thomas Doyle. Der Linksverteidiger gibt Heimweh als Grund für seine Vertragsauflösung an.

 

Vier Spiele im Fokus

Hübschers nächstes Endspiel: Preußen Münster gegen Waldhof Mannheim

Den meisten Fans des SC Preußen Münster war nach dem 2:4 in Zwickau klar – Trainer Sven Hübscher wird gehen müssen. Seit dem 3. August wartet der SCP auf einen Erfolg, aus der oberen Tabellenhälfte ging es runter auf den vorletzten Platz, höchstwahrscheinlich überwintert Münster auch auf einem Abstiegsrang. Von einem Endspiel für sich möchte Hübscher selbst nichts wissen, auch Sportchef Malte Metzelder bestreitet, dass es überhaupt eine Trainerdiskussion gegeben habe. So oder so, es wird ein emotionales Spiel, rasche Pfiffe sind denkbar, wenn es gegen Mannheim nicht sofort läuft – der Druck ist zum Bersten groß. Mannheim kann sich das entspannt anschauen, sie haben noch kein Auswärtsspiel verloren und stehen voll im Soll. Der Einzige, der stets getröstet werden muss, ist Stürmer Koffi – er hat trotz etlicher Großchancen tatsächlich immer noch kein einziges Saisontor. Platzt gegen Münster sein Knoten?

Klettert Lautern aus dem Keller? Viktoria Köln gegen den 1. FC Kaiserslautern

Vom einen Patienten zum nächsten – und nein, damit ist nach zwei Siegen in Folge nicht mehr der 1. FC Kaiserslautern gemeint, welch beruhigendes Gefühl für die Anhängerschaft. Vielmehr ist es Viktoria Köln, das nach furiosem Start mehr und mehr Federn lässt und als Folge nun auch in der Tabelle weit abgerutscht ist. Seit dem 14. September warten die Domstädter, damals gab es ein 3:2 in Münster, auf drei Punkte. Und so schnell kann das in dieser Liga gehen: Obwohl die Viktoria selten klar unterlegen ist, zuletzt aber auch Glück fehlte, kann Lautern, angetrieben vom eigenen Formhoch, Köln bereits überholen. Weil beide Mannschaften im Schnitt etwa zwei Gegentore pro Partie kassieren, darf von dieser Partie am Samstag alles erwartet werden – nur keine Defensivschlacht.

HFC in kühner Mission: Hallescher FC gegen den MSV Duisburg

Genug der Krisengebeutelten, wir schauen an die Tabellenspitze: Halle ist Dritter, Duisburg Erster – und sechs Zähler trennen beiden Zweitliga-Kandidaten momentan. Die Zebras haben sich in eine beeindruckende Ausgangslage manövriert und könnten einen Verfolger noch deutlicher distanzieren. Allerdings: Favorisiert ist Duisburg zumindest für die Buchmacher ganz und gar nicht, dem HFC wird die kühne Mission zugetraut, den Spitzenreiter zu stürzen. Klar ist: Der MSV holt deutlich mehr Punkte daheim (21:13 Punkte), Halle ist allerdings auswärts (12:16) stärker als im heimischen Erdgas-Sportpark. Duisburg scheint anfälliger, weil schwächer besetzt in der Verteidigung, Halle ist mit dem Sieg in Jena nach kurzer Schwächeperiode wieder auf Fuß. Aber Achtung: Gleich fünf (!) HFC-Akteure könnten sich eine Gelbsperre für die Partie in Kaiserslautern einhandeln.

Bayrisches Derby: SpVgg Unterhaching gegen 1860 München

Die meisten Fußballfans, die schon einmal im Hachinger Sportpark bei einem Pflichtspiel zugegen waren, erinnern sich an ein recht leeres Stadion – 3.000 Zuschauer verlieren sich bei "normalen" Heimspielen der SpVgg üblicherweise dort. Am Sonntag ist alles anders: Wenn tausende Fans von 1860 München die kurze Strecke in die Vorstadt mit dem Auto, der S-Bahn oder vielleicht sogar per Fahrrad zurücklegen, ist die Arena ausverkauft. Haching, das diese Saison für wenig Spektakel, aber sehr solide Ergebnisse steht, bekommt es dabei mit einem trotzigen TSV 1860 zu tun, der den Rücktritt von Daniel Bierofka viel besser verkraftet hat, als es viele erwartet hatten. Da die Löwen auch akustisch ein Heimspiel erwarten wird, darf sich der gastgebende Tabellenvierte auf ein schweres Stück Arbeit einstellen.

 

Die potenzielle Überraschung

Der FSV Zwickau in Braunschweig

Als Neunter hat der FSV schon drei Spieltage vor Hinrunden-Ende das Soll erfüllt, 22 Punkte sind im Kampf um den Klassenerhalt (fast) die halbe Miete. Eintracht Braunschweig um Trainer Marco Antwerpen hat das Glück, dass der neue Coach gleich zweimal zuhause ran darf und die Gegner vergleichsweise machbar klingen. Aber Obacht: Schon gegen den CFC mühte sich die Eintracht, hatte aber das Spielglück auf seiner Seite. Es ist nicht gesichert, dass die Blau-Gelben ihre Formkrise damit überwunden haben – Zwickau darf sich mit seiner ekligen, weil einfachen und trotzdem effektiven Spielweise Chancen ausrechnen.

   

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