Gelingt Alemannia Aachen der zweite Heimsieg in Folge?
Es ist noch kein halbes Jahrzehnt her, als Alemannia Aachen ein Heimspiel in der Bundesliga gegen die erste Mannschaft von Borussia Dortmund austragen durfte. Die Zeiten haben sich schnell geändert, denn am 3.Spieltag der 3.Liga in der Spielzeit 2012/13 kommt es für die Alemannia zum Duell mit der Zweitvertretung vom BVB. Es ist davon auszugehen, dass mehr als 17.000 Aachener ihr Team nach vorne peitschen werden. Beim Westduell sind Emotionen garantiert. Mit einer ausführlichen Spielvorschau schätzt liga3-online.de die Chancen der beiden Kontrahenten realistisch ein.
Voraussichtliche Aufstellung:
Aachen: Krumpen – Schwertfeger, Olajengbesi, Stehle, Baumgärtel – Streit, Brauer – Heller, Rösler, Kefkir – Thiele
Dortmund II: Alomerovic – Hornschu, Meißner, F-Hübner, Halstenberg – Bakalorz, Fring – Hofmann, Benatelli, Baykan – Dum
Situation
Ohne Frage gehört die Alemannia mit ihren Routiniers wie Albert Streit, Sascha Rösler, Thomas Stehle oder auch Aimen Demai personell definitiv zu den stärksten Mannschaften der gesamten Spielklasse. Das große spielerische Potential konnte in den ersten beiden Spielen jedoch noch nicht komplett abgerufen werden, auch wenn gegen Bielefeld und Burghausen immerhin vier Zähler herausgesprungen sind. Im ersten Spiel in der Schüco Arena zu Bielefeld haben die „Kartoffelkäfer“ eine hervorragende Moral bewiesen, indem sie noch in der finalen Spielphase den psychologisch wichtigen Ausgleichstreffer bei einem vermeintlich direkten Konkurrenten erzielen konnten. Besonders Timmy Thiele hat sich mit einer couragierten Vorstellung bisher hervortun können. Mit vier Zählern belegt der TSV den sechsten Tabellenplatz und ist in Schlagdistanz zu den anvisierten Aufstiegsplätzen. Der Gast aus Dortmund hingegen hat ganz andere Sorgen. Mit nur einem Zähler aus zwei Spielen stecken die Dortmunder Youngster im Tabellenkeller. Ein Bereich, der den spielerisch und läuferisch starken Talenten auch vor der Saison zugetraut worden ist. Besonders im ersten Spiel merkte man den Borussen an, dass in den entscheidenden Momenten die nötige Cleverness fehlt. Folglich wurde das Spiel beim VfL Osnabrück mit 0:2 verloren. Das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld endete mit 1:1. Allerdings konnte sich der Regionlliga-Aufsteiger in diesem Match merklich steigern und fuhr hochverdient einen Zähler ein. Die mangelnde Erfahrung in der neuen Spielklasse ist ein großer Nachteil, die durch eine enorme Spielstärke vielleicht wettgemacht werden kann.
Mannschaftsvergleich
Torhüter: Unentschieden
Ohne Frage haben beide Mannschaften talentierte Torhüter im Kasten. Beide haben das Potential, um zumindest mittelfristig in ihrem Team die unbestrittene Nummer Eins zu bleiben. Der lange Zeit verletzte Tim Krumpen hat bei der Alemannia die ersten beiden Spiele ordentlich gehalten, ohne jedoch extrem zu glänzen. Beim Spiel gegen Arminia Bielefeld ist er beim 1:0 für die Ostwestfalen weggerutscht. Sein Trainer Aussem war dennoch mit der Leistung zufrieden, als er gegenüber dem kicker erklärte: „Außerdem hat er einen sehr sicheren Eindruck hinterlassen und einige gute Paraden gezeigt." Der 21-jährige Zlatan Alomerovic hat in zwei Begegnungen drei Treffer kassiert. Gegen den VfL Osnabrück war er sicherlich nicht gerade der „Fels in der Brandung“. Beim Unentschieden gegen Bielefeld hingegen überzeugte der Deutsch-Bosnier mit einigen ansprechenden Paraden. Die Fähigkeiten besitzt der reflexstarke Torwart definitiv, womit er eines Tages vielleicht sogar im Tor der Profis stehen könnte.
Abwehr: Vorteil Aachen
Ohne Frage ist die Abwehr von Alemmania Aachen zumindest nominell deutlich besser besetzt, als die Defensive von dem Ruhrpottverein aus Dortmund. Mit erstligaerfahrenen Spielern wie Olanjengbesi und Stehle oder auch talentierten Außenverteidigern wie Schwertfeger und Baumgärtel ist die Qualität enorm. Die Abwehrkette wirkt sicher und eingespielt. Die enorme Routine macht sich klar bemerkbar, da besonders die Zweikampfstärke der beiden Innenverteidiger allerhöchste Ansprüche erfüllt. Die Vorstöße durch die technisch beschlagenen Schwertfeger und Baumgärtel sind eine weitere Stärke der Alemannia.
Die Vierer-Abwehrkette von Borussia Dortmund II hingegen ist deutlich unerfahrener. Mit Talent und jugendlicher Unbekümmertheit möchte man die fehlende Routine irgendwie ausgleichen. Besonders der VfL Osnabrück hat jedoch deutlich gemacht, dass mit schnellem, direktem Spiel die Abwehr in Schwierigkeiten geraten kann. Im Heimspiel gegen Bielefeld gab es eine deutliche Steigerung. Die Konzentration war deutlich ausgeprägter und auch der Spielaufbau wirkte nicht mehr so fehlerhaft.
Mittelfeld: Vorteil Aachen
Das Mittelfeld gehört zum Prünkstück dieser „neuen Alemannia“. Mit den zentralen Mittelfeldspielern Sascha Rösler und Albert Streit gibt es viele kreative Momente, die eine große Spielkultur vermitteln können. Gegen Wacker Burghausen konnte diese spielerische Klasse, die auch von den anderen Mittelfeldakteuren wie Brauer, Heller oder Kefkir transportiert worden ist, auf dem Spielfeld eindrucksvoll präsentiert werden. Die Spielstärke der Grenzstädter ist enorm. Bei der Zweitvertretung von Borussia Dortmund überwiegt auch im Mittelfeld die jugendliche Unbekümmertheit. Mit Bakalorz und Fring sorgen zwei zweikampf- und passstarke Akteure für den Spielaufbau. Die Offensivreihe um Benatelli, Hofmann und Baykan überzeugt durch Spielwitz und Spielkunst. Gegen Bielefeld konnte man sich davon beeindrucken lassen. Allerdings waren einige Zuspiele nicht präzise genug. Die Fähigkeiten in diesem kampf- und spielstarken Mannschaftsteil des BVB II sind jedoch enorm.
Sturm: Vorteil Aachen
Die bisherige Überraschung aus Sicht der Alemannia ist ohne Frage der erst vor kurzem verpflichtete 21-jährige Timmy Thiele, der im Auftaktmatch in Bielefeld sein Premierentor erleben durfte. Auch beim 3:2-Heimsieg gegen Wacker Burghausen konnte Thiele als einziger Stürmer vollauf überzeugen, indem er sich als laufstark und technisch beschlagen präsentierte, der zudem über eine enorme Kombinationsfreudigkeit verfügt. Vier Treffer in zwei Spielen sind Zeugnis für eine enorme Offensivpower der Gastgeber. Der Nachwuchs des Doublesiegers hat die gleiche Taktik wie Aachen und baut auf einen Ein-Mann-Sturm, wo der erst 20-jährige Eric Durm den Alleinunterhalter spielt. Vor der Spielzeit kam der talentierte Angreifer von Mainz II und konnte mit einer enormen Leidenschaft auf dem Platz bisher überzeugen. Mit Kiyan Soltanpour gibt es nur noch einen weiteren Angreifer im Kader, während Aachen auch noch Denis Poszder als mögliche Alternative aufbieten könnte. Der Offensivbereich der Rheinländer ist qualititativ und quantitativ deutlich besser besetzt. Auch die Mittelfeldspieler können für mehr Torgefahrt sorgen.
Aachen: Dortmund II 3:1
Prognose
Vor heimischer Kulisse im stimmungsvollen Tivoli möchte die Alemannia unter allen Umständen den zweiten Heimsieg in Folge einfahren, damit man sich oben in der Tabelle festsetzen kann. Die Fans werden ihr Team nach vorne peitschen. Auch Trainer Ralf Aussem gilt als wahrer Taktikfuchs und wird sein Team gut einstellen, sodass die Lücken in der Dortmunder Defensive ausfindig gemacht werden können. Die Spielstärke und die individuelle Klasse des ehemaligen Bundesligisten müssten ohne Zweifel dafür ausreichen, dass ein klarer Sieg des Zweitliga-Absteigers über den Regionalliga-Aufsteiger herausspringen wird. Akteure wie Streit, Rösler und Heller möchten den Betriebsunfall Abstieg unbedingt korrigieren. Borussia Dortmund II wird kämpfen und alles versuchen, um dem Aufstiegsfavoriten irgendwie in Bedrängnis zu bringen. Letztlich präsentieren sie sich jedoch zu unbedarft, weshalb es ein klarer Sieg für den Gastgeber aus Aachen geben wird, mit 3:1 Aachen und sich weiter an der Tabellenspitze festsetzen
FOTO: mayener-alemannen.de