Politik diskutiert: Führerschein-Entzug für Pyro-Einsatz?
Der Einsatz von Pyrotechnik gehört auch in der 3. Liga zum Alltag. Gerade für Ultra-Gruppierungen gehören eindrucksvolle Choreografien und das Zünden von Begalos, Rauchtöpfen und Co. zum Fußball wie Ball und Rasen. Doch die Thematik bleibt umstritten: Die Innenminister von Bund und Ländern fordern nun eine Strafverschärfung – unter anderem wird die Möglichkeit eines Führerschein-Entzugs diskutiert.
Härtere Strafen für "manchen Möchtegern-Rambo"?
"Kurze Zündschnur – langer Atem": Erst am vergangenen Montag verdeutlichten Anhänger von Eintracht Braunschweig, wie sie zum Thema Pyrotechnik stehen. Im Rahmen einer großangelegten Choreografie wurden zunächst Fahnen in den Vereinsfarben präsentiert, dann folgten Rauchtöpfe und Stroboskope. Was für viele Anhänger beeindruckend aussieht, halten gerade die Innenminister von Bund- und Ländern für hochgradig gefährlich. Sie fordern härtere Strafen.
Geht es nach den Politikern, müssten die verantwortlichen Fans zukünftig um ihren Führerschein bangen. "RP-Online" zitierte dazu Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul. "Strafen müssen weh tun", so der CDU-Abgeordnete, "und manchen Möchtegern-Rambo aus dem Fanblock schmerzen ein paar Wochen Fahrverbot sicher mehr als ein paar Euro Geldstrafe." In einer am Mittwoch gestarteten Konferenz in Lübeck geht es somit vor allem um ein Thema: Betreffende Sprengstoffdelikte sollen nicht länger als Ordnungswidrigkeit sondern als Straftat gelten.
Minister erkennen "gesellschaftliche Missbilligung"
Der Beschlussvorschlag stütze sich nicht zuletzt auf den Willen der Allgemeinheit. So seien die angedachten Maßnahmen geeignet, "der gesellschaftlichen Missbilligung wie auch der tatsächlichen Gefährlichkeit des Umgangs mit Pyrotechnik Ausdruck zu verleihen." Unabhängig davon, wie gefährlich der Einsatz von Pyrotechnik wirklich ist, drohen den Fanszenen zukünftig also härtere Strafen – inklusive eines vorübergehenden Umstiegs auf die öffentlichen Verkehrsmittel.
In der laufenden Saison mussten die Drittligisten bisher übrigens bereits 189.090 Euro an den DFB zahlen. Allein der F.C. Hansa wurde mit einer Gesamtstrafe in Höhe von 75.975 Euro belegt.