Härtel: "So viel können wir nicht nochmal verdaddeln"
Drei Pleiten in Folge hatten Hansa Rostock ordentlich den November verhagelt. Erst am allerletzten Tag des Monats sicherte sich die Kogge doch noch einen Erfolg – und soll daraus nun Kraft für den Dezember schöpfen. Am besten schon gegen Uerdingen, findet Trainer Jens Härtel.
Rostocker Abschlussschwäche
Eine ungewöhnliche Trainingswoche stand für Hansa Rostock an: Zusätzlich zur normalen Spielvorbereitung wurde auch ein Laktattest durchgeführt. Was das sollte, erklärte Coach Härtel in der Pressekonferenz vor dem Uerdingen-Spiel: "Jetzt haben wir die Pläne für den Winter, auch die individuellen. Wir wollten nochmal sehen, wie der Stand in der Mannschaft ist. Auch, um nachsteuern zu können." In Rostock wird also vorausgeschaut. Macht ja auch mehr Spaß, als auf den zurückliegenden November zu blicken, der wenig erfolgreich für die Kogge lief. Der Dezember soll besser werden – gleich beginnend mit dem Spiel gegen Uerdingen: "Die Jungs sollten jetzt Blut geleckt haben", verwies Härtel auf den letzten Erfolg gegen Würzburg: "Dieses Gefühl zu gewinnen, vor dem Block zu stehen und zu feiern. Das wieder zu haben. Das ist ein lohnendes Ziel."
Das klappt aber nur, wenn Rostock mehr Tore schießt als der Gegner. Eine einfache Rechnung, die zuletzt nur selten für die Ostsee-Kicker aufging: "Wir müssen Möglichkeiten herausspielen. Das haben wir gegen Kaiserslautern nicht geschafft – da konnten wir keine Chancen vergeben, aber auch keine Tore schießen", rekapitulierte Härtel: "Jetzt gegen Würzburg sah es anders aus. Wir hatten eine Reihe von hochklassigen Möglichkeiten, die wir nicht genutzt haben." Der Fokus liegt also auf dem Abschluss: "Jetzt müssen wir zusehen, dass wir die Chancen auch nutzen. Weil so viel können wir nicht nochmal verdaddeln. Dann ist die Wahrscheinlichkeit eben doch nicht hoch, dass man Spiele gewinnt."
Leeres Stadion? "Ist schon gewöhnungsbedürftig"
Doch auch der KFC hatte zuletzt durchaus die ein oder andere Abschlussschwäche im Köcher. Mit den Aufstiegsrängen hat der KFC derzeit weniger zu tun, als ihm lieb ist – auch wenn Härtel feststellte: "Sie sind auf jeden Fall deutlich stabiler." Dennoch gebe es einige Punkte, an denen der KFC arbeiten müsste: "Die 3. Liga hat schon ihre Besonderheiten und die muss man annehmen – und das dauert eben ein bisschen", so Härtel: "Du musst erstmal in den Rhythmus kommen, damit die Qualität der Spieler zum Tragen kommt. Erst wenn ich genauso aggressiv, genauso lauffreudig wie der Gegner bin, dann kann meine individuelle Qualität den Unterschied machen." Das sehe man auch an den Aufstiegsmannschaften der letzten Jahre.
Auf Dauer könne Uerdingen oben mitspielen – wenn sie die richtigen Schlüsse aus ihren Fehlern ziehen: "Es gehören halt auch infrastrukturelle Dinge dazu. Was man alles so liest, ist nicht so gut. Die eiern rum, suchen Trainingsplätze – und das sind Sachen, die eben funktionieren müssen." Auch die Stadionsituation ist für den KFC nicht einfach – und wird es auch für Hansa nicht sein: "Es wird eine Atmosphäre, die wir nochmal ansprechen und die Jungs darauf vorbereiten werden. Es ist schon gewöhnungsbedürftig, in so einem großen Stadion vor 6.000 Zuschauern zu spielen, wenn überhaupt. Vor allen Dingen, wenn man das sonst anders gewohnt ist", so Härtel, der aber forderte: "Trotzdem muss man von der Einstellung her, von der Motivation auf genau demselben Level sein, wie wir es hier gegen Würzburg waren. Dann ist es ganz egal, ob es in Düsseldorf vor einem fastleeren Stadion oder hier im Ostseestadion ist."